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Autobanken Marktanteil bei Finanzierungen wächst

Den strategischen Wettbewerbsvorteil der herstellergebundenen Finanzierungsinstitute der Automobilindustrie, im Moment des Bedarfs am Point of Sale präsent zu sein, haben die Wettbewerber (zumindest im Neuwagengeschäft) auch 2007 nicht wettmachen können. Vielmehr haben die Captives ihren Marktanteil erneut ausgebaut. Laut Arbeitskreis der Banken und Leasinggesellschaften der Automobilwirtschaft (AKA) lag er 2007 gemessen an den Neu-wagen-Zulassungen in Deutschland bei 44,6 Prozent nach 42,2 Prozent im Vorjahr

- ein Zuwachs, der allein zulasten des Wettbewerbs geht. An der Zahl der finanzierten Neufahrzeuge kommen die Captives auf einen Marktanteil von 64,3 Prozent, 2,3 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Im Vergleich zu den Vorjahren konstant geblieben ist nach Angaben des AKA-Sprechers Karl Strom die Quote derjenigen Neuwagenkäufer, die ihren Wagen nicht finanzieren. Sie werde wohl dauerhaft bei 30 Prozent liegen. Die eher bescheidenen Aussichten im Neuwagengeschäft werden sich also kaum durch einen Ausbau der Finanzierungsquote steigern lassen. Auch deswegen widmen sich die Autobanken verstärkt dem Gebrauchtwagenmarkt, in dem Anbieter wie Santander Consumer und GE Money ihre Nische gefunden haben und an dem sich jetzt auch die Sparkassen versuchen wollen.

630 000 Verträge haben die Autobanken hier 2007 abgeschlossen - gegenüber knapp halb so viel wie im Neuwagengeschäft. Alle Institute haben hier laut AKA noch Potenzial. Und die Produktpalette im Gebrauchtwagengeschäft werde "zunehmend breiter". Da das Gebrauchtwagengeschäft über den Fachhandel durch die Restwert-Finanzierungsprodukte immer mehr zunehme, versprechen sich die Captives noch beträchtliches Potenzial - trotz eines "herausforderungsreichen" Umfelds, wie es Strom bezeichnet.

Denn auch die Autobanken hatten 2007 mit dem "Privatkäuferstreik" zu kämpfen, der sich in einem Rückgang der privaten Neuzulassungen um 27 Prozent und sogar der Besitzumschreibungen um sieben Prozent ausdrückte. Zuwächse im gewerblichen Geschäft konnten diesen Einbruch stückzahlenmäßig nicht kompensieren, sodass die Neuverträge um 2,1 Prozent zurückgingen. Dass das Volumen des Neugeschäfts dennoch um 2,9 Prozent auf 29,41 Millionen Euro stieg, führt der Arbeitskreis AKA vor allem auf einen bei den Autobanken zu beobachtenden Trend zu höherwertigen Fahrzeugen mit besseren Ausstattungs- und Sicherheitsmerkmalen zurück, der die durchschnittliche Finanzierungssumme gegenüber dem Vorjahr um 5,8 Prozent auf rund 15 100 Euro steigen ließ - ganz entgegen den Tendenzen am Gesamtmarkt.

Ein weiterer vom AKA genannter Trend spricht dafür, dass die Sparkassenorganisation mit dem gemeinsam mit der Deutschen Leasing angebotenen S-Autokredit richtig liegt: Klassische Finanzierungen würden vom Kunden immer weniger nachgefragt. Die Entwicklung gehe eindeutig in Richtung Restwertprodukte. Immer mehr im Trend liegen zudem Paketlösungen mit Versicherungs- und Serviceleistungen rund um das Automobil. Und auf diesem Gebiet haben es die Finanzdienstleister der Hersteller naturgemäß noch immer leichter. Zwei Millionen Serviceverträge haben die Autobanken 2007 abgesetzt - im Schnitt 1,5 pro Finanzierungsvertrag. Nach oben hin sieht der Arbeitskreis hier noch viel Luft: "Best Practice" sind 2,8 Serviceverträge pro Abschluss. Red.

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