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Bücher Russland: Omen und Aberglaube

Russen gehen mit dem Faktor Zeit locker um. Meetings fangen nicht immer pünktlich an und vertraglich festgezurrte Termine werden oft nicht eingehalten. Mündliche Besprechungstermine sollten deshalb einen Tag vorher nochmals bestätigt werden. Gemäß dem Motto: "Kümmere dich, hake nach und frage! "

Russen suchen die persönliche Beziehungsebene und möchten wissen, mit wem sie es im Geschäftsleben zu tun haben. Förderlich dafür ist die für uns sehr außergewöhnliche Anrede mit Vornamen und Vatersnamen. Lautet der vollständige Name zum Beispiel Raisa Ivanovna Smirnowa, heißt die mündliche Anrede: Raisa Ivanovna und nicht etwa Frau Smirnowa.

Russische Frauen mit Kopfnicken begrüßen

Die formelle Anrede Frau für gosposha und Herr für gospodin plus Familienname ist unter Russen wenig gebräuchlich. In der indirekten Anrede wird einfach der Familienname, ohne Frau und Herr, genannt. Das klingt für uns nicht schmeichelhaft, ist aber nicht grob.

Die russische Version des Händedrucks besteht aus einem festen Griff und einem mehrmaligen, schnellen Händeschütteln. Es bezeugt eine besondere Freude, aber nicht unbedingt eine innige Freundschaft.

Herren sollten die russische Geschäftspartnerin mit einem Kopfnicken grüßen, nicht mit Händegeben. Sie entscheidet darüber, ob in der Situation der Händedruck stattfindet. Das gilt ebenso für die Verabschiedung.

Wodka-Gelage sind ein Mythos

Nach einer Kennenlernphase beim Wodkatrinken gehen Russen oft zum Du über. Russen sind gastfreundlich und trinken gerne Wodka. Die Vorstellung vom Wodka-Gelage entspricht heute allerdings nicht mehr der Realität.

In der Zeit des puren Kommunismus wurde bei Geschäftsbeschlüssen im Anschluss zur Besiegelung noch heftig Wodka getrunken. Wodka darf nur in Gesellschaft getrunken werden, niemals allein. Rauchen in öffentlichen Einrichtungen und Verkehrsmitteln wird geahndet.

Die Begrüßung charakterisiert das Höflichkeitsmaß und die Rücksicht gegenüber einem Geschäftspartner. Mit einer großen Gastfreundschaft, Herzlichkeit und Umarmung im Begrüßungszeremoniell empfangen Russen ihre Gäste. Selbst Umarmungen unter Männern sind üblich. Für deutsche Geschäftsleute oft verwirrend, da wir größere Distanzen gewohnt sind.

Menschliche Wärme zeigen

Die schnelle Annäherung sollte aber nicht mit echter Freundschaft verwechselt werden. Menschliche Wärme zu zeigen ist notwendig, sonst werden die russischen Partner misstrauisch.

Erst Gefühle - dann Logik: Russen bauen zunächst mit ihrem Geschäftspartner eine persönliche Beziehungsebene auf und dann erst kommen sie zum Geschäft. Verhandlungen werden oft unterbrochen durch Restaurantbesuche.

Kleidung ist ein wichtiges Statussymbol. Immer einen Mittelweg finden, nicht zu protzig auftreten! Hierarchiedenken in Russland ist streng. Strukturen beherrschen den Dialog! Russische Assistenten haben eine geringe Entscheidungsbefugnis. Deutsche Assistenten besser als Kollegen vorstellen. Unterschrift und Stempel gehören zum Geschäftsgebaren. Das führt oft zu Zeitverzögerungen.

Russen zeigen großen Respekt, wenn Sie bei hohen Preisen hart verhandeln. Geschäftsfrauen sollten sich durchsetzen und sich Gehör verschaffen. Klare Ablehnungen gibt es genauso wenig wie spontane Begeisterung oder Kritik. Probleme werden oftmals ausgesessen.

Aberglauben berücksichtigen

Gelbe Blumen verheißen Unglück. Verschenkt man gelbe Blumen, dann beendet man damit die Geschäftsbeziehung. Russen können sehr abergläubisch sein. Montag, der 13., ist ein Unglückstag. Die Zahl 13, das Teufelsdutzend, ist eine Unglückszahl. Auch niemals als Gastgeber und Gast gleichzeitig über der Türschwelle die Hand zur Begrüßung reichen, das bringt Unglück. Deshalb wird man immer in das Büro gebeten und dann erst begrüßt.

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