Blickpunkte

Genossenschaftsbanken - Lohnende Mitgliedschaft

Die Sparda-Bank Südwest wirbt derzeit bei ihren Mitgliedern um eine Aufstockung der Anzahl der Geschäftsanteile - von bisher maximal 17 auf nun maximal 30. Mitte Januar ist die Mailingaktion angelaufen.

Die zuletzt (2011) gezahlte Dividende der Bank war mit 3,0 Prozent im Vergleich früherer Jahre eher mager und reichte und weder an das Niveau der letzten Jahre heran noch an die Prozentsätze, mit denen andere Genossenschaftsbanken, die bereits berichtet haben, die Geschäftsguthaben für das Jahr 2012 verzinsen: Sieben Prozent sind das bei der Volksbank Mittelhessen, sechs Prozent bei der Frankfurter Volksbank, 5,6 Prozent bei der Sparda-Bank Baden-Württemberg.

Die Vertreterversammlung der Sparda Südwest hatte sich jedoch auf den niedrigeren Satz geeinigt, um sich auf die regulatorischen Anforderungen vorzubereiten. Pro Geschäftsanteil wurde auf eine Ausschüttung von 1,35 Euro verzichtet, um damit ein separates Eigenkapitalkonto zu speisen, das bis 2019 auf etwa 20 Millionen Euro anwachsen soll.

Die Mitgliedschaft bei der Bank ist also zweifellos nicht mehr ganz so lohnend, wie es langjährige Kunden gewohnt waren. Nach Angaben aus Mainz wird das aber von den Mitgliedern durchaus akzeptiert und verstanden. Durch das aktuelle Niedrigzinsumfeld wird das sicher begünstigt. Wenn selbst Spitzenreiter unter den Tagesgeldkonten nicht über 2,0 Prozent hinauskommen, sind drei Prozent aufs Geschäftsguthaben immer noch attraktiv. Insofern ist damit zu rechnen, dass das Angebot der Bank auf nicht unbeträchtliche Resonanz stoßen wird. Für risikoscheue Kunden gibt es derzeit schließlich nicht allzu viele Alter nativen.

Wenngleich das internationale Jahr der Genossenschaften abgelaufen ist, waren die Zeiten für die Gewinnung neuer Mitglieder für die Genossenschaftsbanken also selten so günstig. Nicht nur, dass das Genossenschaftskonzept in unsicheren Zeiten Vertrauen weckt; die Mitgliedschaft war auch selten finanziell so attraktiv. Denn dass die Geschäftsguthaben, die in der Regel nur zum Jahresende gekündigt werden können, vergleichsweise wenig liquide sind, dürfte mangels Anlagealternativen die geringste Sorge vieler Verbraucher sein.

Natürlich dürfen sich die genossenschaftlichen Institute keine Illusionen machen: Auch Mitglieder werden weiterhin die Augen nach "Schnäppchen-Konditionen" offenhalten, die sie bei anderen Anbietern ergattern können. Und doch sind Kunden, die zugleich Mitglieder sind, vergleichsweise treu. Weiterempfehlungsrate, Wiederkaufbereitschaft und Cross-Selling-Quote sind in der Regel höher als bei Nicht-Mitgliedern, von der niedrigeren Wechselbereitschaft ganz zu schweigen. Die Vermarktung der Mitgliedschaft ist also weiterhin lohnend. Red.

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