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Persönliches: Oskar Betsch zum 65. Geburtstag

Eigentlich hätte er angesichts seiner geistigen wie körperlichen Frische durchaus bis heute Ordinarius in Darmstadt sein können. Aber das wollte der Professor Dr. Dr. Oskar Betsch trotz seiner ausgeprägten Freude am Widerspruch auf höchstem Niveau, trotz seiner schier lebenslangen Begeisterung für die "echte" Bankbetriebslehre und trotz seines immensen Fleißes einfach so nicht. Denn als auch die ehrwürdige Technische Hochschule respektive Universität Darmstadt sich der allgemeinen Degradierung des Diploms zu Master und Bachelor nicht entziehen konnte, empfand Betsch die damit - wahrscheinlich - verbundene "Straffung" von Lehrinhalten schlicht als den eigenen Ansprüchen unterlegen. Ein "Studium light" wollte er nicht lehren.

Das ist verständlich in der Sache und zugleich schade um die Sache. Aber wer, wie diese Redaktion, gelegentlich die Aufgabe wahrnimmt, Jungakademiker mit den neuen Abschlüssen ein wenig nachzuprüfen, stößt doch nicht selten auf Nachholbedarf für Basiswissen. Mutantur?

Natürlich ist jemand wie der Württemberger Betsch da befangen. Er hat schrecklich viel gelernt: Banklehrling, Studium in Erlangen-Nürnberg, dortselbst Promotion und Habilitation, Vorstand der Volksbank Waiblingen, Professur in Mosbach, Erlangen, Chemnitz - und dann eben Darmstadt mit "Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Finanzierung und Bankbetriebslehre". Sein prägender Lehrer war Oswald Hahn. Wer bei ihm in Nürnberg lernte und ihm assistierte - und daraus ist fast eine ganze Generation von Hochschullehrern und Vorständen geworden -, der übernahm typisch Hahnsche Verhaltensweisen offenbar gerne: eine feine Streitsucht, eine aus gewaltigem Detailwissen gewachsene Vielfalt der Forschungsgebiete, eine sanfte Neigung zu provozierenden Auftritten bei liebenswürdiger Gesprächsführung. Hahn-Schüler kennen einander. Oskar Betsch ist den "Kreditwesen"-Redaktionen und dabei besonders "bank und markt" seit langem verbunden. Als Beirat und Mitherausgeber, als Autor und Redner ist er uns ein Freund geworden, dem wir aufs Herzlichste gratulieren. Und vielleicht fügt er dem Regalmeter seiner Werke bei uns ja doch noch etwas hinzu. K. O.

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