Wollen die Verbundinstitute ihren Wettbewerbsvorteil der Kundennähe - sei es im räumlichen Sinn oder auch in puncto Beratung - behalten, sind die Möglichkeiten, in den Marktbereichen Einsparungen zu erzielen, im Wesentlichen ausgeschöpft. Das heißt nicht, dass die eine oder andere Filiale nicht doch noch geschlossen werden kann und sollte. Statt dessen muss dann aber vielleicht in den mobilen Vertrieb investiert werden.
Auch in den internen Bereichen sind die Sparmöglichkeiten im Wesentlichen ausgereizt. Bei dem, was ein einzelnes Institut tun kann, ist also allmählich das Ende der Fahnenstange erreicht. Angesichts des Margendrucks muss deshalb anderweitig nach Möglichkeiten gesucht werden, auch mit schmaleren Margen erfolgreich zu wirtschaften - und hier richtet sich der Blick naturgemäß auf Kooperationen.
Im Rhein-Main-Gebiet sind diesbezügliche Gespräche mit Naspa und Fraspa aus Sicht der Taunus-Sparkasse bisher enttäuschend verlaufen. Bei der Bündelung der Einkaufsmacht in Sachen Versicherungen hat man sich deshalb schon vor einigen Jahren mit der Frankfurter Volksbank zusammengetan. Aus dem personellen Wechsel an der Spitze der Naspa und dem in Sichtweite gerückten Abschluss der Selbstbeschäftigung der Fraspa schöpft Hans-Dieter Homberg, der Vorstandsvorsitzende der Taunus-Sparkasse nun aber neue Hoffnung, auch mit seinen Kollegen bald wieder ins Gespräch kommen zu können. Kooperationsmöglichkeiten sieht er zum Beispiel bei der Abwicklung im Zahlungsverkehr, im Beschaffungswesen oder bei der Bargeldversorgung der Automaten. Letztere würde sich vor allem lohnen, wenn man auch noch die Frankfurter Volksbank mit ins Boot nähme.
Solche Blicke nicht nur über den eigenen Tellerrand, sondern auch über den eigenen Verbund hinaus mögen auf den ersten Blick als familiäre Untreue verstanden werden. Doch sind Berührungsängste bei wettbewerbsfernen Themen angesichts der aktuellen Rahmenbedingungen wohl nicht mehr ganz zeitgemäß. Hier ist Pragmatismus durchaus angesagt. sb