Auskunfteien

Banken und Medien in der Pflicht

Noch immer hat es die Schufa als bekannteste der Auskunfteien in Deutschland nicht geschafft, sich als "Kreditermöglicher" zu positionieren, wie es der frühere Schufa-Chef Rainer Neumann propagiert hat. Stattdessen ist das Misstrauen nach wie vor groß. Und das beruht großenteils auf einer weitverbreiteten Ahnungslosigkeit, wie eine im Juni durchgeführte repräsentative Umfrage der Innofact AG im Auftrag von Finance Scout 24 unter 1 030 Befragten zwischen 18 und 65 Jahren zeigt.

- 31 Prozent der Befragten glauben demnach, dass die Schufa Kreditanträge ablehnen kann,

- 26 Prozent sind fälschlicherweise der Meinung, dass die Auskunftei auch das persönliche Einkommen und die Vermögensverhältnisse des Einzelnen kennt.

Die Mehrheit der Verbraucher weiß zwar, dass zum Beispiel bei der Beantragung eines Kredits oder einer Kreditkarte, aber auch vor Abschluss eines Miet- oder Handyvertrags in vielen Fällen eine Schufa-Auskunft eingeholt wird. Die wenigsten machen sich jedoch die Mühe, sich darüber zu informieren, was genau die Schufa tut. Und nur 33 Prozent der Männer beziehungsweise 27 Prozent der Frauen kennen ihren persönlichen Schufa-Eintrag. Wenn in den Medien über Auskunfteien berichtet wird, geht es in aller Regel um das Scoring. Der Tenor dann: Das Scoring ist eine intransparente "Black Box", von der (mit höchstrichterlichem Segen) niemand wissen darf, wie die Bonitätsbewertung genau erfolgt. Dass über 90 Prozent der Schufa-Einträge positiver Natur sind und den Verbrauchern somit primär nützen, kommt in der Medienberichterstattung nur selten zur Sprache. Denn die Auskunfteien landen vor allem dann in den Schlagzeilen, wenn sich Verbraucherschützer wieder einmal über das Thema Scoring oder über Einzelfälle mit fehlerhaften Einträgen echauffieren.

Die Schufa selbst kann dem wenig entgegensetzen - entsprechende Verlautbarungen oder Marketingmaßnahmen würden vermutlich bei vielen Verbrauchern doch nur auf Skepsis stoßen.

In der Pflicht sind dagegen zum einen die Medien, die nicht immer nur über die Intransparenz des Scoring-Verfahrens wettern, sondern in diesem Kontext auch mehr über Fakten zu den Auskunfteien berichten sollten. In der Pflicht sind aber auch die Banken. Zumindest im persönlichen Gespräch könnten Berater die Kunden aktiv darauf ansprechen, dass man vor einer Schufa-Abfrage keine Angst haben muss, sondern dass diese vielmehr die Kreditvergabe oder die Einrichtung eines Limits beim Girokonto sehr stark vereinfacht. Red.

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