Basiskonto

Unsoziale Konditionen?

Wieder einmal ist der Umgang der Banken mit dem Thema Basiskonto in die Kritik geraten. Insbesondere für Asylsuchende und geduldete Personen hätten Kreditinstitute zu hohe Hürden aufgebaut, moniert das von Franke-Media.net, Leipzig, betriebene Portal Konto.org. Ein Test bei acht Filialbanken habe gezeigt, dass die Antragsformulare nur in deutscher Sprache vorliegen. Auch gebe es keine Online-Anträge. Dass dies auch daran liegt, dass die Identitätsprüfung bei Personen ohne Ausweisdokumente sich nicht so einfach standardisiert per Post-Ident oder Video-Identifikation abwickeln lässt wie bei Menschen mit solchen Dokumenten, wird dabei geflissentlich übersehen. Der Termin in der Filiale, den die meisten der abgefragten Kreditinstitute zur Voraussetzung machen, hat vor diesem Hintergrund nämlich durchaus einen Sinn.

Natürlich wird beim Besuch in der Filiale in vielen Fällen - wie überall im Alltag - eine Sprachbarriere bestehen. Aber kann man deswegen von den Banken erwarten, ihre Mitarbeiter zu einer Beratung in englischer Sprache zu verpflichten? Kommt es dann zu Missverständnissen, steht letzten Endes die Bank oder Sparkasse in der Verantwortung. Schließlich ist es ein Unterschied, ob man sich in einer Fremdsprache normal verständigt oder Vertragsbedingungen rechtssicher erläutert.

Nicht zuletzt bemängelt Konto.org die Konditionen. Eine monatliche Grundgebühr von durchschnittlich rund sieben Euro wird ins Verhältnis gesetzt zu den 135 Euro, die ein erwachsener Asylbewerber in einer Aufnahmeeinrichtung monatlich zur Verfügung hat. Die sei "für ein Girokonto auf Guthabenbasis absolut unverhältnismäßig und unsozial". Hier stellt sich freilich die Frage, seit wann Bankkonditionen eigentlich sozial gestaffelt sein müssen. Dies gilt erst recht in einem Umfeld, in dem selbst die Aufsicht bereits angemahnt hat, die Erträge aus dem Zahlungsverkehr zu erhöhen, und in dem sieben Euro pro Monat auch für "normale" Girokonten alles andere als die Ausnahme sind.

Natürlich hat der Gesetzgeber vorgeschrieben, dass die Konditionen für das Basiskonto angemessen sein müssen - dies allerdings nicht gemessen am Einkommen des Kunden, sondern an den Entgelten für "normale" Girokonten. Hier zu beurteilen, was angemessen ist und mit welchem Kontomodell das Basiskonto verglichen werden soll, ist angesichts der Vielzahl der Kontopakete, die viele Banken zur Auswahl stellen, eine heikle Frage. Schon deshalb wird die Kritik an der Preisgestaltung für das Basiskonto so bald vermutlich nicht abreißen. Red.

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