Debitkarte

Bücher - Zahlungsverhalten am stationären PoS in Österreich

Der Zahlungsverkehr am stationären Point of Sale hat sich in den letzten Jahrzehnten von den Produkten und ihrer Abwicklung her genauso dramatisch verändert wie das Konsumentenverhalten beim Zahlen. Wurde bis 1968 von privaten Konsumenten nahezu ausschließlich bar bezahlt, haben danach für rund 20 Jahre eurocheque-Zahlungen die Zeit der bargeldlosen Zahlung eingeleitet. Diese Periode wurde mit dem Phase-out des eurocheques und der eurocheque-Karte Ende 2001 abgeschlossen. Danach wurde die eurocheque-Zahlung auf breiter Basis durch das bargeldlose Zahlen mit Debitkarten ersetzt.

Dieser Durchbruch des bargeldlosen Zahlens hat dazu geführt, dass sich das Zahlungsverhalten Privater massiv verändert hat. Und dieser Trend scheint unaufhaltsam, wie die Steigerungsraten der letzten Jahre zeigen. Dennoch hat sich die Wissenschaft der fundierten Aufbereitung des Zahlungsverhaltens bisher nur ansatzweise gewidmet. Eva Margarete Walter hat in ihrem Buch "Zahlungsverhalten am stationären Point of Sale" empirische Befunde zu diesem Thema geliefert und dazu Erklärungsmodelle entwickelt. Mit ihrer Ar beit, hat sie Licht ins Dunkel bei der For schungslücke gebracht.

Die Autorin hat das Schwergewicht ihrer Forschung auf drei Fragen gelegt: Welche Zahlungsmittel werden am stationären Point of Sale verwendet? In welchem Ausmaß werden diese Zahlungsmittel von Konsumenten verwendet? Welche sind die wichtigsten Einflussfaktoren auf das Zahlungsverhalten? Basis ist hier der stationäre Point of Sale bei österreichischen Handels- und Dienstleistungsbetrieben. Ergänzend dazu hat sie sich die Frage gestellt, welche Modelle zur Erklärung des Zahlungsverhaltens geeignet sind. In zwei Studien - eine zum Einzelhandel und eine zu Dienstleistungen - ermittelt Eva Margarete Walter die (unterschiedliche) branchenorientierte Akzeptanz und Nutzung aller Zahlungsmittel.

Zur Frage nach den Einflussfaktoren auf das Zahlungsverhalten am (österreichischen) Point of Sale wurde von ihr ein standardisierter Fragebogen erstellt und eine persönliche Konsumentenbefragung mit einer Stichprobe von 900 Personen, von denen je 300 soeben mit Bargeld, Debitkarte oder Kreditkarte bezahlt hatten, vorgenommen. Die wichtigsten Einflussfaktoren für das Zahlungsverhalten wurden unter Nutzung innovativer Auswertungsmethodik ermittelt. Zur Erklärung des Zahlungsverhaltens hat sie die "Theory of Planned Behaviour", das "Technology Acceptance Model" und die "Transaction Cost Theory" für geeignet befunden.

Die Studie liefert für das Zahlungsverhalten am österreichischen stationären Point of Sale eine wissenschaftliche - theoretische und empirische - Fundierung und ist für alle, die mit Zahlungssystemen und deren Weiterentwicklung betraut sind, insbesondere für Issuer und Acquirer, interessanter Lesestoff. Eine ähnliche Studie für Deutschland wäre begrüßenswert - schon allein um zu sehen, inwieweit es Ähnlichkeiten oder Unterschiede gibt.

Dr. Ewald Judt ist Geschäftsführer der PayLife Bank GmbH, Wien

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