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Debitkarte - V-Pay wird europäisch aber langsam

Mit einer um 40 Prozent gestiegenen Kartenbasis war Deutschland im Jahr 2011 dasjenige Visa-Europe-Land mit dem stärksten Kartenwachstum. Erstmals wurde in Deutschland die Marke von 30 Millionen Karten erreicht. Erfolgstreiber Nummer eins war dabei erneut das Debitprodukt V-Pay. Den 14,7 Millionen Visa-Karten stehen mittlerweile elf Millionen V-Pay-Karten gegenüber - eine Million mehr als im Vorjahr. Im zweiten Halbjahr als Emittenten hinzugekommen sind die Comdirect, die DKB und die Targobank. Besonders wichtig ist es für Ottmar Bloching, den General Manager Deutschland von Visa Europe, dass das Visa-Debitprodukt in allen drei Säulen der deutschen Kreditwirtschaft angekommen ist. Weitere 35 Millionen V-Pay-Karten sind in Planung. Am Ziel von 45 Millionen Debitkarten am deutschen Markt im Jahr 2015 hält Visa deshalb zuversichtlich fest. Das auf den ersten Blick verwunderliche Ziel von 50 Prozent Marktanteil ergibt sich aus dem Co-Badging-Ansatz.

Noch immer scheint V-Pay vor allem ein deutsches Visa-Produkt zu sein. Nur fünf von insgesamt 16 Millionen Karten in Europa sind nicht deutscher Provenienz. Und doch zeigt der Vergleich zum Vorjahr, dass das Produkt auch in anderen Märkten im Vormarsch ist. Auch außerhalb Deutschlands ist die Zahl der ausgegebenen V-Pay-Karten um eine Million gestiegen, der deutsche Anteil an der gesamten Kartenbasis also von 71,4 Prozent im Jahr 2010 um 5,2 Prozentpunkte auf 66,3 Prozent gesunken. Und wenn im Jahr 2015 wie geplant europaweit 70 Millionen Karten am Markt sein werden, davon 45 Millionen in Deutschland, werden es "nur" noch 64, 3 Prozent deutsche Karten sein.

Dass die Ausbreitung von V-Pay in anderen Märkten nicht schneller vorankommt, hat unterschiedliche Gründe. Zum einen ist die Debitkarte vor allem für die ehemaligen eurocheque-Länder geschaffen worden, in denen Visa im Debitmarkt nahezu nicht vertreten war. In weiten Teilen Europas, in denen Visa-Karten sowohl als Kredit- als auch als Debitprodukt ausgegeben werden, ist das Interesse somit deutlich geringer, vor allem wenn dort wegen bereits vollzogener Umstellung auf Chip & PIN auch das Sicherheitsargument eine geringere Rolle spielt.

Hinzu kommt, das Deutschland als eines der wichtigsten Reiseziele für Reisende aus den Niederlanden, Belgien, Luxemburg, Österreich und der Schweiz beim Aufbau der EMV-Akzeptanzinfrastruktur - und mithin auch der V-Pay-Akzeptanz europaweit Schlusslicht war. Die mangelnden Einsatzmöglichkeiten in Deutschland machte die Emission von V-Pay-Karten nicht eben attraktiv. Diese Hemmschwelle ist aber mittlerweile gefallen. In Luxemburg wurden deshalb die Bankkarten zum Jahresende 2011 auf V-Pay migriert. Red.

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