Unternehmen und Märkte

Aareal Bank legt weiter zu

Auch im ersten Quartal 2009 schrieb die Aareal Bank AG, Wiesbaden, nach IFRS-Bilanzierung schwarze Zahlen. Auf Konzernebene betrug das Vorsteuerergebnis 17 Millionen Euro. Zum Vergleich: Im ersten Quartal des vergangenen Jahres waren vor Steuern 27 Millionen Euro erzielt worden, während die Gruppe im Schlussquartal 2008 elf Millionen Euro auswies. Als Gründe für die seit Ausbruch der Finanzmarktkrise stets positiven Quartalsergebnisse nennt das Kreditinstitut zum einen das auf zwei Säulen - Strukturierte Immobilienfinanzierungen und Consulting/Dienstleistungen - basierende Geschäftsmodell und zum anderen eine konservative und auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Risikopolitik.

Auf Konzernebene nahm der Zinsüberschuss in den ersten drei Monaten des Geschäftsjahres 2009 um 6,5 Prozent auf 114 Millionen Euro zu, nachdem im ersten Quartal des Vorjahres 107 Millionen Euro erzielt wurden. Nach Berücksichtigung einer - aufgrund der konjunkturellen Entwicklung - deutlich höher angesetzten Risikovorsorge von 37 Millionen Euro (Vorjahr: 20 Millionen Euro) reduzierte sich der Zinsüberschuss nach Risikovorsorge von 87 auf 77 Millionen Euro. Der Provisionsüberschuss legt im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um drei Millionen Euro auf 36 Millionen Euro zu.

Dass das Handelsergebnis im ersten Quartal 2009 mit 16 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahresquartal (minus 22 Millionen Euro) positiv ausfiel, ist im Wesentlichen auf die Bewertung von Stand-alone-Derivaten zurückzuführen, die hauptsächlich aus dem veränderten Zinsumfeld im ersten Quartal resultiert. Aufgrund von Umschichtungen im Wertpapierportfolio sank das Ergebnis aus Finanzanlagen von neun Millionen Euro auf minus 17 Millionen Euro.

Innerhalb des Verwaltungsaufwands führten Aufwendungen für Kapazitätsanpassungen im Segment Consulting/Dienstleistungen in Höhe von vier Millionen Euro sowie Kosten durch die Beendigung von Randthemen in Höhe von zwei Millionen Euro und die Konsolidierung von Sylogis.com zu einem leicht über dem Vorjahresniveau liegenden Wert von 90 Millionen Euro (Vorjahr: 88 Millionen Euro). In die Position "Sonstiges betriebliches Ergebnis" in Höhe von minus sechs Millionen Euro gingen unter anderem die Projektaufwendungen inklusive Rechts- und Beratungskosten im Zusammenhang mit dem zwischen der Bank und dem SoFFin vereinbarten Maßnahmenpaket ein.

Nach Abzug der Steuern in Höhe von sechs Millionen Euro und Anteilen Dritter im Volumen von vier Millionen Euro ergibt sich für die ersten drei Monate des Jahres 2009 ein Konzernjahresüberschuss in Höhe von sieben Millionen Euro, nach 13 Millionen Euro im ersten Quartal des Vorjahres.

Im Segment Strukturierte Immobilienfinanzierungen konzentrierte sich die Bank im Neugeschäft auf Bestandskunden und bestehende Finanzierungsprojekte. Neu zugesagt wurden 510 Millionen Euro. Im Gesamtjahr 2009 will das Institut zwei bis drei Milliarden Euro Neugeschäft abschließen. Der Zinsüberschuss nahm im Vergleich zum Vorjahresquartal von 92 auf 102 Millionen Euro zu. Dieser Anstieg um rund elf Prozent ist im Wesentlichen auf ein verbessertes Zinsumfeld und höhere Margen zurückzuführen. Allerdings erhöhte sich die Risikovorsorge im Kreditgeschäft von 20 Millionen Euro im ersten Quartal 2008 auf 37 Millionen Euro im ersten Quartal 2009.

Als "robust" bezeichnet der Vorstand die Entwicklung des Segments Consulting/Dienstleistungen, das nicht direkt von der Finanzmarktkrise betroffen ist. Zwar blieben die Einlagen der wohnungswirtschaftlichen Investoren weitgehend stabil und beliefen sich im ersten Quartal auf durchschnittlich knapp vier Milliarden Euro, doch belastete einerseits das weiter gesunkene Zinsniveau den Zinsüberschuss aus den Einlagen und zum anderen ergaben sich nach der abgeschlossenen Weiterentwicklung der Immobilien-Software Blue Eagle in diesem Segment Aufwendungen für Kapazitätsanpassungen der Tochtergesellschaft Aareon. Die daraus resultierenden Belastungen summieren sich auf insgesamt sechs Millionen Euro. Gleichzeitig führte der allgemeine konjunkturelle Abschwung bei einigen Kunden der Aareon zu einer spürbaren Zurückhaltung bei Neuinvestitionen. Insgesamt sanken die Umsatzerlöse der Aareon, sodass das Betriebsergebnis des Segments in den ersten drei Monaten dieses Jahres mit einer Million Euro deutlich unter dem Niveau des Vorjahresquartals von elf Millionen Euro blieb. Im März hatte die Bank mit dem Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung (SoFFin) eine Vereinbarung zur Stärkung der Kapitalbasis und einen Garantierahmen für unbesicherte Emissionen abgeschlossen. Letzterer wurde im gleichen Monat erstmals genutzt, um eine staatlich garantierte Benchmark-Anleihe mit einem Volumen von zwei Milliarden Euro zu emittieren. Im ersten Quartal wurden darüber hinaus rund 40 Millionen Euro weitere ungedeckte langfristige Mittel aufgenommen und rund 250 Millionen Euro Hypothekenpfandbriefe platziert.

Am 31. März 2009 hat der SoFFin der Aareal Bank die vereinbarte Stille Einlage in Höhe von 525 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Dadurch erhöhte sich die Kernkapitalquote der Aareal Bank (nach KSA-Ansatz) per Ende des ersten Quartals 2009 auf 10,2 Prozent.

Für das Gesamtjahr 2009 erwartet der Vorstand im Konzern einen Zinsüberschuss in der Spanne von 420 bis 440 Millionen Euro und einen Verwaltungsaufwand - nach Konsolidierungseffekten - von rund 360 Millionen Euro. Die Risikovorsorge dürfte aus heutiger Sicht eher am oberen Ende der prognostizierten Bandbreite von 90 bis 150 Millionen Euro liegen. Eine zusätzliche Kreditrisikovorsorge für unerwartete Verluste will der Vorstand aber nicht ausschließen. Im Segment Consulting/Dienstleistungen wird ein operatives Vorsteuerergebnis in Höhe von rund 40 Millionen Euro angestrebt.

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