Vor- und Zwischenberichte

Landesbanken zwischen Zukunftsorientierung und Vergangenheitsbewältigung

Aus den Neunmonatsberichten der Landesbanken

Bayern-LB

Die gute Nachricht kommt zuerst: In den ersten neun Monaten des Jahres 2009 hat die Bayern-LB einen operativen Gewinn von 613 Mill. Euro erzielen können, nach einem Fehlbetrag von 1,674 Mrd. Euro im Vorjahreszeitraum. Das Konzernergebnis vor Steuern erhöhte sich damit auf 367 Mill. Euro (nach minus 1,740 Mrd. Euro im Vorjahr). So sehr die Bank auch darauf verweist, "aufgrund des stabilen Kundengeschäfts und wirkungsvoller Effizienzsteigerungsmaßnahmen im Rahmen der eingeleiteten Restrukturierung der Bank" in allen drei Quartalen des laufenden Jahres einen Überschuss ausweisen zu können, folgt der Dämpfer umgehend. Denn "infolge des rezessiven Umfelds", wie die Bank es bewertet, musste die Kreditrisikovorsorge stark ausgeweitet werden, insbesondere für Aktivitäten der konzernstrategischen Tochter Hypo Group Alpe Adria (HGAA) in Ost- und Südosteuropa. Und das hat Folgen: Für das Ergebnis im Gesamtjahr wird ein Verlust erwartet, der per Anfang November 2009 auf mehr als eine Milliarde Euro veranschlagt wird. Im bayerischen Landtag löst dieser Zwischenbescheid schon Sorge über die Bedienung der anstehenden Zinszahlungen auf die stille Einlage aus, die das Land der Bayern-LB zur Verfügung gestellt hat. Mehr Dispositionsfreiheit hinsichtlich ihrer Beteiligungen bietet der Bayern-LB die Mitte November 2009 bekanntgewordene Vereinbarung mit der Helaba zur Neuordnung der Anteilsverhältnisse an den bislang gemeinsam gehaltenen Töchtern Banque LBLux S. A. und LB(Swiss) Privatbank AG. Die Bayern-LB ist künftig Alleinaktionärin der LBLux und die Helaba Alleinaktionärin der LB(Swiss) (siehe Bankenchronik).

Der Blick auf die Ertragslage im Einzelnen zeigt beim Zinsüberschuss in den ersten neun Monaten des Jahres ein nahezu unverändertes Niveau von 1,934 (1,949) Mrd. Euro. Die im Retailsegment tätigen Töchter, so erläutert die Bank, konnten ihr Zinsergebnis, unter anderem dank neu gewonnener Kundeneinlagen und verbesserter Refinanzierungsstruktur erhöhen. Die Kernbank hingegen hatte durch Kosten der Liquiditätssicherung einen rückläufigen Zinsüberschuss zu verkraften. Von der um fast 1 Mrd. Euro höheren Kreditrisikovorsorge entfiel mehr als die Hälfte auf die HGAA und die ungarische MKB. Die HGAA musste ihre Risikovorsorge mehr als verdoppeln und trug allein rund 44% zum Vorsorgebedarf des Bayern-LB-Konzerns bei. Die anderen Konzerneinheiten sieht die Bank in ihrer Risikovorsorge deutlich unter dem zeitanteiligen Planwert.

Der Provisionsüberschuss belief sich im Berichtszeitraum auf 325 Mill. Euro. Den Rückgang um rund 28% im Vergleich zum Vorjahr erklärt die Bank mit der Entwicklung der Provisionserträge im Kreditgeschäft sowie die an den Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung (SoFFin) zu entrichtenden Gebühren für die staatsgarantierte Emission der Bayern-LB.

Das Ergebnis aus der Fair-Value-Bewertung entwickelte sich mit 754 Mill. Euro in den ersten drei Quartalen positiv (Vorjahr: minus 1,017 Mrd. Euro). Dabei entfielen auf das Handelsergebnis 694 (minus 585) Mill. Euro und auf das Ergebnis aus der Fair-Value-Option 60 (minus 432) Mill. Euro. Im Handelsergebnis sind im Wesentlichen Erträge aus dem kundenbezogenen Zinsderivate- und Devisengeschäft sowie Wertaufholungen aus den von der Finanzmarktkrise betroffenen Credit Portfolios enthalten.

Das Ergebnis aus Finanzanlagen erhöhte sich auf 291 Mill. Euro (Vorjahr: minus 1,185 Mrd. Euro). Im dritten Quartal, so die Bank, setzten sich die positiven Einflüsse durch allgemein niedrigere Credit Spreads in der Kategorie der zur Veräußerung verfügbaren Wertpapiere fort. Des Weiteren sind Effekte aus dem mit dem Freistaat Bayern abgeschlossenen Garantieschirm enthalten, der Verluste aus dem ABS-Portfolio ausgleichen soll.

Der Verwaltungsaufwand sank um 12,3% auf 1,554 Mrd. Euro. Rund 70% der Einsparungen werden dabei der Bayern-LB zugerechnet und 30% den konzernstrategischen Töchter. Die Bank sieht sich mit diesem Wert über den Planvorgaben des Restrukturierungsprogramms "Herkules" und bewertet den Personalabbau als planmäßig. Im Konzern wurden in den ersten drei Quartalen insgesamt mehr als 900 Stellen abgebaut werden. Der Restrukturierungsaufwand für das Gesamtjahr 2009 (246 Mill. Euro) wurde im Wesentlichen im ersten Halbjahr ergebniswirksam verarbeitet.

Der Blick auf die Bilanz zeigt im Zuge der zum Jahresbeginn eingeleiteten Restrukturierung und Fokussierung den Rückbau von Nicht-Kernaktivitäten. So verringerte sich die Bilanzsumme seit Jahresende 2008 um insgesamt 26,8 Mrd. Euro auf 394,9 Mrd. Euro. Zurückgeführt wird dies nicht zuletzt auf die Auflösungen von Positionen im Interbankengeschäft. Die Risikopositionen reduzierte die Bank um 13,4% auf 171,3 Mrd. Euro. Das Kreditvolumen der Landesbank summierte sich zum Ende des dritten Quartals auf 297,7 Mrd. Euro. Auf die Kernmärkte Bayern und Deutschland entfielen Kundenforderungen in Höhe von 114 Mrd. Euro und damit 7,0% mehr als zum 31. Dezember 2008.

Ein "kontrollierter Abbau von Risikoaktiva" zeigt aus Sicht der Bayern-LB schon positive Auswirkungen auf die Kapitalausstattung. So wuchs die Kernkapitalquote im dritten Quartal um 0,3 Prozentpunkte auf 10,7%. Zum 31. Dezember 2008 lag sie bei 8,0%. Das bilanzielle Eigenkapital stieg infolge der Kapitalmaßnahme des Freistaats Bayern seit Jahresbeginn um 7,2 Mrd. Euro auf 18,4 Mrd. Euro.

Im Rahmen der Neuausrichtung und Redimensionierung des Bayern-LB-Konzerns wurde zum 1. Juli 2009 die Segmentberichterstattung an die geänderte Geschäftsausrichtung angepasst. Die Eigenkapitalrendite der neu gebildeten Bereiche "Corporates & Markets", "Immobilien, öffentliche Hand & Sparkassen" sowie "Mittelstand & Privatkunden" lag den Angaben der Bank zufolge zwischen 7,2 und 16,0%. Bei insgesamt gestiegenen Erträgen im Zins- und Provisionsüberschuss führt die hohe Kreditrisikovorsorge im Geschäftsbereich "Osteuropa" zu einem negativen operativen Ergebnis. Verantwortlich hierfür ist der Ergebnisbeitrag der HGAA. Der ebenfalls im Segment enthaltenen MKB hingegen wird in den ersten neun Monaten ein positives und gegenüber dem Vorjahr verbessertes operatives Ergebnis bescheinigt.

Die zum 1. Juli 2009 gegründete "Restructuring Unit" weist ebenfalls eine hohe Risikovorsorge aus, erreicht aber bedingt durch die Ergebnisse aus der Fair-Value-Bewertung und aus Finanzanlagen ein operatives Ergebnis, das die Bank als zufriedenstellend bewertet. Neben dem ABS-Portfolio wurden in der Restructuring Unit weitere Wertpapier- und Kreditportfolios gebündelt, bei denen es sich um Abbauportfolios handelt, die nicht im Fokus der strategischen Neuausrichtung stehen.

Im Rahmen eines sogenannten "Asset Screening" werden derzeit die Kreditportfolios der HGAA durch eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft überprüft. Infolge der sich abzeichnenden Ergebnisse und der deshalb zu erhöhenden Vorsorge wird ein deutlicher Jahresfehlbetrag bei der HGAA erwartet. Um eine marktkonforme Kapitalausstattung des Instituts sicherzustellen und die Restrukturierung der Beteiligung zu forcieren, hält die Bayern-LB eine Zufuhr von Kapital für unumgänglich. Auf Basis der Erkenntnisse zur Risikovorsorge bei der HGAA und unter Berücksichtigung der Prognosen für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung in ihrem Marktgebiet soll eine revidierte Mehrjahresplanung für das Institut erstellt werden. Da der hieraus abgeleitete Unternehmenswert als niedriger eingeschätzt wird als er derzeit in den Büchern des Konzerns enthalten ist, werden zum Jahresende zusätzliche Belastungen aus dem Goodwill-Impairment erwartet.

Die erhöhte Risikovorsorge und die zu erwartende Wertberichtigung bei der HGAA, so die allgemein gehaltene Ankündigung, werden das Konzernergebnis der Bayern-LB im vierten Quartal in erheblichem Umfang belasten. Auch wenn eine exakte Quantifizierung per Anfang November noch nicht für möglich gehalten wird, rechnet die Bank wegen der genannten Effekte mit einem negativen Konzernergebnis von über 1 Mrd. Euro. Der absehbare Konzernverlust erfordert aus Sicht der Bank aber keine weiteren Kapitalmaßnahmen auf Ebene der Bayern-LB.

Für den HGB-Einzelabschluss der Bayern-LB wird aufgrund der zu erwartenden Abschreibung auf den Buchwert der HGAA ebenfalls mit einem Jahresfehlbetrag gerechnet. Eine Bedienung der Eigenkapitalinstrumente, die einen Bilanzgewinn des HGB-Einzelabschlusses erfordern (stille Einlagen, Genussrechte), so wird vorsorglich angekündigt, kann deshalb gemäß den zu erwartenden Auflagen der Europäischen Kommission voraussichtlich nicht erfolgen. Die Bank will jedoch im Rahmen des rechtlich Zulässigen eine Verlustteilnahme der Eigenkapitalinstrumente vermeiden.

WestLB

Den reinen Zahlen nach weist die WestLB in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres mit 262 Mill. Euro ein niedrigeres Konzernergebnis vor Steuern aus als im Vorjahr. Bereinigt man den Vorjahresansatz allerdings um den einmaligen Gewinn in Höhe von 962 Mill. Euro aus der Übertragung strukturierter Wertpapierportfolios auf die Zweckgesellschaft Phoenix, der seinerzeit überhaupt erst für die Wendung ins Positive gesorgt hatte, ist nun - wie die Bank es kommuniziert - ein Swing um 620 Mill. Euro geschafft.

Wie der Blick auf die Ertragsrechnung zeigt, erhöhte sich der Zinsüberschuss im Berichtszeitraum um 450 Mill. Euro oder 50% auf 1,347 Mrd. Euro. Mit den auf 582 (345) Mill. Euro aufgestockten Kreditrisikovorsorgeaufwendungen will die Bank der weltweiten Rezession und den damit deutlich gestiegenen Risiken angemessen Rechnung tragen. Von einem marktbedingt nach wie vor schwachen Wertpapier- und Depotgeschäft sieht sie per 30. September 2009 den Provisionsüberschuss geprägt, der auf 204 (289) Mill. Euro nachgab. Das Handelsergebnis war nach Angaben der Bank stark durch Bewertungseffekte beeinflusst und belief sich auf 137 (631) Mill. Euro. Positive Effekte in Höhe von 147 Mill. Euro registriert die Bank aus Wertaufholungen bei Staatsanleihen und vergleichbaren Aktiva mit einwandfreier Bonität. Belastungen resultierten hingegen aus der Bewertung eigener Passiva (minus 122 Mill. Euro) sowie aus IAS-Bewertungsinkongruenzen (minus 78 Mill. Euro). Das deutlich höhere Handelsergebnis im Vorjahreszeitraum, so wird in Erinnerung gerufen, profitierte maßgeblich von einem Phoenix-Effekt in Höhe von 763 Mill. Euro. Das Finanzanlageergebnis lag in den ersten drei Quartalen 2009 mit 52 Mill. Euro exakt auf dem Niveau des Vorjahres, das die Bank ebenfalls deutlich durch den Phoenix-Transfer (111 Mill. Euro) geprägt sieht.

Der Verwaltungsaufwand ging per 30. September 2009 um 177 Mill. Euro oder 17% gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 863 Mill. Euro zurück. Dabei sank der Personalaufwand um 18% auf 429 Mill. Euro. Zum 30. September beschäftigte die Bank 5 153 Vollzeitkräfte und damit 725 weniger als am Ende des dritten Quartals 2008. Die anderen Verwaltungsaufwendungen sanken um 88 Mill. Euro (minus 19%) auf 380 Mill. Euro. Für die ersten neun Monate 2009 belief sich die Cost Income Ratio auf 51%.

Die Segmentergebnisse zeigen für Firmenkunden & Strukturierte Finanzierungen einen Anstieg des Vorsteuerergebnisses in den ersten neun Monaten auf 158 (63) Mill. Euro. Das Ergebnis im Segment Verbund & Immobilien in Höhe von 5 (minus 6) Mill. Euro sieht die WestLB maßgeblich durch die Entkonsolidierung der Weberbank beeinflusst. Ohne diesen Effekt lag es um 68 Mill. Euro über dem Vorjahreswert. Im Kapitalmarktgeschäft stieg das Ergebnis besonders deutlich auf 489 (26) Mill. Euro. Wesentliche Ergebnisbeiträge lieferte hier das Geschäft mit zinsbezogenen Kapital- und Geldmarktprodukten.

Im Transaction Banking wurde das Vorsteuerergebnis in Höhe von minus 17 (minus 7) Mill. Euro aus Sicht der Bank durch den niedrigen Geldmarktzins belastet. Das Neugeschäftsvolumen der im Konsumentenkreditgeschäft tätigen Readybank legte um 93% gegenüber der Vergleichsperiode zu. Das Segment Portfolio Exit Group, in dem die nicht-strategischen und auszulagernden Portfolios der Bank gebündelt sind, war geprägt von Wertaufholungen bei europäischen Staatsanleihen sowie dem Erlös aus dem Verkauf einer nichtstrategischen Beteiligung und trug mit 32 (minus 414) Mill. Euro zum Vorsteuerergebnis bei.

Im Zuge der Umsetzung der Auflagen der Europäischen Kommission hat die WestLB ihr Standortnetz im In- und Ausland weiter gestrafft und nach der Weberbank den Verkauf der ungarischen Tochtergesellschaft WestLB Hungaria im dritten Quartal 2009 bekanntgegeben. Die Repräsentanzen in Peking, Houston und Johannesburg wurden geschlossen. Die Standorte in Münster, Dortmund und Bielefeld sollen bis zum Jahresende folgen, Köln zur Jahresmitte 2010. Zugleich wurde der eingeschlagene Weg der Risikoreduzierung und der systematische Abbau nicht-strategischer Aktiva fortgesetzt. So verringerte sich die Bilanzsumme des Konzerns in den ersten neun Monaten 2009 um 29,3 Mrd. Euro (minus 10%) gegenüber Ende 2008 auf 258,8 Mrd. Euro. Aufgrund rückläufiger Marktwerte aus derivativen Finanzinstrumenten sanken dabei die Handelsaktiva um 17,9 Mrd. Euro und die Handelspassiva um 14,0 Mrd. Euro besonders deutlich.

Ende September wurde die Auslagerung nicht-strategischer Aktiva in Höhe von rund 85 Mrd. Euro mit der Unterzeichnung entsprechender Verträge auf den Weg gebracht. In einem ersten Schritt wurde ein Teilportfolio strukturierter Wertpapiere im Volumen von zirka 6 Mrd. Euro gemäß § 8 Finanzmarktstabilisierungsfondsgesetz per 30. September 2009 vom SoFFin abgesichert. Die Eigentümer der WestLB haben hierfür eine quotale Rückgarantie in Höhe von 4 Mrd. Euro abgegeben. Die Auslagerung des Gesamtportfolios soll bis 30. April 2010 rückwirkend zum 1. Januar des nächsten Jahres umgesetzt werden. Die Risikoaktiva der Bank reduzierten sich per Ende September 2009 auf 84,2 (Ende 2008: 88,5) Mrd. Euro. Die Kernkapitalquote belief sich auf 6,2% (31. Dezember 2008: 6,4%) und die Eigenmittelquote auf 9,3% (31. Dezember 2008: 10,1%).

Bis Ende November des laufenden Jahres (also bis zum Erscheinen dieses Heftes) will die Bank in Gesprächen mit Bundespolitik, Landespolitik, SoFFin und EU-Ebene eine Gesamtlösung für eine auf profitables Kerngeschäft fokussierte Kernbank ausarbeiten, um so die Restrukturierungsauflagen aus der Entscheidung der EU-Kommission vom 12. Mai 2009 zu erfüllen. Im vierten Quartal 2009 erwartet die West-LB eine unterdurchschnittliche Ergebnisentwicklung im Vergleich zu den Vorquartalen, insbesondere aufgrund eines weiter steigenden Risikovorsorgebedarfs und der Aufwendungen zur Auslagerung des Teilportfolios und zur Errichtung der Kernbank. Schon das dritte Quartal 2009 weist übrigens, isoliert betrachtet, ein Ergebnis vor Steuern von minus 40 Mill. Euro auf.

Helaba

Die Helaba Landesbank Hessen-Thüringen hat ihr Konzernergebnis nach IFRS in den ersten neun Monaten 2009 auf 352 (64) Mill. Euro verbessert. Als Ergebnis nach Steuern stehen 237 (41) Mill. Euro zu Buche. Geprägt sieht die Landesbank das Ergebnis durch eine positive Entwicklung der operativen Erträge, einen "konjunkturbedingt" starken Anstieg der Risikovorsorge im Kreditgeschäft sowie "marktbedingt" kräftige Wertaufholungen bei Wertpapieren und Derivaten. Für das Gesamtjahr 2009 rechnet die Bank wie einige andere Landesbanken mit einem weiteren Anstieg des Vorsorgebedarfs, geht aber gleichwohl davon aus, ein zufriedenstellendes IFRS-Konzernergebnis erzielen zu können.

Die Gewinn- und Verlustrechnung der Bank ist von einer steigenden Risikovorsorge, aber auch von Wertaufholungen gekennzeichnet. In der Ertragsrechnung lag der Zinsüberschuss per 30. September 2009 mit 733 (748) Mill. Euro knapp unter dem Vorjahreswert. Die positiven Ergebnisbeiträge des operativen Kundengeschäftes, so die Erläuterung der Bank, wurden durch das niedrige Zinsniveau und die Abwertung des US-Dollar kompensiert. Der Provisionsüberschuss blieb mit 157 Mill. Euro rund 8% unter dem Vorjahreswert.

Einen positiven Swing um 429 Mill. Euro auf 255 Mill. Euro verzeichnete das Handelsergebnis. Das Ergebnis aus Sicherungszusammenhängen und Derivaten einschließlich der Ergebnisse aus Finanzanlagen (inklusive at-Equity-Bewertung) stieg von minus 215 Mill. Euro auf 87 Mill. Euro. Aus Sicht der Bank profitierten beide Positionen von dem bereits im zweiten Quartal einsetzenden Stimmungsumschwung an den Kapitalmärkten, der von markanten Rückgängen der Risikoaufschläge und entsprechenden Wertaufholungen bei Wertpapieren und Derivaten begleitet wird. Das sonstige betriebliche Ergebnis reduzierte sich um 28 Mill. Euro auf 237 Mill. Euro. Hier wirkt sich der "gezielte" Abbau des Mobilien-Leasinggeschäftes aus.

Der Verwaltungsaufwand hat sich um 14 Mill. Euro auf 742 Mill. Euro verringert, wobei nicht weiter nach Sach- und Personalkosten differenziert wird. Damit stieg das Konzernergebnis vor Risikovorsorge um 688 Mill. Euro auf 727 Mill. Euro. Deutlich aufgestockt wurde die Risikovorsorge im Kreditgeschäft, und zwar auf 375 Mill. Euro. Im Vorjahr waren hier noch Auflösungen von 25 Mill. Euro zu verzeichnen. Unter Anwendung konservativer Risikostandards wurden nach Angaben der Bank im dritten Quartal 2009 per saldo rund 200 Mill. Euro neu zugeführt. Im Gesamtbetrag der 375 Mill. Euro sind neben Einzelwertberichtigungen auch 110 Mill. Euro an Portfolio-Wertberichtigungen enthalten davon entfallen 59 Mill. Euro auf das dritte Quartal. Sie wurden nicht für ausfallgefährdete Kreditengagements gebildet, sondern sind nach Angaben der Bank auf die Verschlechterung interner Ratings zurückzuführen (sogenannte Ratingmigration).

Die Bilanzsumme des Helaba-Konzerns belief sich zum 30. September 2009 auf 176,9 Mrd. Euro gegenüber 184,6 Mrd. Euro zum 31. Dezember 2008. Der Blick auf die Bilanzstruktur zeigt eine Rückführung der Forderungen an Kreditinstitute um 11% auf 15,9 Mrd. Euro und der Handelsaktiva um 10% auf 46,3 Mrd. Euro. Vergleichsweise stabil blieben die Forderungen an Kunden: Unter Berücksichtigung von Währungseffekten stehen sie mit 90,3 Mrd. Euro für mehr als 50% der Bilanzsumme. Die Bank will das als Beleg für ein nach wie vor aktiv und risikobewusstes Agieren im Kundengeschäft gewertet wissen.

Das mittel- und langfristige Neugeschäft belief sich per Stichtag konzernweit auf 8,6 Mrd. Euro. Davon entfielen auf das Immobilienkreditgeschäft 4,2 Mrd. Euro, auf Corporate Finance 3 Mrd. Euro sowie auf das Privatkunden- und Mittelstandsgeschäft 0,5 Mrd. Euro. Hinzu kommt die Platzierung von Schuldscheinen für Unternehmenskunden und die öffentliche Hand in Höhe von 6,4 Mrd. Euro sowie ein für verschiedene Bundesländer platziertes Anleihevolumen von 6,5 Mrd. Euro. Auf der Passivseite stiegen die Verbindlichkeiten gegenüber Kunden um 1,7% auf 42,6 Mrd. Euro. Die verbrieften Verbindlichkeiten reduzierten sich um 2,5% auf 39,6 Mrd. Euro. Um 7,0 Mrd. Euro abgebaut wurden die Handelspassiva und die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten.

Bis zum 30. September 2009 hat die Helaba am Kapitalmarkt mittel- und langfristige Refinanzierungsmittel in Höhe von 10 Mrd. Euro aufgenommen. Davon entfielen auf ungedeckte Emissionen 5,7 Mrd. Euro und auf Pfandbriefe 4,1 Mrd. Euro für die Bank ein Zeichen für das unverändert gute Emissionsstanding.

Die Ratingagentur Fitch hat im Oktober 2009 für die Sparkassen-Finanzgruppe Hessen-Thüringen und damit auch für die Helaba die Ratings für kurz- und langfristige Verbindlichkeiten mit "F1+" und "A+" (stabiler Ausblick) bestätigt. Mit einer Kernkapitalquote von 8,5 (8,0)% und einer Gesamtkennziffer von 13,2 (13,9)% hat der Konzern seine Ausstattung mit haftenden Eigenmitteln gestärkt. Die EK-Rendite vor Steuern beträgt 9,8 (1,8)%, als Cost Income Ratio werden 67,8 (92,2)% genannt.

Im vierten Quartal 2009 erwartet die Bank eine Fortsetzung des soliden Kundengeschäftes und dementsprechend stabile operative Ergebnisbeiträge. Das mittel- und langfristige Neugeschäft wird bei rund 11 Mrd. Euro gesehen, was in etwa dem langjährigen Mittelwert entspricht.

Strategisch misst die Helaba der Weiterentwicklung des Geschäftsmodells "absolute Priorität" bei. Basis ist dabei auch zukünftig das Modell einer konzernweiten Universalbank. Im Wholesale-Geschäft will die Bank in ihrem definierten Kerngeschäft national und in ausgewählten Märkten international aktiv bleiben. Sollte sich an dieser Stelle Opportunitäten aufgrund der Restrukturierung anderer Häuser ergeben, will die Bank diese eingehend prüfen. Als zentraler Baustein von Geschäftsmodell und -philosophie gilt der erklärte Antritt als Partner und nicht als Konkurrent von Sparkassen, und zwar nicht nur in der Region Hessen-Thüringen, sondern bundesweit.

Die Bank will die Zusammenarbeit mit den Sparkassen weiter intensivieren. Als ein Schritt in diese Richtung wird die Integration und Neuausrichtung der LB (Swiss) Privatbank AG kommuniziert, die bisher als gemeinsame Tochtergesellschaft der Landesbank Hessen Thüringen und der Bayern LB geführt wurde. Die Helaba sieht damit ihre Kernkompetenz im Asset-Management gestärkt. Die LB (Swiss) Privatbank AG, so die Einschätzung, hat sich in den letzten Jahren als Internationale Private Banking und Wealth Management Division inklusive Family Office positioniert. Mit der vollständigen Übernahme will die Bank nun ihr Verbundangebot in diesem Geschäftssegment stärken. Die deutschen Sparkassen, so klingt es ein wenig nach einer Offerte für die gesamte Gruppe, verfügen damit über eine adäquate Alternative zu den Angeboten der Privat- und Geschäftsbanken.

Neuerungen gab es im Verlauf dieses Geschäftsjahres auch im Förder- und Infrastrukturgeschäft, also der dritten Säule des strategischen Geschäftsmodells. Aus der Verschmelzung der bislang selbstständigen IBH Investitionsbank Hessen mit der LTH-Bank für Infrastruktur ist Ende August 2009 die WI Bank entstanden. Sie ist zukünftig das zentrale Förderinstitut des Landes Hessen, sprich die Landesbank ist damit als Förderbank für die Wirtschafts-, die Wohnungsbau- und die sonstige Infrastrukturförderung tätig.

Landesbank Berlin

Die Landesbank Berlin Holding AG hat in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2009 ein Konzernergebnis vor Steuern von 306 (3) Mill. Euro erreicht. Das Ergebnis nach Steuern stieg auf 224 (minus 11) Mill. Euro. Auch für das Gesamtjahr erwartet die Bank ein zufriedenstellendes Ergebnis. Die Höhe einer Dividendenzahlung macht sie insbesondere vom Verlauf des vierten Quartals und von gegebenenfalls höheren Anforderungen an die Eigenkapitalquoten abhängig.

Mit Blick auf die Entwicklung der Ertragslage im Einzelnen lag der Zinsüberschuss mit 674 Mill. Euro in den ersten neun Monaten 2009 unter dem Vorjahresniveau von 878 Mill. Euro. Dieser Rückgang, so erläutert die Bank, hängt maßgeblich mit deutlich positiven Effekten beim Ergebnis aus erfolgswirksam zum Zeitwert bilanzierten Finanzinstrumenten zusammen. In dieser Position schlägt sich demnach neben positiven Bewertungseffekten insbesondere der Zinsüberschuss aus Derivaten nieder, die zur Zinssicherung eingesetzt werden. Infolge der Zinsentwicklung im laufenden Geschäftsjahr ist der Zinsüberschuss aus den gesicherten Geschäften nicht beim Grundgeschäft (Ausweis unter "Zinsüberschuss"), sondern beim Absicherungsgeschäft (Ausweis unter "Ergebnis aus erfolgswirksam zum Zeitwert bilanzierten Finanzinstrumenten") zur Wirkung gekommen.

Die Risikovorsorge im Kreditgeschäft wurde deutlich um netto 138 Mill. Euro aufgestockt. Dabei standen einer Neubildung in Höhe von 261 Mill. Euro Auflösungen in Höhe von 123 Mill. Euro gegenüber. Dies entspricht im Vergleich zum Vorjahreszeitraum einem Anstieg um 125 Mill. Euro, der einerseits aus einer Erhöhung der Neubildung von 51 Mill. Euro und andererseits aus einer Reduzierung von Auflösungen von 74 Mill. Euro (minus 38%) resultiert.

Der Provisionsüberschuss der Landesbank Berlin verringerte sich im Vorjahresvergleich um 46 Mill. Euro auf 189 Mill. Euro. Ursächlich für den Rückgang waren geringere Erträge aus dem Wertpapier- und Emissions- sowie dem Kreditgeschäft, die "trotz deutlicher Ertragssteigerungen im Kartengeschäft" nicht kompensiert werden konnten.

Das Ergebnis aus Sicherungszusammenhängen belief sich auf minus 19 (3) Mill. Euro bei einem im Rahmen von effektiven Hedgebeziehungen abgesicherten Gesamtvolumen von insgesamt 30 Mrd. Euro. Um 615 Mill. Euro auf 387 Mill. Euro hat sich das Ergebnis aus erfolgswirksam zum Zeitwert bilanzierten Finanzinstrumenten verbessert. Das Ergebnis der Handelskategorie (HfT), das im Vergleich zum Vorjahr um 771 Mill. Euro auf 512 Mill. Euro gesteigert wurde, konnte dabei das Ergebnis aus zum Zeitwert designierten Finanzinstrumenten (FVO) deutlich überkompensieren.

Das Ergebnis aus Finanzanlagen erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahr um 168 Mill. Euro auf minus 84 Mill. Euro und ist ganz wesentlich durch geringere Aufwendungen aus Wertminderungen geprägt. Um 10 Mill. Euro auf minus 2 (minus 12) Mill. Euro verbesserte sich das Ergebnis aus nach der Equity-Methode bewerteten Anteilen. Das sonstige betriebliche Ergebnis lag mit 29 Mill. Euro um 46 Mill. Euro unter dem des Vorjahreszeitraums. Es enthält vor allem Erlöse aus dem Drittgeschäft. Im Vorjahr hatten Sondererträge aus dem Börsengang des Kreditkartenanbieters Visa und Erträge aus der Auflösung nicht mehr benötigter Rückstellungen dieses Ergebnis beeinflusst.

Die Verwaltungsaufwendungen lagen mit 726 (697) Mill. Euro über dem Niveau des Vorjahres, jedoch deutlich unter den eigenen Erwartungen wie die Bank betont. Der Saldo aus Restrukturierungsaufwendungen und -erträgen von minus 4 Mill. Euro beinhaltet Aufwendungen aus der Dotierung und der Aufzinsung von Restrukturierungsrückstellungen. Die Steuern vom Einkommen und vom Ertrag umfassen neben den tatsächlichen Steuern (27 Mill. Euro) Aufwendungen aus latenten Steuern (55 Mill. Euro). Dass sich die Steuerquote im Vergleich zum Vorquartal erhöht hat, resultiert aus einer einmaligen Anpassung der Bewertung der aktiven latenten Steuern.

Das erfolgsneutrale Ergebnis verbesserte sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum im Wesentlichen aufgrund von Veränderungen der Neubewertungsrücklage - um 817 Mill. Euro. Die Credit Spreads von Unternehmen, Kreditinstituten und Staaten, so die Bank, sind 2009 wieder deutlich gesunken, wodurch sich die Bewertung von Wertpapieren spürbar erholt hat. Insgesamt ergibt sich ein Konzernüberschuss von 224 (minus 11) Mill. Euro).

Aus den Halbjahresberichten der Landesbanken

LBBW

Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) konnte in den ersten sechs Monaten des Jahres einen Konzernüberschuss nach Steuern von 215 Mill. Euro erzielen. Als Basis hierfür wertet sie ihr stabiles operatives Kerngeschäft. Die signifikante Erhöhung der Kreditrisikovorsorge stuft sie hingegen als ergebnisbelastend ein. Mit der Kapitalerhöhung in Höhe von 5 Mrd. Euro durch die Träger und der Risikoabschirmung durch eine Landesgarantie in Höhe von 12,7 Mrd. Euro sieht die Bank im ersten Halbjahr 2009 die Weichen für eine solide Kapitalausstattung gestellt. Die LBBW weist zum Halbjahr eine Kernkapitalquote von 9,4% sowie eine Gesamtkennziffer von 12,8% aus.

Der Blick auf die GuV-Komponenten im Einzelnen zeigt für das Zinsergebnis (1,071 Mrd. Euro) - minus 5,1%. Zurückgeführt wird dieser Rückgang von der Bank vor allem auf Aufwendungen für Liquidität und Refinanzierung sowie Absicherungskosten für ausgewählte CDS-Portfolios, die nur zum Teil durch Ertragszuwächse im Kundengeschäft sowie durch Einmaleffekte aus vorzeitigen Refinanzierungsablösungen ausgeglichen werden konnten.

Die Kreditrisikovorsorge lag bei 717 Mill. Euro, was einer Zunahme um 740 Mill. Euro im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Bei anhaltender wirtschaftlicher Schwäche und konservativer Risikopolitk rechnet die Bank mit Ausfällen durch Insolvenzen und einem weiteren Anstieg der Kreditrisikovorsorge.

Das Provisionsgeschäft verzeichnete auch bedingt durch Einzeltransaktionen einen deutlichen Anstieg. Es lag mit 417 Mill. Euro um 61,0% über dem Vorjahreswert. Das Handelsergebnis legte um 1,152 Mrd. Euro auf 663 Mill. Euro zu. Ausschlaggebend, so die Bank, waren hier in erster Linie Wertaufholungen, im Wesentlichen aufgrund von Spreadeinengungen bei Kreditderivaten (CDS) mit Bezug auf Bank- und Staatsadressen.

Der Verwaltungsaufwand blieb im ersten Halbjahr 2009 mit 914 Mill. Euro (plus 1,1%) nahezu auf Vorjahresniveau. Dabei konnte der Personalaufwand stabil gehalten werden. Das Finanzanlageergebnis zeigte einen Aufwandszuwachs von 56 Mill. Euro (plus 33,3%) und lag bei minus 224 Millionen Euro. Darin enthalten sind Wertminderungen auf strukturierte Wertpapiere und Anleihen der Kategorien "Available for Sale" (AfS) beziehungsweise "Loans and Receivables" (LaR) sowie auf Beteiligungen.

Auf 292 (minus 24 Mill. Euro) summierte sich zum Halbjahr das operative Ergebnis. Da im Gegensatz zum Vorjahreszeitraum im ersten Halbjahr 2009 keine Restrukturierungsaufwendungen angefallen sind (Vorjahr: 76 Mill. Euro), stellt dieser Wert auch das Konzernergebnis vor Steuern dar (Vorjahr: minus 100 Mill. Euro). Der Steueraufwand für Einkommen und Ertrag lag bei 77 Mill. Euro. Nach Steuern verzeichnete der LBBW-Konzern zum 30. Juni 2009 einen Konzernüberschuss von 215 Mill. Euro (Vorjahr: minus 181 Mill. Euro).

Die Kapitalerhöhung sowie die Risikoabschirmung, so die Bank mit Blick auf die Maßnahmen im eigenen Haus, stärken die Kapitalausstattung, sind jedoch auch mit Kosten und Auflagen verbunden. So fordert die EU-Kommission bei ihrer einstweiligen Genehmigung der Kapitalmaßnahmen, dass die LBBW einen Umstrukturierungsplan vorlegt. Am 1. Oktober dieses Jahres haben die Gremien der LBBW dem Restrukturierungsplan des Vorstands zugestimmt.

Strategisch will sich die LBBW künftig auf ihre Kernaktivitäten mit Wachstumsperspektiven konzentrieren, insbesondere auf die deutlich über Plan liegenden Geschäfte mit mittelständischen Firmenkunden, Privatkunden und Sparkassen. Flankiert werden soll das durch leistungsfähige Immobilienfinanzierungs- und Kapitalmarktprodukte, auch für institutionelle Kunden. Außerhalb der Kernmärkte will sich die Bank im Firmenkundengeschäft auf große Unternehmen im deutschsprachigen Raum fokussieren. Das Geschäft mit gewerblichen Immobilienkunden bezieht sich künftig auf Deutschland und eingeschränkte Aktivitäten im Ausland (USA und Großbritannien). Sukzessive auslaufen soll hingegen das Kreditersatzgeschäft. Im Vordergrund stehen sollen künftig klar die kundenbezogenen Aktivitäten. Auch Flugzeug- und Schiffsfinanzierungen will die LBBW nicht mehr anbieten. Projektfinanzierungen sollen nur noch im Zusammenhang mit Kundengeschäften und Projekten im Kontext erneuerbarer Energien betrieben werden.

Im Auslandsgeschäft sieht der Plan die Konzentration auf Export- und Handelsfinanzierungen im Kundeninteresse vor. Darüber hinaus soll eine Straffung des Auslandsnetzes erfolgen. Die Tochtergesellschaften in Irland und Luxemburg sowie der Broker Dealer in New York sollen geschlossen oder veräußert, die elf europäischen Repräsentanzen mit Ausnahme von Wien, Zürich und Moskau aufgegeben werden. An den Standorten in Asien und Amerika will die Bank festhalten und sie noch stärker in die Arbeit für die Kunden einbinden. Schließlich ist in Erfüllung der EU-Auflagen der Verkauf von Beteiligungen vorgesehen. In der Summe aller Maßnahmen soll sich die Bilanzsumme des LBBW-Konzerns (448 Mrd. Euro per 30. Juni 2009) um zirka 40% reduzieren.

Der Vorstandsplan sieht Kostensenkungen mit einem Gesamtvolumen von rund 700 Mill. Euro jährlich vor. Die Kostensenkungen werden nach aktueller Planung in den Folgejahren sukzessive ansteigen und sollen erstmals im Jahr 2013 weitgehend erreicht werden. Die strategische Neuausrichtung wird nach heutigem Stand mit der Verringerung der Stellenzahl in der LBBW um rund 2 500 einhergehen. Per 30. Juni 2009 betrug die Mitarbeiterzahl rund 10 000.

Die Bank verzichtet aufgrund der Unsicherheit über die Marktentwicklung der kommenden Monate sowie vor dem Hintergrund der anstehenden Konsequenzen aus dem laufenden EU-Beihilfeverfahren auf eine quantitative Prognose für das Jahresergebnis 2009. Trotz einer erfreulichen und deutlich über Plan liegenden Entwicklung im operativen Geschäft wird aber mit einem deutlichen Verlust im Wesentlichen infolge von Einmaleffekten gerechnet. Im Jahresergebnis, so die Bank, werden sich neben der Finanzmarktkrise und einer erhöhten Risikovorsorge als Folge der Wirtschaftskrise auch Belastungen aus Immobilienfinanzierungen sowie die Kosten der geplanten Restrukturierung niederschlagen. Damit wird nach Einschätzung der Bank eine Bedienung der Genussscheine sowie der stillen Einlagen aus heutiger Sicht nicht erfolgen. Und für eine Ausschüttung wird es nach aktuellem Stand der Dinge in diesem Jahr keinen Spielraum geben.

Nord-LB

Im ersten Halbjahr 2009 hat die Norddeutsche Landesbank im Konzern ein Ergebnis von 276 Mill. Euro vor Steuern erwirtschaftet und liegt damit rund 33% über dem Niveau des Vergleichszeitraums des Vorjahres (208 Mill. Euro). Das Konzernergebnis nach Steuern stieg um 58% auf 253 (160) Mill. Euro. Wie andere Landesbanken im Zuge oder im Vorfeld ihrer Q3-Berichterstattung gibt sich auch die Nord-LB mit Blick auf den restlichen Jahresverlauf vorsichtig. Sie verzichtet auf eine Prognose konkreter Zahlen, rechnet aber nach wie vor mit weiteren spürbaren Wertberichtigungen in diesem und im kommenden Jahr.

Der Nord-LB-Konzern konnte im ersten Halbjahr 2009 die Erträge vor Risikovorsorge und Bewertung gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres deutlich auf 1,197 Mrd. Euro (732 Mill. Euro) steigern. Der Zinsüberschuss im Konzern belief sich auf 630 (706) Mill. Euro. In den operativen Einheiten, so die Bank, ist diese Ertragsposition auf 790 (766) Mill. Euro gestiegen. Gleichzeitig wird an dieser Stelle allerdings betont, dass unter IFRS Zinserträge von Derivaten teilweise im Fair-Value-Ergebnis ausgewiesen werden. Der Provisionsüberschuss betrug 83 (88) Mio. Euro.

Das Handelsergebnis aus erfolgswirksam zum Fair Value bewerteten Finanzinstrumenten (einschließlich Hedge Accounting) stieg auf 593 (minus 155) Mill. Euro. Erholungen an den Finanzmärkten konnten zur Auflösung von Derivatepositionen genutzt werden und führten außerdem insbesondere bei den Derivaten zu Verbesserungen im Bewertungsergebnis.

Das Ergebnis aus at-Equity bewerteten Unternehmen reduzierte sich auf minus 108 (33) Mill. Euro. Hier fielen nach Angaben der Bank insbesondere die Verluste ins Gewicht, die sich aufgrund der aktuellen Rezession in Lettland und Litauen beim Joint Venture DnB Nord ergeben. Diese wirkten sich auf das Halbjahresergebnis der Nord-LB mit minus 112 Mill. Euro aus. Das sonstige betriebliche Ergebnis belief sich auf minus 1 (60) Mill. Euro. Nach Verwaltungsaufwendungen in Höhe von 468 (412) Mill. Euro ergibt sich ein operatives Ergebnis (nach Kosten, vor Risikovorsorge und Bewertung) das sich auf 729 (320) Mill. Euro mehr als verdoppelt hat.

Das Ergebnis aus Finanzanlagen ging insbesondere aufgrund von Wertberichtigungen bei Wertpapieren auf minus 70 (minus 37) Mill. Euro zurück. Die Risikovorsorge im Kreditgeschäft schlug dabei mit minus 383 (minus 75) Mill. Euro zu Buche. Sie ist mit 185 Mill. Euro zu einem großen Teil durch portfoliobasierte Wertberichtigungen beeinflusst, die als Vorsorge für zukünftig anfallende Einzelwertberichtigungen gebildet wurden. Nach wie vor gibt es aus Sicht der Bank keine Geschäftsbereiche, die die Risikovorsorge unverhältnismäßig belasten.

Als Ergebnis vor Steuern werden 276 (208) Mill. Euro ausgewiesen, das sind plus 33%. Das Konzernergebnis nach Steuern liegt mit 253 (160) Mill. Euro um 58% über dem Vorjahr. Auf 39,1 (56,3)% zurück ging die Cost Income Ratio. Die Bilanzsumme des Konzerns in Höhe von 242,3 Mrd. Euro sank gegenüber dem Jahresultimo 2008 (244,3 Mrd. Euro) leicht. Das Kernkapital belief sich auf 7,7 (7,2) Mrd. Euro. Die Kernkapitalquote konnte auf 8,5 (8,1)% gesteigert werden.

Die Bank hat Ende August bekräftigt, ihr Kapital weiter stärken zu wollen. Anfang Oktober 2009 hat sie in diesem Zusammenhang den Vollzug der bereits angekündigten Platzierung einer Hybridanleihe mit einem Volumen von 500 Mill. US-Dollar an den internationalen Kapitalmärkten gemeldet. Die mehr als zweifach überzeichnete unbefristet laufende Tier-1-Kernkapital-Emission weist für die ersten zehn Jahre eine gewinnabhängige Verzinsung von 10,25% auf. Das von Moody's mit einem "A1" Rating bewertete Wertpapier wird an der Luxemburger Börse notiert. Als Emittentin fungiert die Fürstenberg Capital International S.à.r.l. in Luxembourg, eine von der Nord-LB unabhängige Emissionsgesellschaft, die mit dem Emissionserlös eine stille Beteiligung an der Landesbank zeichnet. Darüber hinaus ist vorgesehen, nachrangige Genussscheine in einem Gesamtvolumen von bis zu 500 Mill. Euro in nachrangige Anleihen umzuwandeln. Ferner plant die Bank die Begebung weiterer nachrangiger Anleihen in Höhe von bis zu 500 Mill. Euro.

HSH Nordbank

Wenn man die Erwartungen nur tief genug schraubt, lassen sich selbst Verluste noch passabel verkaufen. "Die HSH Nordbank hat das erste Halbjahr 2009 besser abgeschlossen, als es die Planung vorgesehen hatte. Das Ergebnis vor Steuern beträgt minus 530 Mill. Euro (Vorjahr: 155 Mill. Euro)." So hat die Bank Ende August ihre Halbjahresberichterstattung eingeleitet und von ersten Restrukturierungserfolgen gesprochen.

Von einem einigermaßen normalen Geschäftsverlauf kann freilich seither längst keine Rede sein. Zwar hat der Aufsichtsrat ein knappe Woche später dem vom Vorstand vorgelegten Restrukturierungsprogramm zugestimmt. Aber in schöner Regelmäßigkeit werden die Meldungen aus der Bank von diversen Themen zur Vergangenheitsbewältigung beherrscht. Das begann noch im August mit Diskriminierungsklagen von Mitarbeitern in der Filiale New York, die in Änderungen im dortigen Management mündeten. Es setzte sich unvermittelt fort in dem Vorwurf ungerechtfertigter Zahlungen an Goldman Sachs in Zusammenhang mit Kapitalmarktgeschäften. Noch bevor der seit Frühjahr amtierende Aufsichtsratsvorsitzende Hilmar Kopper seinem Vorstandsvorsitzenden Dirk Jens Nonnenmacher in dieser Angelegenheit das volle Vertrauen ausgesprochen hatte, musste die Bank sich schon wieder mit einer anderen Sache befassen. Die HSH selbst schaltete in der Londoner Niederlassung die City of London Police ein, weil der Verdacht auf Vermögensdelikte zulasten der Bank besteht. Und Anfang November schließlich hat der Aufsichtsrat nach der Auswertung eines in Auftrag gegebenen Rechtsgutachtens zwei Mitglieder des Vorstands wegen Pflichtverletzungen von ihren Ämtern entbunden.

Die Festlegung der künftigen Geschäftsstrategie, die Kapitalerhöhung und die Bestandsaufnahme der Ergebnislage sind bei all diesen Turbulenzen ein wenig in den Hintergrund geraten. In der Ergebnisrechnung des ersten Halbjahres weist die HSH Nordbank im Konzern einen um 9,9% auf 900 Mill. Euro gestiegenen Zinsüberschuss aus. Einen starken Zuwachs bescheinigt die Bank dabei - trotz eines reduzierten Neugeschäftes - dem Ergebnisbeitrag des Kreditgeschäftes der Bank. Als hauptverantwortlich für das negative Halbjahresergebnis vor Steuern sieht die HSH freilich den signifikant erhöhten Vorsorgebedarf für Kreditrisiken. Entsprechend wurde die Risikovorsorge auf 1,195 Mrd. Euro aufgestockt. In der Vorjahresperiode hatte sich die Bank noch mit 130 Mill. Euro begnügen können. Die gebildete Risikovorsorge, so schreibt die Bank im Zwischenbericht, enthält Wertberichtigungen für Einzelengagements und Rückstellungen in Höhe von 809 Mill. Euro sowie Portfoliowertberichtigungen von 387 Mill. Euro.

Ebenfalls im Plus, nämlich um 6%, liegt der Provisionsüberschuss. Den Anstieg auf 106 Mill. Euro führt die Bank nicht zuletzt auf einen geringeren Provisionsaufwand zurück, unter anderem wegen im Vergleich zum Vorjahr geringeren Verbriefungsaufwendungen zur Entlastung der Bankbilanz.

Einen Swing von gut 100 Mill. Euro auf 90 (minus 14) Mill. Euro verzeichnete das Ergebnis aus Sicherungszusammenhängen (Hedge-Ergebnis), und im Handelsergebnis macht die Bank den sukzessiven Abbau von Wertpapierpositionen im Credit Investment Portfolio (CIP), sowie Wertaufholungen, realisierte Gewinne und Bewertungseffekte für die deutliche Verbesserung verantwortlich. Nach minus 52 Mill. Euro im vergangenen Jahr konnten in der ersten Hälfte dieses Jahres 516 Mill. Euro erzielt werden. Das Bewertungsergebnis betrug rund 690 Mill. Euro (Vorjahr: minus 65 Mill. Euro). Darin enthalten ist auch ein positiver Ergebnisbeitrag in Höhe von rund 232 Mill. Euro durch die Neubewertung eigener Verbindlichkeiten.

Erhöhte Abschreibungen auf das CIP und bei Beteiligungen nennt die Bank als Ursache für das deutlich negative Finanzanlageergebnis. Nach minus 141 Mill. Euro im Vorjahr betrug das Ergebnis diesmal minus 313 Mill. Euro. Darin enthalten sind Abschreibungen auf das verbliebene Volumen im CIP in Höhe von 242 Mill. Euro (Vorjahr: 155 Mill. Euro) sowie auf Beteiligungen in Höhe von 74 Mill. Euro (Vorjahr: 0 Mill. Euro).

Eine Entlastung um 11% oder 54 Mill. Euro zeigen die eingeleiteten Kostensenkungsmaßnahmen. Der Rückgang der Verwaltungskosten auf 436 (490) Mill. Euro verteilt sich dabei zu 35 Mill. Euro auf Sachaufwand und zu 19 Mill. Euro auf Personalaufwand. Aufgrund einer im April 2009 abgeschlossenen Betriebsvereinbarung, die einen sozialverträglichen Stellenabbau sicherstellen soll, wurde der Wegfall von 520 Stellen vereinbart. Davon entfallen 304 auf das Inland und 216 auf Stellen an ausländischen Stützpunkten und bei Tochtergesellschaften.

Im Ergebnis verarbeitet wurden darüber hinaus Restrukturierungskosten in Höhe von 72 Mill. Euro sowie Aufwendungen für Bürgschaften des Finanzmarktstabilisierungsfonds (SoFFin). Letztere belaufen sich im ersten Halbjahr auf 50 Mill. Euro für die Inanspruchnahme des zur Verfügung stehenden Gesamtrahmens von 30 Mrd. Euro in einem Umfang von 17 Mrd. Euro. Darüber hinaus fielen für die Bereitstellung des Garantierahmens der Länder Hamburg und Schleswig-Holstein Aufwendungen in Höhe von 100 Mill. Euro an.

Nach Einzahlung der im Mai beschlossenen Kapitalerhöhung im Volumen von 3 Mrd. Euro ist das Kernkapital per Ende Juni auf 8,7 Mrd. Euro gestiegen. Darüber hinaus steht der Bank seit dem zweiten Quartal die Ausfallgarantie der Länder Hamburg und Schleswig-Holstein in Höhe von 10 Mrd. Euro zur Verfügung. Der Anteil der Länder Hamburg und Schleswig-Holstein ist damit auf 85,5% gestiegen. Die von J. C. Flowers beratenen Fonds sind mit 9,2% und die Sparkassen in Schleswig Holstein mit 5,3% an der HSH Nordbank beteiligt. Die Kernkapitalquote inklusive Marktrisikopositionen verbesserte sich durch die Kapitalmaßnahme auf insgesamt 9,8% (Stand 31. Dezember 2008: 7,5%). Die Bilanzsumme der Bank ist im Rahmen der Neuausrichtung unter anderem durch den aktiven Abbau des Credit Investment Portfolios sowie durch den Abbau von Handelsaktiva im ersten Halbjahr 2009 um rund 5% auf 198 Mrd. Euro (Stand 31. Dezember 2008: 208 Mrd. Euro) gesunken.

Ende August 2009 hat der neu konstituierte Aufsichtsrat der HSH Nordbank dem Restrukturierungsprogramm des Unternehmens zugestimmt. Es sieht die zügige Trennung des Unternehmens in eine Kern- und eine Abbaubank vor. Durch eine Fokussierung auf die Kerngeschäftsfelder soll die Bilanzsumme der künftigen Kernbank um rund 50% auf 112 Mrd. Euro gesenkt werden. Die relevanten Unterlagen zur Neustrukturierung sind nach Zustimmung der Länder bei der Europäischen Union zur abschließenden Genehmigung eingereicht worden.

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