Unternehmen und Märkte

Eurohypo: Talsohle länger als erwartet

Eigentlich wollte die zum Commerzbank-Konzern gehörende Eurohypo AG im Jahr 2010 einen großen Schritt aus ihrer Talsohle machen. Doch vor allem die Lasten der Vergangenheit, so erklärte es Vorstandssprecher Frank Pörschke, waren ein Bürde, die das ursprünglich Tempo, mit dem die Bank aus der Verlustzone marschieren sollte, merklich bremste. So ist der Eschborner Immobilien- und Staatsfinanzierer mit einem vorläufigen Vorsteuerergebnis von minus 785 Millionen Euro noch weiter in die tiefroten Zahlen gerutscht als 2009 (minus 515 Millionen Euro).

Ursache dafür war die höhere Risikovorsorge von 1,407 (2009: 1,174) Milliarden Euro, die sowohl aus dem Immobiliengeschäft, vor allem dem bis 2007 aufgebauten Bestand, als auch aus der Reduktion des Staatskreditgeschäfts von 129 auf 111 Milliarden Euro resultiert. Insbesondere der Abbau des nicht-strategischen Hypothekenportfolios (Non-Core) um 23 Prozent beziehungsweise eine Milliarde Euro erhöhte den Vorsorgebedarf, weil der Fokus weniger auf die Ertragsmaximierung, sondern mehr auf den schnellen Abbau der Forderungen gelegt wurde.

Die Risikovorsorge überstieg damit den Zinsüberschuss, der gegenüber dem Vorjahr um 3,9 Prozent auf 1,338 (1,288) Milliarden Euro gestiegen war. Auch der Provisionsüberschuss erhöhte sich um 24,2 Prozent auf 185 (149) Millionen Euro. Allerdings entwickelten sich sowohl das Handelsergebnis (minus 120 Millionen Euro) als auch das Ergebnis aus Finanzanlagen (minus 335 Millionen Euro) negativ. Die Verwaltungsaufwendungen reduzierten sich um 6,7 Prozent auf 405 (434) Millionen Euro. Einschließlich der übrigen GuV-Positionen verbleibt ein Nachsteuerergebnis von minus 857 (minus 902) Millionen Euro - plus fünf Prozent.

Im Neugeschäft behauptete die Eurohypo nach eigenen Angaben ihre Marktführerschaft in der gewerblichen Immobilienfinanzierung. 2010 wurden insgesamt Kredite in Höhe von rund zwölf Milliarden Euro zugesagt. Davon waren gut sechs Milliarden Euro Prolongationen. Mehr als fünf Milliarden Euro entfallen auf Neuabschlüsse, das sind zwei Milliarden Euro mehr als im Jahr 2009. 56 Prozent der Neuzusagen betraf Transaktionen zwischen 50 und 250 Millionen Euro.

Für 2011 erwartet der Eurohypo-Vorstand ein originäres Immobilienneugeschäft in der Größenordnung von fünf Milliarden Euro. Obwohl von steigenden Margen bei den Immobilienkrediten ausgegangen wird, dürfte der Zinsüberschuss aufgrund des fortgesetzten Portfolioabbaus sinken. Dabei geht auch die Risikovorsorge zurück, wenngleich sie auf hohem Niveau bleiben wird. Auch das Provisionsergebnis wird wegen des geringeren Geschäftsvolumens zurückgehen. Der Verwaltungsaufwand soll ebenfalls weiter sinken. Daher wird auch 2011 voraussichtlich mit einem negativen Ergebnis abgeschlossen.

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