Schwerpunkt Private Baufinanzierung

Immobilienfonds treiben Deka-Ergebnis

Die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank hat die Deutschen verändert. Davon ist der Vorstandsvorsitzende der Deka-Gruppe, Michael Rüdiger, überzeugt. Auf einem Empfang seines Hauses sagte er vor Journalisten: "Die Deutschen sind traditionell ein Volk von Sparern. Und sie sind sehr sicherheitsbewusst. Heute sparen sie kaum mehr, sie konsumieren. Sie haben erkannt, dass es absolute Sicherheit nicht gibt. Und sie haben erkannt, dass die Europäische Finanz- und Geldpolitik sie in die Realzinsfalle geschickt hat. Wir erleben täglich die Enteignung des Sparers."

Man sollte meinen, eine solche Entwicklung käme der Deka als dem "Wertpapierhaus der Sparkassen" entgegen. War nicht jahrelang beklagt worden, die Deutschen wollten nur exportieren, aber nicht konsumieren? Der Deka-Chef würde es jedoch viel lieber sehen, wenn die Sparkassenkunden mehr in Fonds investieren würden. Doch er weiß auch, warum sie es nicht tun: Vielen sei nicht klar, wie das Wertpapiergeschäft funktioniert.

Für Aktien- und Rentenpapiere mag das zutreffen, für Immobilienfonds nicht. Hier könnten die Sparkassen wesentlich mehr Anteile an ihre Privatkunden verkaufen, als die Deka bereit ist anzubieten. Dabei dürften mit Aktienfonds deutlich bessere Renditen zu erzielen sein und Rentenpapiere mehr Sicherheit bieten. Doch die Immobilienfondsmanager der Deka stehen vor den gleichen Problemen wie ihre Wettbewerber: Die für den Ankauf infrage kommenden Objekte sind zu teuer. Renditen, die institutionellen Anlegern im Direktinvestment gerade noch langen, reichen nach Gebührenabzug häufig nicht für einen Publikumsfonds. Doch nach den schmerzlichen Erfahrungen der Vergangenheit tut die Deka gut daran, den Mittelzufluss zu ihren Offenen Immobilien-Publikumsfonds weiterhin zu kontingentieren.

Derweil feiert die Deka auch im Fondsgeschäft mit Institutionellen Erfolge, speziell in der 2009 geschaffenen Sparte der Kreditfonds. Im ersten Halbjahr 2013 wurden neun Kredite für insgesamt rund 164 Millionen Euro erworben. Somit sind in den aktuell fünf Fonds 50 Kredite mit einem Volumen von rund 800 Millionen Euro aus den Finanzierungsklassen Immobilien, Infrastruktur und Transportmittel enthalten.

Im ersten Halbjahr 2013 erzielte die Deka-Gruppe erstmals seit 2008 wieder eine positive Nettovertriebsleistung. Rund 4,8 Milliarden Euro flossen den Fonds im Saldo zu, nachdem im Vorjahreszeitraum noch Nettoabflüsse in Höhe von 1,9 Milliarden Euro zu verzeichnen waren. Hauptträger dieser Absatzsteigerung waren - neben den Fonds für institutionelle Anleger - die Immobilienfonds, deren Nettovertriebsleistung trotz ungünstigen Umfeldes leicht über dem Vorjahr lag. L.H.

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