Im Blickfeld

RGM: Prozessoptimierung kontra Konjunktur

Facility Manager sind derzeit von zwei Seiten unter Druck. Zum einen müssen sie sich in einem zwar größer werdenden, aber durch zunehmenden Konditionenwettbewerb und zugleich steigenden Qualitätserwartungen geprägten Markt behaupten. Zum anderen wirkt sich die konjunkturelle Entwicklung der Industrie und Finanzwirtschaft dahingehend aus, dass neue Verträge tendenziell kürzere Laufzeiten haben und weniger Leistungen in Anspruch genommen werden. In diesem Umfeld setzten die Dienstleister neben organischem Wachstum vor allem auf Zukäufe und die Expansion ins Ausland. Allerdings birgt auch diese Strategie Tücken. Denn interne Strukturen, Prozesse und IT drohen dabei überdehnt zu werden, doch sie anzupassen kostet Zeit. Diese hat sich 2012 die RGM Holding GmbH genommen und sich auf die Konsolidierung des zuvor sehr schnell gewachsenen Unternehmens konzentriert.

Dass dieses Innehalten richtig war, wollte Fritz-Klaus Lange dieser Tage anhand der präsentierten Geschäftszahlen aufzeigen. Denn im Verlauf des vergangenen Jahres hatten das sich eintrübende wirtschaftliche Umfeld und die daraus resultierenden Unsicherheiten und Schwierigkeiten der Schwerindustrie vor allem die industrienahen Geschäftsbereiche des Dortmunder Dienstleisters belastet. Allerdings gelang es, die in diesen Segmenten stagnierenden Erlöse erstens durch ein leichtes Wachstums im Inland, zweitens die erstmalige Konsolidierung der RGM Facility Management Schweiz AG, Bern, und drittens die Optimierung von Prozessen auszugleichen. Im Ergebnis wuchs das Leistungsvolumen der Gruppe im Jahr 2012 um 10,6 Prozent von 151,6 auf 167,7 Millionen Euro, von denen etwa sechs Millionen Euro auf den Einbezug der RGM Facility Management Schweiz entfielen.

Entsprechend der unterschiedlichen Dienstleistungen im Gebäudemanagement operieren innerhalb der Gruppe voneinander unabhängige Führungsgesellschaften. Umsatzstärkstes strategisches Geschäftsfeld ist das in der RGM Facility Management GmbH gebündelte technische und infrastrukturelle Gebäudemanagement. Ein besonderer Erfolg für die RGM war 2012, dass sie von der Deka Immobilien GmbH bei der Neuausschreibung des Facility Managements erstmals berücksichtigt wurde. Zunächst betreut der Dienstleister jedoch nur zehn Fondsobjekte.

Um im Wettbewerb zu bestehen, müssen die Prozesse noch effizienter werden. So sind im vergangenen Jahr die technischen Kompetenzen innerhalb der Gruppe in der Tochtergesellschaft RGM Technische Services GmbH (TSG), Düsseldorf, gebündelt worden. Dadurch können für die anspruchsvollen Gewerke wie Klima-, Sanitär- und Elektrotechnik eigene Tarifvereinbarungen getroffen werden. Gleichzeitig gestattet die Struktur nach Angaben des Unternehmens einen flexibleren Personaleinsatz. Darüber hinaus wurde ein neues CAFM-System implementiert, das zunächst sämtliche operativen Prozesse überprüfen und anschließend beschleunigen, vereinfachen und kostengünstiger machen soll (siehe auch in diesem Heft Seite 22/344 f).

Das in den vergangenen Jahren vorangetriebene Auslandsgeschäft bot neben Licht auch Schatten. Während die 2010 in Istanbul gegründete RGM Turkey A.S sowie die Anfang des Jahres 2012 von der Ascom AG übernommenen Facility-Management-Einheit in der Schweiz die Erwartungen sogar übertrafen, zeigte sich Lange mit der Entwicklung der 2012 in Österreich gegründeten AFM GmbH, Linz, noch nicht zufrieden. Angesichts der schwachen Konjunktur dürfte auch die zweite Jahreshälfte 2013 für Facility Manager schwierig werden. Zwar wird mit einer erneuten Steigerung des Leistungsvolumens gerechnet, doch dürfte diese geringer als in den Vorjahren ausfallen. L.H.

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