Bankenchronik

20. Mai 2006 bis 7. Juni 2006

Eine Lizenz für den Betrieb einer Zweigniederlassung in Peking und den
Vertrieb von Schadenversicherungsprodukten hat die schweizerische
Zurich Financial Services (ZFS) erhalten. Die Zurich Insurance Company
Peking Branch soll sich auf das Geschäft mit ausländischen Kunden mit
Aktivitäten in China sowie großen und mittleren chinesischen
Unternehmen mit Auslandsgeschäften konzentrieren.
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Die bisherige CCB Bank firmiert künftig als Quirin Bank AG, Berlin.
Mit einem neuen Beratungskonzept will die Tochter der Berliner
Effektengesellschaft noch im laufenden Jahr Filialen in sechs
wichtigen westdeutschen Großstädten eröffnen. Dabei zahlen die Kunden
eine monatliche "Flatrate" von 75 Euro, die das Gros aller
Beratungsleistungen abdeckt (siehe auch Personalien in diesem Heft).
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Für rund zehn Milliarden US-Dollar übernimmt die US-amerikanische
Regions Financial die AmSouth Bancorporation.
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Durch den Zusammenschluss entsteht die nach eigenen Angaben
zehntgrößte Bank nach Börsenwert in den USA. Zusammen verfügen die
beiden Institute über eine Bilanzsumme von rund 140 Milliarden
US-Dollar sowie über Einlagen von fast 100 Milliarden US-Dollar. Der
Kaufpreis entspricht einem Abschlag von 2 Prozent auf den Schlusskurs
des Vortages.
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Die Schweizer Großbank UBS übernimmt für 386 Millionen US-Dollar das
weltweite Futures- und Optionsgeschäft des niederländischen Konzerns
ABN Amro. Der Kaufpreis setze sich zusammen aus einer Barzahlung sowie
den eingebrachten materiellen Aktiva. Die Transaktion soll
vorbehaltlich der Zustimmung durch die Aufsichtsbehörden im dritten
Quartal abgeschlossen werden.
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Von der belgischen Finanzgruppe KBC übernimmt in Spanien der Banco
Sabadell für eine Summe von 760 Millionen Euro die Privatbank Banco
Urqijo. Der Kaufpreis soll in bar aus Eigenmitteln aufgebracht werden.
Die KBC erwartet von der Transaktion, die noch unter dem Vorbehalt der
Zustimmung der zuständigen Aufsichtsbehörden steht, einen
Veräußerungsgewinn von rund 500 Millionen Euro.
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Für knapp 7 Milliarden Euro veräußert die staatliche französische Bank
Caisse des Dépôts et Consignations (CDC) ihre 35-prozentige
Beteiligung an den Sparkassen des Landes (Caisses d'Epargne). Dadurch
wurde die Bildung der Holding Natixis ermöglicht, die neben der
Vermögensverwaltung das Corporate- und Investmentbanking von
Sparkassen (bislang als Ixis am Markt aktiv) und der Volksbanken
(firmiert bislang als Natexis) umfasst. Eine entsprechende
Vereinbarung wurde daraufhin unterzeichnet. Die CDC hatte gedroht, ein
Veto gegen das Projekt einzulegen. Sie erhält für ihre Beteiligung 6,8
Milliarden Euro in bar sowie anteilig Dividenden in Höhe von 200
Millionen Euro.
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Gespräche über ein Gemeinschaftsunternehmen im Asset Management haben
die Bank of China und die britische Royal Bank of Scotland bestätigt.
Letztere ist bereits an der chinesischen Bank beteiligt. Zuvor hatte
bereits die französische Société Générale die Absicht verkündet, ihr
Engagement beim chinesischen Joint-Ven-ture-Partner Fortune Trust zu
verstärken.
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Für die von der Landesregierung beabsichtigte Novellierung des
nordrhein-westfälischen Sparkassengesetzes haben die Sparkassen des
Landes und ihre kommunalen Träger eine Vertiefung des Verbundes der
Institute mit der WestLB AG, Düsseldorf, vorgeschlagen. In einem
Gutachten schlagen die beiden Sparkassenverbände in Düsseldorf (RSGV)
und Münster (WLSGV) vor, zusammen mit der WestLB eine gemeinsame
Gesellschaft S-Verbund-Clearing NRW zu gründen, in der ein
verbundweites Risikomonitoring, eine Evidenzstelle zur Zusammenarbeit,
eine Verbundrechenschaftslegung sowie ein Verbundbeirat gebündelt
werden sollen. Unberührt bleiben sollen die dezentrale Verantwortung
und die operative Risikosteuerung der einzelnen Sparkassen und der
WestLB.
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Einen Vorvertrag über eine künftige Zusammenarbeit im Zahlungsverkehr
haben die Postbank AG, Bonn, und die Bayerische Hypo- und Vereinsbank
AG, München, geschlossen. Das Bonner Institut will den Zahlungsverkehr
der HVB durch ihre Tochter Betriebs-Center für Banken Deutschland GmbH
& Co. KG (BCB) abwickeln, die bereits Zahlungsverkehrsleistungen für
die Deutsche Bank und die Dresdner Bank betreibt. Die
HVB-Zahlungsverkehrstochter Payments & Services (PAS) könne in die BCB
integriert werden, so die Institute. Der Vorvertrag steht noch unter
dem Vorbehalt der Zustimmung durch die zuständigen Gremien und
Aufsichtsbehörden.
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Ein Memorandum of Understanding haben die Gesellschafter der Deutsche
Wertpapier-Service Bank AG (DWP Bank), Frankfurt am Main, und die TXB
Transaktionsbank GmbH, Dornach, unterzeichnet. Ziel ist die Hebung von
weitreichenden Skaleneffekten in der Wertpapierabwicklung.
Anteilseigner der DWP Bank sind die nord-rhein-westfälischen
Sparkassenverbände RSGV und WLSGV, die DZ Bank und die WGZ Bank, die
TXB ist eine Tochter der Bayern-LB, der Helaba und der HSH Nordbank.
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Einen Anteil von 75 Prozent an der türkischen Denizbank erwirbt für
1,89 Milliarden Euro der belgisch-französische Finanzdienstleister
Dexia. Die Anteile stammen von dem türkischen Konglomerat Zorlu
Holding. Nach dem Erhalt der regulatorischen Genehmigungen sollen auch
die restlichen 25 Prozent der Aktien erworben werden.
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Die Bankgesellschaft Berlin will sich in Landesbank Berlin Holding AG
umbenennen. Nach Zustimmung der Hauptversammlung und Eintragung in das
Handelsregister soll die mehrheitlich landeseigene Bank unter dem
neuen Namen firmieren.
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Für eine Kaufsumme von 10 Milliarden US-Dollar beziehungsweise 7,8
Milliarden Euro will die New Yorker Börse Nyse die europäische
Euronext übernehmen. Der neue Konzern mit dem Namen Nyse Euronext und
Hauptsitz in New York soll sich aus den Aktienbörsen Paris, Amsterdam,
Brüssel und Lissabon, der Londoner Terminbörse Liffe, der Börse New
York und dem elektronischen Handelsplatz Archipelago zusammensetzen.
Die Anteile verteilen sich dabei zu 41 Prozent auf die
Euronext-Aktionäre und zu 59 Prozent auf Nyse-Eigner. Der Transaktion
müssen noch Aktionäre und Regulierungsbehörden zustimmen. Gespräche
über einen Beitritt zu Euronext will darüber hinaus die Mailänder
Börse aufnehmen (siehe auch "Kreditwesen aktuell" und Börsen in diesem
Heft).

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