Bankenchronik

23. September 2009 bis 6. Oktober 2009

Wie von der Bundesregierung Anfang September dieses Jahres angekündigt, bietet die KfW Bankengruppe, Frankfurt am Main, künftig Instituten aus allen drei Säulen Globaldarlehen zur Refinanzierung von Unternehmenskrediten in Deutschland an. Die Banken sollen damit die Möglichkeit haben, flexible Kredite sowohl für mittelständische Unternehmen mit einem Jahresumsatz bis zu 500 Millionen Euro als auch für große Unternehmen mit einem höheren Jahresumsatz zu refinanzieren. Die KfW-Globaldarlehen sind Teil des bis Ende 2010 laufenden Maßnahmenpaketes der Bundesregierung (Deutschlandfonds) und werden dem 40 Milliarden Euro umfassenden Etat des KfW-Sonderprogramms für Unternehmenskredite entnommen. Die Förderbank hat Stand Anfang Oktober dieses Jahres nach eigenen Angaben bereits mit mehreren Banken Absichtserklärungen über Globaldarlehen in einem Gesamtvolumen von knapp 3,5 Milliarden Euro unterzeichnet, unter anderem mit der Deutsche Bank AG in Höhe von einer Milliarde Euro.

Nach dem Erwerb von Reuschel & Co. Privatbankiers durch die Hamburger Conrad Hinrich Donner Bank soll der Integrationsprozess binnen Jahresfrist abgeschlossen sein. Nach der dann vollzogenen rechtlichen Fusion werde das Institut den Namen Donner & Reuschel AG - Privatbank seit 1798 tragen. Hauptsitz der Instituts soll Hamburg bleiben (siehe auch Personalien in diesem Heft).

Seine Beteiligung an der angeschlagenen US-amerikanischen Citigroup hat der größte Staatsfonds Singapurs, die Government of Singapore Investment Corporation (GIC) von gut neun auf nunmehr fünf Prozent reduziert. GIC verwaltet Währungsreserven von rund 100 Milliarden US-Dollar. Zuvor hatte der Fonds Citi- Hybridkapital im Volumen von 6,88 Milliarden US-Dollar, das GIC der Großbank im Januar 2008 zugeschossen hatte, in Stammaktien umgewandelt.

Die Allianz SE, München, will die Notierung ihrer American Depositary Shares (ADS) und ihrer nachrangigen Anleihe mit unbegrenzter Laufzeit und einem 8,375-prozentigen Coupon (Anleihe) an der New York Stock Exchange (Nyse) freiwillig beenden. Die Einstellung der Notierungen der Allianz-Aktie an den Wertpapierbörsen in London, Mailand, Paris und an der Schweizer Wertpapierbörse soll alsbald folgen. Mit diesem Schritt will der Versicherungskonzern den Handel in seiner Aktie insbesondere auf die Frankfurter Xetra Handelsplattform konzentrieren.

Fünf Pensionsfonds aus Europa und den USA haben eine Sammelklage gegen die US-amerikanische Bank of America (BoA) eingereicht. Sie werfen der Bank vor, ihre Aktionäre bei der Übernahme von Merrill Lynch getäuscht zu haben. Im Mittelpunkt stehen Milliardenverluste von Letzterer, die erst Monate nach der Übernahme bekannt wurden. Auch Milliardenboni für Merrill-Manager werden angeprangert.

Die Deutsche Bank AG, Frankfurt am Main, hat Ende September dieses Jahres offiziell ihre neue Tochtergesellschaft in der Ukraine eröffnet. Die sogenannte Open Joint Stock Company (OJSC) trägt den Namen Deutsche Bank DBU, Standort des Instituts ist Kiew. Schwerpunkt der Geschäftstätigkeit der neuen Tochtergesellschaft werde das Global Transaction Banking sein, also Cash Management, Handels-Finanzierungen sowie Währungsmanagement. Ausgebaut werden soll in den kommenden Jahren zudem das Investmentbanking.

Trägerversammlung und Verwaltungsrat der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), Stuttgart, haben Anfang Oktober 2009 dem Plan des Vorstands für eine umfassende Restrukturierung und Neuausrichtung zugestimmt. Eckpfeiler der Vorschläge, wie sie von der Bundesrepublik Deutschland bei der EU-Kommission eingereicht werden sollen, sind die Verringerung der Bilanzsumme des Konzerns um rund 40 Prozent, die Senkung der Kosten um zirka 700 Millionen Euro jährlich sowie die Reduzierung von etwa 2 500 Stellen bis zum Jahr 2013. Die LBBW will sich künftig auf die Geschäfte mit ihren Hauptkundengruppen - mittelständische Unternehmen, Privatkunden und Sparkassen - konzentrieren.

Nach Zustimmung der Schweizer Aufsichtsbehörden hat die Commerzbank AG, Frankfurt am Main, Anfang Oktober 2009 den Verkauf der Commerzbank (Schweiz) an die Vontobel-Gruppe vollzogen. Die Einheit hat ihren Hauptsitz in Zürich und ist im gehobenen Privatkundengeschäft tätig. Zum 31. Dezember 2008 hatte sie 127 Mitarbeiter und verwaltete ein Vermögen von 4,5 Milliarden Schweizer Franken.

Der internationale Finanzinvestor Warburg Pincus, hat den Zahlungsdienstleister easycash GmbH, Ratingen, zu 100 Prozent an die französische Ingenico Group, Neuil-ly-sur-Seine, einen Anbieter sogenannter POS-Terminals für bargeldlosen Zahlungsverkehr (PoS - Point of Sale) verkauft. Der Kaufpreis wird auf 290 Millionen Euro beziffert (siehe auch Gespräch des Tages).

Ihren Anteil von 51 Prozent an ING Australia and ING New Zealand verkauft die niederländische ING Group, Amsterdam, an ihren bisherigen Joint-Venture-Partner ANZ. Bei einem Verkaufspreis von 1,1 Milliarden Euro beziffert die Gesellschaft ihren Nettogewinn aus der Transaktion auf 300 Millionen Euro. Mit den Einheiten ING Direct, ING Investment Management, ING Wholesale Banking and ING Real Estate will die Bank in der Region aktiv bleiben.

Der Aufsichtsrat der WestLB AG, Düsseldorf, hat Anfang Oktober dieses Jahres der Unterzeichnung von Vertragswerken zugestimmt, mit der die Auslagerung nicht-strategischer Aktiva in der Größenordnung von mindestens 87 Milliarden Euro auf den Weg gebracht werden soll. Hierzu befindet sich die Bank in konkreten Verhandlungen mit der SoFFin. In einem ersten Schritt wurde bereits ein Teilportfolio strukturierter Wertpapiere im Volumen von bis zu 6,4 Milliarden Euro von der SoFFin abgesichert. Hierfür haben die Eigentümer der WestLB eine quotale Rückgarantie in Höhe von 4 Milliarden Euro abgegeben. Bis zum 30. November 2009 soll dieses Teilportfolio in eine finale Auslagerungslösung übertragen werden.

Die Julius Bär Gruppe AG, Zürich kauft die ING Bank (Suisse) SA, Genf, mit deren Einheiten in Monaco und Jersey. Die ausschließlich im Private Banking tätige Tochtergesellschaft der holländischen ING Group NV, Amsterdam, betreute Ende August mit 310 Mitarbeitern ein Vermögen von rund 15 Milliarden Schweizer Franken. Als Kaufpreis werden 520 Millionen Schweizer Franken in bar genannt, einschließlich Überschusskapital von 170 Millionen Schweizer Franken. Vorbehaltlich behördlicher Genehmigung soll die Transaktion im ersten Quartal 2010 abgeschlossen werden.

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