Bankenchronik

8. März 2008 bis 20. März 2008

Eine exklusive Zusammenarbeit sind die Allianz-Tochter Dresdner Bank AG, Frankfurt am Main, und die Planet Home AG, München/Unterföhring, in München und Südbayern eingegangen. Im Rahmen der Kooperation will die Bank über die reine Immobilienfinanzierung hinaus künftig auch Verkäufe von Immobilien vermitteln. Ansprechpartner soll dabei der Bankberater sein, der die Anfrage an die Immobilienvermittler weiterleitet. In rund 70 Filialen soll das Angebot verfügbar sein.

Für eine Kaufsumme von 236 Millionen US-Dollar auf Basis des Schlusskurses zur Vertragsunterzeichnung übernimmt die, gemessen an der Bilanzsumme, drittgrößte US-Bank JP Morgan Chase die angeschlagene Investmentbank Bear Stearns. Die Transaktion wird nicht in bar, sondern im Rahmen eines Aktientauschs durchgeführt. JP Morgan bietet dabei für jeden Titel von Bear Stearns 0,05473 eigene Aktien, was einem Wert von zwei US-Dollar je Aktie entspricht. Zuvor hatte sich der Marktwert von Bear Stearns trotz einer von JP Morgan und der Federal Reserve Bank angekündigten, praktisch unbegrenzten Liquiditätshilfe an einem Tag auf 4,1 Milliarden US-Dollar halbiert; vor Jahresfrist hatte er noch 22 Milliarden US-Dollar beziehungsweise 170 US-Dollar je Anteilschein betragen.

Nachdem der US-Fonds Carlyle Capital Corporation (CCC) Anfang März dieses Jahres bekannt gegeben hatte, dass die von den Banken geforderten Nachschüsse, sogenannte Margin Calls, von zunächst 400 Millionen US-Dollar nicht mehr geleistet werden können, wird der Fonds nun abgewickelt. Berichten zufolge hatte der Fonds ein Eigenkapital von 670 Millionen US-Dollar angelegt; hinzu kamen Bankkredite im Volumen von etwa 22 Milliarden US-Dollar. Davon waren zuletzt 16,6 Milliarden US-Dollar an Krediten notleidend. Gespräche zur Rettung des Fonds scheiterten, auch die letzten beiden Gläubiger reichten Verzugsanzeigen ein. Die verbleibenden Vermögenswerte würden aufgelöst. Der Schritt sei von den Aktionären einstimmig beschlossen worden, heißt es von der Geschäftsführung. Die Abwicklung des an der Börse Amsterdam notierten Vehikels wird nach den Gesetzen der britischen Kanalinsel Guernsey durchgeführt, wo die Gesellschaft registriert ist.

Als "unfreiwillig" bezeichnet die Nord-LB Norddeutsche Landesbank Girozentrale, Kiel, den Besitz von Anteilen an mehreren Industrieunternehmen. Nachdem im Auftrag eines Kunden unter anderem 15,5 Prozent an dem deutschen Mobilfunkzulieferer Balda und 26,6 Prozent an der US-amerikanischen Remote MDX Inc., einem Fernüberwachungs-Ausrüster, erworben wurden, sei der entsprechende Auftraggeber seiner Abnahmepflicht nicht nachgekommen. Eine interne Untersuchung ist angelaufen, so die Bank.

Die Allianz Deutschland AG hat die Barabfindung, die den Minderheitsaktionären der Allianz Lebensversicherungs-AG im Rahmen des Squeeze-out gewährt wird, auf 777,96 Euro je auf den Namen lautende Stückaktie festgelegt. Daneben sollen die Minderheitsaktionäre die Dividende für das abgelaufene Geschäftsjahr 2007 erhalten, über deren Höhe die Hauptversammlung des Lebensversicherers Anfang Mai dieses Jahres beschließen wird. Die Festsetzung der Barabfindung sei auf Grundlage des durchschnittlichen Börsenkurses der Allianz-Leben-Aktie während der drei Monate vor der Veröffentlichung des Squeeze-out-Vorhabens Anfang Januar dieses Jahres festgelegt worden.

Im Rahmen eines Dreijahresplans sollen bei dem angeschlagenen britischen Immobilieninstitut Northern Rock ein Drittel aller Stellen abgebaut werden. Darüber hinaus ist eine Verringerung der Bilanzsumme um 110 Milliarden britische Pfund auf dann noch 50 Milliarden britische Pfund vorgesehen. Ziel der Redimensionierung der jüngst verstaatlichten Bank ist es, eine Genehmigung der Europäischen Union für eine staatliche Restrukturierungshilfe zu erhalten. Das Institut muss von der Bank of England ausgelegte Gelder in Höhe von 24 Milliarden britischen Pfund sukzessive zurückzahlen.

Ihre Tochter Dresdner Bank AG, Frankfurt am Main, spaltet die Allianz Deutschland AG, München, in zwei eigenständige Einheiten auf. Unterhalb der Holding Dresdner Bank Gruppe sollen künftig mit dem bisherigen Privatkunden- und Mittelstandsgeschäft Private & Corporate Clients (PCC) und der Investmentbank Dresdner Kleinwort zwei vollständig marktfähige Banken entstehen. Letztere reduziert zudem ihr Engagement im Handel mit strukturierten Kreditprodukten. Im Zuge der Anpassung fallen 450 der insgesamt 6 000 Stellen weg.

Den Zuschlag für die Übernahme der japanischen Ashikaga Bank hat eine vom Brokerhaus Nomura angeführte Investorengruppe erhalten. Der Preis für die Transaktion wird auf insgesamt 280 Milliarden Yen (umgerechnet rund 1,8 Milliarden Euro) beziffert. Das regionale Institut war seit seiner Insolvenz im Jahr 2003 im Besitz des japanischen Staates und wies Ende September 2007 ein negatives Eigenkapital von rund 290 Milliarden Yen aus. Diese Belastung will die Regierung übernehmen.

Ihre im Januar dieses Jahres an die Öffentlichkeit getragenen Überlegungen zur Übernahme des angeschlagenen Wettbewerbers Société Générale (Soc-Gen) hat die französische Großbank BNP Paribas aufgegeben. Die Soc-Gen wurde in der Zwischenzeit durch eine Kapitalerhöhung von 5,5 Milliarden Euro gestützt. Weiterhin Interesse an der Übernahme des Instituts hat nach eigenen Angaben Crédit Agricole.

Nach Abschluss der zweiten Angebotsfrist Mitte März dieses Jahres hält der schweizerische Lebensversicherer Swiss Life ein Paket von 86,2 Prozent an dem Hannoveraner Finanzvertrieb AWD Holding AG. Der Kaufpreis für die insgesamt 33,3 Millionen Papiere wird auf 980 Millionen Euro beziffert. Zehn Prozent der Aktien verbleiben beim AWD-Gründer Carsten Maschmeyer (siehe auch Personalien in diesem Heft), wobei das Schweizer Unternehmen ein Vorkaufsrecht für diese Anteilsscheine besitzt.

Die Hälfte aller Anteile an Fortis Investments, der Vermögensverwaltungstochter des belgisch-niederländischen Finanzdienstleisters Fortis, will der chinesische Versicherer Ping An erwerben. Als Preis für die Transaktion werden 2,15 Milliarden Euro veranschlagt. Das Unternehmen, in das auch die Asset-Management-Bereiche von ABN Amro eingegliedert werden sollen, wird gemäß einer gemeinsamen Absichtserklärung künftig unter Fortis Ping An Investments firmieren. Aktiv sein soll es in den Benelux-Ländern und China. Das verwaltete Vermögen der Fortis-Tochter wird auf 245 Milliarden Euro beziffert.

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