Bankenchronik

9. Oktober 2007 bis 24. Oktober 2007

Einen Anteil von 9,9 Prozent will die chinesische Minsheng Banking Corp an der US-amerikanischen United Commercial Bank Holdings (UCBH) erwerben. Das Vorhaben, das noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung der jeweiligen Aufsichtsbehörden steht, soll in zwei Transaktionen bis zum kommenden Jahr abgewickelt werden. Zudem wurde eine Vereinbarung getroffen, nach der das asiatische Institut seinen Anteil bis Juni 2009 auf insgesamt 20 Prozent ausbauen darf. UCBH verfügt nach eigenen Angaben über eine Bilanzsumme von 11 Milliarden US-Dollar, Minsheng von umgerechnet 112 Milliarden US-Dollar.

Eine Ausdehnung der Mitte September dieses Jahres gewährten Einlagengarantie auf bestehende und künftige Kundengelder der britischen Hypothekenbank Northern Rock hat das britische Finanzministerium angekündigt. Die Maßnahme soll Bestand haben, bis die Märkte "weniger volatil" geworden sind. Gleichzeitig soll die von einer Notfazilität der Bank of England abgesicherte Liquidität der in Schieflage geratenen Bank durch ein flexibleres Arrangement erweitert werden.

Zu einem nicht genannten Preis erwirbt der schweizerische Vermögensverwalter Julius Bär die Capital Invest in Monaco von der Deutsche Bank AG, Frankfurt am Main. Das übernommene Unternehmen bietet sehr vermögenden Privatkunden Portfoliomanagement- und entsprechende Beratungsdienstleistungen an und verwaltet nach eigenen Angaben ein Vermögen von umgerechnet rund 250 Millionen Euro. Vorbehaltlich der Zustimmung der zuständigen Aufsichtsbehörden soll Capital Invest nun in Julius Bär (Monaco) umfirmiert werden.

Für insgesamt 40 Millionen Euro hat die spanische Sparkasse Caja Navarra einen Anteil von 30 Prozent an der ungarischen Kreditkooperative HBW Express erworben und die Geschäftsführung übernommen. Das Paket soll bis zum Jahr 2009 auf 90 Prozent aufgestockt werden. Das osteuropäische Institut wies im Jahr 2006 einen Bruttogewinn von rund 680 000 Euro aus.

Die Umwandlung der Landesbank Sachsen (Sachsen-LB), Leipzig, in eine Aktiengesellschaft wurde Mitte Oktober dieses Jahres auf den Weg gebracht. Unter anderem hat sich der Gründungs-Aufsichtsrat konstituiert, und der Antrag auf Eintragung ins Handelsregister wurde unterzeichnet. Mit dem Schritt kommen die Eigentümer dem gesetzlichen Auftrag nach, der sich aus dem im Juli vom Landtag verabschiedeten Umwandlungsgesetz ergibt. Zudem sei es auch einfacher und praktischer, die Sachsen-LB in Form einer Aktiengesellschaft an die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), Stuttgart, zu übertragen. Das Grundkapital der AG beträgt 305 Millionen Euro.

Ein Memorandum of Understanding (MoU) zur Zusammenarbeit haben die Versicherungsaufsicht von Nebraska (Nebraska Department of Insurance - NDOI) und die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), Bonn, unterzeichnet. Die NDOI spielt etwa bei der Aufsicht über die Muttergesellschaft der Kölnischen Rück, den Weltkonzern Berkshire Hathaway, eine führende Rolle. Auch ist mit dem Fireman's Fund ein Unternehmen der Allianz-Gruppe in Nebraska ansässig, heißt es von der BaFin. Anfang Juni 2007 hat die Behörde bereits ein vergleichbares MoU mit dem California Department of Insurance unterzeichnet.

Bei der Übernahme der Landesbank Berlin Holding (LBBH) hat der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV), Berlin, kurz vor Beginn der zweiten Annahmefrist, die bis Anfang November dieses Jahres läuft, die Squeeze-out-Schwelle von 95 Prozent überschritten. In der ersten Frist bis Mitte Oktober dieses Jahres wurden der Erwerbsgesellschaft des S-Finanzgruppe mbH & Co. KG rund 6,2 Prozent der Anteile zu einem Kaufpreis von 6,81 Euro angedient. Über den Verkauf ihrer französischen As-set-Management-Tochter Caisse Centrale de Réescompte (CCR) S. A., Paris, hat sich die Commerzbank AG, Frankfurt am Main, mit der schweizerischen UBS geeinigt. Der Verkaufspreis wird auf rund 435 Millionen Euro beziffert. Der Abschluss der Transaktion, die zurzeit noch der Zustimmung der zuständigen Aufsichtsbehörden unterliegt, wird für das erste Quartal 2008 in Aussicht gestellt. Das Frankfurter Institut realisiert aus dem Verkauf der CCR nach eigenen Angaben einen Gewinn von rund 150 Millionen Euro. Nach dem Verkauf der britischen Asset-Management-Tochter Jupiter im März und der Commerz International Capital Management (Japan) im September dieses Jahres will sich die Commerzbank mit der nun getroffenen Vereinbarung in der Vermögensverwaltung voll auf ihre inländische Tochter Cominvest konzentrieren.

Der Finanzausschuss des Bundestages hat das neue Investmentgesetz gebilligt. Durch eine schnellere Genehmigung von Fonds, gelockerten Anlagevorschriften, geringeren bürokratischen Hürden und einem verbesserten Anlegerschutz, so das Ziel der Novelle, soll die deutsche Fondsbranche im internationalen Wettbewerb konkurrenzfähiger werden. Der Abwanderung eines Großteils der neu aufgelegten Investmentvehikel nach Luxemburg oder Dublin will man damit entgegenwirken. Neue Fonds unterliegen künftig alleine der Aufsicht durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) in Bonn.

Die endgültige Verabschiedung durch den Bundestag im November vorausgesetzt könnte das Gesetzesvorhaben noch dieses Jahr in Kraft treten. Von der Scout-24-Gruppe, einem Tochterunternehmen der Deutsche Telekom AG, Bonn, übernimmt die Nürnberger Anlagebank Cortal Consors S. A., Zweigniederlassung Deutschland, vorbehaltlich der Zustimmung der Kartellbehörden das Beraternetzwerk von Finance-Scout-24. Mit der Integration der über 80 Mitarbeiter verdoppelt Cortal Consors nach eigenen Angaben die Anzahl seiner mobilen Berater. Zusätzlich unterzeichneten beide Unternehmen eine Kooperationsvereinbarung: Kontakte von Nutzern, die über das Finanzportal Beratungsbedarf bekunden, werden an die neuen Berater bei Cortal Consors weitergeleitet.

Eine neue Tochtergesellschaft hat die Hannover Rückversicherung AG auf den Bermudas gegründet. Der Fokus der Hannover Life Reassurance Bermuda Ltd. werde auf den Sparten Leben, Kranken, Renten und Unfall liegen, und die Gesellschaft soll sich geografisch auf die Märkte Großbritannien, Irland, Kanada, Südafrika und Asien konzentrieren. Ihre Eigenkapitalausstattung wird auf 120 Millionen Euro beziffert.

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