Rechenschaftsberichte

Allianz Global Investors Deutschland

Seit dem Berichtsjahr 2007 ist das gesamte Vermögensverwaltungsgeschäft der Allianz-Gruppe in Deutschland unter dem Dach von Allianz Global Investors zusammengefasst. Das Management der Rentenfonds obliegt dabei der Unternehmenseinheit Pimco, und für das Aktienfondsmanagement ist im Wesentlichen RCM zuständig. Zum globalen Netzwerk des Fondsmanagers gehören seit einigen Jahren schon als weitere Spezialbereiche unter anderem der private Vermögensverwalter Nicholas-Applegate sowie Oppenheimer Capital für das Investment in niedrig bewertete Aktien.

Dass sich AllianzGI Deutschland - so lautet das von der Gesellschaft kommunizierte, aber ein wenig sperrig wirkende Kürzel im Berichtsjahr 2007 laut BVI-Statistik als größter Fondsmanager Deutschlands bezeichnen darf, liegt auch an der zugrunde gelegten Definition der Branchenstatistik. Diese zählt zu den Assets under Management neben den Publikums- und Spezialfonds auch die Freien Assets. In dieser Abgrenzung hat die Allianz Global Investors Deutschland mit 290,4 (189,5) Mrd. Euro die DWS/De-Am der Deutschen Bank Gruppe (214,2 nach 196,3 Mrd. Euro) überholt und liegt auch weiterhin vor der Deka-Gruppe (175,2 nach 136,5 Mrd. Euro) sowie der Union Investment Gruppe (145,2 nach 128,7) Mrd. Euro. Ihren Marktanteil beziffert die Gesellschaft per Ende 2007 auf 18,2%.

Nach Asset-Klassen aufgeteilt entfallen die 290,4 Mrd. Euro Assets under Management zu 22% oder 63,8 Mrd. Euro auf Ak-tien-, zu 63% oder 182,9 Mrd. Euro auf Renten-, zu 5,6% oder 16,3 Mrd. Euro auf Geldmarktprodukte sowie zu 9,4% oder 27,4 Mrd. Euro auf Gemischte beziehungsweise sonstige Fonds. Beim Nettomittelaufkommen 2007 standen den Abflüssen von 1,4 Mrd. Euro bei Aktien- Zuflüsse von 6,2 Mrd. Euro bei Renten-, 6,0 Mrd. Euro bei Geldmarkt- und 4,2 Mrd. Euro bei Gemischten und sonstigen Produkten gegenüber.

Wie der Blick auf das Neugeschäft 2007 belegt, konnte die Marktposition im Berichtsjahr durch einen Marktanteil von 22,8 (12,7)% oder rund 15,0 Mrd. Euro ausgebaut werden - vor der Deka-Gruppe mit 19,4 (5,2)% beziehungsweise 12,8 Mrd. Euro, der Union mit 15,2 (6,8)% oder 10,0 Mrd. Euro und der DWS/De-Am mit 12,7 (4,5)% beziehungsweise 8,4 Mrd. Euro. Gliedert man die Assets under Management nach den Einzelkomponenten auf, entfallen von den insgesamt 290,4 Mrd. Euro an Anlagegeldern der Gesellschaft rund 110,0 (99,5) Mrd. Euro auf Spezialfonds, 73,5 Mrd. Euro auf Publikumsfonds und 107,0 Mrd. Euro auf Freie Assets.

Im Berichtsjahr kam Allianz Global Investors im Neugeschäft insbesondere mit institutionellen Anlegern gut ins Geschäft. So konnte die Gesellschaft das Mittelaufkommen für ihre Spezialfonds mit 14,0 (nach 7,3 in 2006) Mrd. Euro fast verdoppeln. Damit zog die Einheit knapp die Hälfte (2006: 16%) aller Mittel auf sich, die der gesamten Branche im vergangenen Jahr in diese Vehikel zugeflossen sind. Am Volumen gemessen stieg damit der Marktanteil im Spezialfondsgeschäft auf 16,4% (nach 15,3%).

In den sogenannten Freien Assets flossen der Gesellschaft 6,4 (0,9) Mrd. Euro an neuen Mitteln zu. Das macht ebenfalls mehr als die Hälfte des Nettomittelaufkommens der gesamten Branche aus (11,3 nach 7,1 Mrd. Euro). Deutlich hinter den großen Wettbewerbern liegt Allianz Global Investors freilich beim Nettomittelaufkommen von Publikumsfonds. Während beispielsweise die Deka-Gruppe im Berichtsjahr Zuwächse von 12,7 (1,4) Mrd. Euro registrieren durfte und auch die DWS mit 6,6 (5,7) Mrd. Euro sowie die Union mit 5,8 (2,5) Mrd. Euro klar im Plus lagen, hatte die Allianz Tochter Abflüsse von 5,3 Mrd. Euro zu verkraften.

Dies spiegelt aus Sicht der Gesellschaft die deutliche Risikoaversion der Privatanleger wider. Sie seien vor dem Hintergrund der schwierigen und ausgesprochen volatilen Kapitalmärkte aus Aktien- und Rentenfonds ausgestiegen und hätten in stärkerem Umfang Geldmarktfonds sowie Mischfonds bevorzugt. Vor allem das Geschäft mit bestimmten Geldmarktfonds, die eine relativ hohe Mindestrendite aussprechen, so wird betont, habe man bewusst nicht verfolgt, sondern sich auf Produkte wie beispielsweise die Zertifikatefonds konzentriert. Per Ende 2007 verwaltete die Gesellschaft 4,719 (Ende 2006: 2,63) Mrd. Euro in diesem Segment und sieht sich mit ihren aktuell sechs Produkten bei einem Marktanteil von 56,3%. Die Reihe der Zertifikatefonds, so wird in diesem Zusammenhang betont, soll sukzessive ausgebaut werden, demnächst beispielsweise mit einem Produkt, das globale Champion-Strukturen auf Aktien und Indizes umfassen soll.

Als weiteren Grund für das schwache Neugeschäft bei Publikumsfonds nennt die Gesellschaft die gedrückte Performance bei den Rentenfonds, die sie rückblickend auf die frühe Positionierung von Pimco hinsichtlich der Marktentwicklungen rund um die Subprime-Krise zurückführt. Die defensive Ausrichtung, so wird sinngemäß erläutert, habe bei den eigenen Produkten schon vor den sichtbaren Verwerfungen an den Finanzmärkten im Sommer letzten Jahres zu Performanceeinbußen und damit letztlich zu Mittelabflüssen geführt. Die Subprime-Krise und ihre Folgen vorauszusehen, so wird diese Auswirkung rückwirkend kommentiert, sei dennoch wichtiger, als das richtige Timing zu treffen. Je mehr sich nämlich an den Märkten die wahren Auswirkungen zeigen, so wird betont, umso mehr zahle sich nun die grundsätzlich richtige Markteinschätzung aus. Mit verbesserten Performancewerten sei in den letzten Monaten auch im Publikumsfondsgeschäft wieder eine steigende Nachfrage zu verzeichnen.

Das dokumentiert sich in der Tat im Neugeschäft 2008, genauer der ersten sieben Wochen des laufenden Jahres. 886 Mill. Euro an Mittelzuflüssen in Publikumsfonds meldet die Gesellschaft bis Mitte Februar. Die Zuflüsse betreffen in erster Linie Renten- und Mischfonds sowie Dachfonds mit Vermögensverwaltungscharakter. Aber auch den Aktienfonds wird ein positives Mittelaufkommen bescheinigt. Für die Spezialfonds meldet die Gesellschaft per 15. Februar 2008 ein Neugeschäft von 1,638 Mrd. Euro, und die Freien Assets verzeichneten ein Plus von 2,053 Mrd. Euro, so dass über alle Asset-Klassen von einem Mittelaufkommen von 4,577 Mrd. Euro berichtet werden kann.

Mit Blick auf das Geschäft mit institutionellen Kunden verweist die Gesellschaft auf ihre breite Verankerung rund um die betriebliche Altersvorsorge. Zwei Drittel aller Dax-30-Unternehmen werden beispielsweise zu den Kunden gerechnet. Als stark wachsend werden dabei die auf den Pensionsbereich bezogenen Anlagemandate bezeichnet, in denen über 30 Mrd. Euro verwaltet werden. Die klassischen Fähigkeiten eines Asset Managers mit dem besonderen rechtlichen Know-how im Bereich der betrieblichen Altersvorsorge und mit leistungsfähigen Abwicklungsmodalitäten zusammenzuführen wird hier als entscheidendes Wettbewerbskriterium genannt.

Von der kürzlich gemeinsam mit Allianz Leben neu gegründeten Allianz Treuhand GmbH erhofft man sich einen Ausbau der eigenen Marktposition. Die neue Gesellschaft soll als Mittelstands-CTA eine überbetriebliche Gruppentreuhandlösung forcieren, die eine Kombination von Asset Management- und versicherungsförmigen Lösungen ermöglicht. Dabei können sich mehrere Unternehmen an dem CTA beteiligen und frei zwischen Fonds- und Versicherungslösungen wählen, so wird betont. Neue Chancen rechnet sich die Gesellschaft auch auf dem Feld der Zeitwertkonten aus, insbesondere dann, wenn dieses Instrument Eingang in Tarifverträge finden sollte.

Mit solchen und ähnlichen Produkten und Dienstleistungen sieht die Gesellschaft im institutionellen Asset-Management- Geschäft den Trend vom reinen Produktanbieter hin zum vollumfänglichen Lösungsanbieter verstärkt. Bei diesem sogenannten Fiduciary Management erweitert sich das Leistungsspektrum vom klassischen Portfoliomanagement bis zum Komplett-Paket entlang der gesamten Wertschöpfungskette der Kapitalanlage.

Wie in den Vorjahren und wie bei anderen Gesellschaften auch ist das Neugeschäft auch bei Allianz Global Investors stark von der Platzierung neuer Produkte geprägt.

Sie erreichten im Berichtsjahr ein Absatzvolumen von 4,1 Mrd. Euro. Weitere Impulse für künftige Produktinnovationen verspricht sich die Gesellschaft durch ihre Aufstellung als Teil eines globalen Instituts mit weltweiter Präsenz und Kompetenz. So habe man beispielsweise aus Deutschland heraus die Produktidee des Allianz-dit Global Eco Trends international auf den Markt gebracht. In Asien seien diesem Fonds bereits mehr als 1,1 Mrd. Euro, in Europa 830 Mill. Euro und in den USA fast 130 Mill. Euro zugeflossen. Angekündigt hat die Gesellschaft einen Fonds für Agrarrohstoffe, der demnächst auf dem deutschen Markt angeboten werden soll. Er sei bereits in Taiwan mit einem Zeichnungsvolumen von über 150 Mill. Euro lanciert worden.

Generell will sich die Gesellschaft als größter Anbieter asiatischer Produkte in Deutschland etablieren und auf diesem Weg bis Ende 2008 ihre Angebotspalette für deutsche Anleger in der wichtigsten Wachstumsregion, nämlich Asien/Pazifik, um vierzehn bereits in Asien bewährte Regionen- und Länderfonds erweitern.

Ebenso wie viele Mitwettbewerber sieht Allianz Global Investors als zentrale Herausforderung für das laufende Geschäftsjahr die kommende Abgeltungssteuer. Dieses Anlagethema wird als gute Gelegenheit verstanden, bei Bestands- wie auch bei möglichen Neukunden für die Neustrukturierung der Vermögensanlagen zu werben. Dabei seien Aktienwerte mit ihrer langfristig höheren Renditechance in besonderem Maße geeignet. Die Abgeltungssteuer, so die Hoffnung, könnte in Verbindung mit dem aktuellen Kursniveau an den Aktienmärkten als eine Chance genutzt werden, die Vermögen in Deutschland renditestärker auszurichten.

Neben maßgeschneiderten Lösungen mit Aktienfonds und Zertifikatefonds setzt die Gesellschaft auch auf sogenannte "Autopiloten". Diese Produkte sind wie Vermögensverwaltungen konzipiert und übernehmen ihrem Ansatz nach die Auswahl und Struktur der Geldanlagen mit einem "gewissen Automatismus". Als Ansatzpunkte für diese Form der "steuerschonenden Vermögensverwaltung" nennt die Gesellschaft Dachfonds, Lebensphasenfonds und Multi-Asset Fonds.

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