Gespräch des Tages

Banken - Nichts wird leichter ... außer Pleiten

Wer finanziert künftig noch Banken? Diese Frage beschäftigt die Branche seit geraumer Zeit, und die Beantwortung ist mit den von der EBA verursachten, überflüssigen Turbulenzen keineswegs einfacher geworden. Positiv zu bewerten ist sicherlich, dass dieses Thema längst an allen entscheidenden Spitzenpositionen des deutschen und internationalen Kreditgewerbes angekommen ist. Doch alle gut gemeinten Versuche der Beruhigung helfen kaum weiter, wenn Regulierung und Markt dem in einer ungeheuren Heftigkeit entgegenwirken. Und wenn schon zwei so erfahrene Vertreter wie der Präsident des Bundesverbandes deutscher Banken, Andreas Schmitz, nebenbei noch Vorstandsvorsitzender von HSBC Trinkaus & Burckhardt, und Hauptgeschäftsführer Michael Kemmer, der hohe Positionen in Banken aller drei Säulen bekleidet hat, bei dieser Frage nur mit den Schultern zucken, so lässt das nichts Gutes ahnen. Selbst wenn man relativierend wirken lässt, dass die Vertreter des BdB ob der Heterogenität der Mitgliederstruktur bei der Beantwortung ohnehin sehr vielseitig denken müssen zwischen Großbanken, größeren Regionalbanken und kleinen Privatbankiers.

Ebenso schwere Zeiten sieht Schmitz für Staaten und Kommunen heraufziehen. Für diese werde es in Zukunft deutlich schwieriger und vor allem deutlich teurer, sich zu refinanzieren. Öffentliche Emittenten müssten sich darauf einrichten, nicht mehr automatisch von den Banken refinanziert zu werden, warnte der Präsident des Bankenverbandes. Banken, so hört man von allen Beteiligten, neigen heute schon dazu, dem im deutschen Länderfinanzausgleich angelegten Unterstützungsgedanken für finanzschwache Länder oder Städte zu misstrauen. Heute und künftig noch viel stärker werde auf die tatsächliche Fähigkeit der Betroffenen geschaut, die eigenen Schulden aus eigener Kraft zurückzahlen zu können. Die Bonität entscheidet - im Markt wie bei der Kommunalfinanzierung. An einer Konsolidierung der Städte- und Gemeindehaushalte führt kein Weg mehr vorbei, was aber sicherlich einige (unangenehme) Umbrüche mit sich bringen wird. Leistungen dürften nicht länger auf dem Rücken späterer Generationen refinanziert werden, so Schmitz, der dann auch gleich über mögliche Kürzungen von Sozialleistungen einerseits und eine Erhöhung der Staatseinnahmen durch höhere Steuern andererseits nachdenkt.

Bleibt zu überlegen, mit welchen Geschäftsmodellen Banken erfolgreich sein können und wo sie noch Geld verdienen können - sprich: Wie die Bank der Zukunft wohl aussehen mag? Das wird zunächst einmal entscheidend davon abhängen, was den Politikern und Regulatoren alles noch so einfällt. Wenn hier von den BdB-Verantwortlichen vom richtigen Maß gesprochen wird, ist das sicherlich richtig. Auch der Unmut über eine EBA ist durchaus verständlich. Aber waren es nicht gerade die großen Privatbanken, die immer wieder eine europäische Aufsicht gefordert haben, weil sie es leid waren, 20 und mehr Meldezettel für jedes einzelne Land ausfüllen zu müssen? Hier hat man sicherlich nur die angenehmen Seiten gesehen und nicht weit genug gedacht. Dass eine deutsche Aufsicht das Glas immer eher halb voll als halbleer sehen wird und im Zweifelsfall eine Wette auf eigenes Risiko auf den glücklichen Ausgang der ein oder anderen Schieflage eingehen wird, ist nachvollziehbar. Aber wird das ein Litauer oder Malteser oder Franzose oder Engländer an entscheidender Position der EBA auch tun? Natürlich nicht. Eine EBA wird kein Risiko ob des Schicksals einer deutschen Bank und damit der deutschen Wirtschaft eingehen. Auf den Goodwill einer BaFin oder einer Bundesbank braucht die Branche hier nicht hoffen.

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