Gespräch des Tages

Bankhaus Metzler - Wie so oft: weiter gestärkte Reserven

Nach 188 Jahren wird das Bankhaus Metzler im August dieses Jahres seinen traditionellen Standort an der Großen Gallusstraße in Frankfurt am Main aufgeben und umziehen. Das neue Domizil der Privatbank wird dann direkt am Main - in der Untermainanlage - zu finden sein und die alte Liegenschaft der Bank soll verwertet werden. Zeitdruck besteht dabei jedoch nicht, wie im Partnerkreis betont wird. Auch in der Veränderung zeigen die Verantwortlichen der Bank also ihre Beständigkeit und nutzen sie offenbar zum eigenen Vorteil: Ob die Immobilie, bei der in näherer Zukunft eine größere Investition in bauliche Maßnahmen insbesondere für Brandschutz nötig geworden wäre, im laufenden oder einem der kommenden Jahre weiterentwickelt oder verwertet wird, bleibt offen. Das Warten auf eine günstige Gelegenheit können und wollen sich die Partner leisten - es passt im Übrigen zu dem Hintergrund einer langfristigen angelegten Strategie der Bank.

Bei der Vorstellung der Zahlen für das Jahr 2013 beeilen sich die Verantwortlichen gleichzeitig auch zu erklären, dass mit dem geplanten Umzug eine Veränderung im (traditionell eher zurückhaltend ausgestalteten) Geschäftsbericht zusammenhängt: An dem neuen Gebäude sind Familiengesellschaften beteiligt, die in der Gewinn- und Verlustrechnung als "konzernfremde Gesellschafter" ausgewiesen werden. Die eventuell aufgrund dieser Formulierung aufkommende Vermutung, fremde Gesellschafter hätten Einfluss auf den Bankbetrieb gewonnen, wird allerdings sofort entkräftet. Ebenfalls im Zusammenhang mit der neuen Liegenschaft muss das Bankhaus, so wird es kommuniziert, eine Rückstellung auflösen, die in der Gewinn- und Verlustrechnung in den sonstigen betrieblichen Erträgen und Aufwendungen verbucht wird. Statt eines Minus in Höhe von 8,9 Millionen Euro schlägt daher an dieser Stelle ein Plus von 6,12 Millionen Euro zu Buche.

Die weiteren Eckdaten der Gewinn- und Verlustrechnung: Das Zinsergebnis sank im Vergleich zum Vorjahr von 22 Millionen Euro auf 20 Millionen Euro, das Provisionsergebnis stieg hingegen um sechs Millionen Euro auf 140 Millionen Euro. Die Verwaltungsaufwendungen erhöhten sich insbesondere aufgrund gestiegener Mitarbeiterzahlen um 3,6 Millionen Euro auf 144 Millionen Euro. In der Steuerposition wirkte sich - wenn auch weniger deutlich als in den Vorjahren - eine Rückzahlung aufgrund eines Einspruchverfahrens aus. Sie führte zu einem positiven Saldo an dieser Stelle von 1,95 (10,26) Millionen Euro. Für die kommenden Jahre wird ein weitgehendes Auslaufen dieser Nachzahlungen angekündigt.

Auch ansonsten zeigt das Bankhaus Metzler, das Kunden mit einem liquiden Vermögen von mehr als drei Millionen Euro betreut, in seiner Berichterstattung für das zurückliegende Jahr die gewohnte Kontinuität. Wie es seit Längerem geübte Praxis ist, wird eine Dividende von rund 2,3 Millionen Euro an die Aktionäre ausgeschüttet. Ansonsten wurde in der Privatbank offenbar ein (weiteres) gutes Jahr dafür genutzt, einmal mehr die Reserven zu stärken. Aus dem Jahresergebnis von 26,3 Millionen Euro wurden 24 Millionen Euro zur Einstellung in die anderen Gewinnrücklagen verwendet. Das ausgewiesene Eigenkapital erhöhte sich damit um 18 Prozent von 135,17 Millionen Euro im Jahr 2012 auf 160,10 Millionen Euro im Berichtsjahr. Der Bestand des Fonds für allgemeine Bankrisiken belief sich auf 40,0 (42,2) Millionen Euro. Insgesamt erreichten also die offen ausgewiesenen Eigenmittelbestandteile 200 Millionen Euro, was einer Verdoppelung während der vergangenen fünf Jahre entspricht.

Die aufsichtsrechtlichen Eigenmittel des Frankfurter Bankhauses und der Metzler-Finanzholding-Gruppe betrugen auf Basis des Jahresabschlusses 2013 insgesamt 196 Millionen Euro, sie werden von der Bank ausschließlich als hartes Kernkapital definiert. Mit einer Kernkapitalquote von über 20 Prozent sieht sich die Bank für bestehende und künftige aufsichtsrechtliche Anforderungen gut gerüstet. Auch 2013 dotierte sie zusätzlich weitere stille Reserven nach § 340 f HGB, diese rechnet sie aber nicht dem aufsichtsrechtlichen Eigenkapital zu.

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