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LSE übernimmt LCH. Clearnet

Die London Stock Exchange (LSE), der Betreiber der Börsen in London und Mailand, hat sich mit dem größten unabhängigen Clearinghaus in Europa, LCH. Clearnet, auf eine 60-prozentige Übernahme verständigt. Gemessen am impliziten Wert des Unternehmens von 772 Millionen Euro zahlt die LSE für die Anteile maximal 463 Millionen Euro. Der Börsenbetreiber will damit seine Einnahmenbasis verbreitern, denn im traditionellen Aktienmarktgeschäft wird LSE, wie auch andere Börsenbetreiber zunehmend von alternativen Handelsplattformen bedrängt. Als vorteilhaft wird auch gewertet, dass LCH. Clearnet mit Swapclear über eine Plattform für Zinsswapgeschäfte verfügt, die auf den großen Markt für den außerbörslichen Handel von Finanzderivaten ausgerichtet ist. Neben der Zustimmung der LCH-Eigner bedarf die Übernahme auch der Genehmigung der Behörden.

Clearstream: Fonds als Sicherheiten

In Anbetracht des im Rahmen der Finanzkrise herrschenden Umfelds, das von regulatorischen Maßnahmen und, infolgedessen, einem erhöhten Bedarf an Kapital und Liquidität gekennzeichnet ist, stellt sich die Frage, ob durch herkömmliche Finanzinstrumente ein ausreichendes Volumen an Sicherheiten bereitgestellt werden kann. Die Sicherheitenverwaltung stützt sich üblicherweise auf etabliertere Anlageklassen wie Staatsanleihen oder Barmittel. Vor diesem Hintergrund hat der Börsendienstleister Clearstream Ende März 2012 das erste Treffen des "Funds as Collateral Committee" (FCC) bekanntgegeben: 40 Marktexperten erörterten in London verbesserte Einsatzmöglichkeiten von Investmentfonds als Sicherheiten. Zu den Gründungsmitgliedern des FCC zählen Vermögensverwalter sowie Branchenkenner und Nutzer von Dienstleistungen im Sicherheitenmanagement. Sie sollen die Vorteile der Verwendung von Fondsanteilen als Sicherheiten gegenüber traditionelleren Vermögenswerten beurteilen. Schätzungen zufolge könnten dem Markt rund 700 Milliarden Euro an zusätzlichen Sicherheiten auf Grundlage der liquidesten in Luxemburg und Dublin verwalteten Geldmarktfonds zur Verfügung gestellt werden. Clearstream hat Investmentfonds in sein Portfolio an Anlageklassen aufgenommen. Sie können standardmäßig und auf automatisierter Basis zur Absicherung von Transaktionen eingesetzt werden. Dazu gehören Geldmarkttransaktionen, die Wertpapierleihe, außerbörsliche (OTC) Derivate und Garantien für Kreditlinien.

Clearstream: Mitglied der Ecosystem-Initiative

Clearstream tritt der Ecosystem-Initiative der Hong Kong Exchanges and Clearing Limited (HKEx) als Gründungsmitglied bei. Ecosystem steht für einen Ansatz in der Bereitstellung von Datenmanagement-Diensten und soll im vierten Quartal 2012 in Betrieb gehen. Dabei können zugelassene Mitglieder aus dem gesamten Spektrum der Finanz- oder Wertpapierindustrie Zugang zu Marktdaten sowie den Handels- und Clearing-Systemen der HKEx erhalten. Ein zentraler Zugangsknoten erlaubt es den Teilnehmern zudem, sich untereinander innerhalb eines sicheren und überwachten Umfelds effizienter zu vernetzen.

Im Rahmen der Kooperation erhalten HKEx-Kunden Zugang zur Emission, Abwicklung und Verwahrung von Wertpapieren, sowie zu den Bereichen Investment Fund Services und Global Securities Financing von Clearstream. Darüber hinaus wird auf die Verbindung zum Luxemburger Zentralverwahrer Lux-CSD sowie auf die Marktkenntnisse als einer von zehn Partnern des Zentralverwahrer-Joint-Ventures Link Up Markets als gute Grundlage verwiesen, um einen Beitrag zur Entwicklung von Nachhandelsinfrastrukturen im asia-tisch-pazifischen Raum zu leisten. Die Teilnahme an den Hosting-Services der HKEx unterstütze zudem die Asien-Strategie, in dieser Region zum bevorzugten Anbieter von internationalen Nachhandelsdienstleistungen zu avancieren.

Clearstream ist seit mehr als zwei Jahrzehnten in Asien vertreten: Das Unternehmen eröffnete die erste Repräsentanz in der Region 1990 in Hongkong. Zudem gibt es Repräsentanzen in Dubai (seit 1995) und Tokio (seit 2007) und eine Niederlassung in Singapur (seit 2009) - Singapur ist der operative Knotenpunkt des Unternehmens in der Region. Das Unternehmen erzielt derzeit rund 20 Prozent seines Umsatzes in Asien und bietet Zugang zu den asiatischen Märkten in Hongkong, Indonesien, Japan, Malaysia, Singapur, Südkorea und Thailand. Insgesamt enthält das Abwicklungsnetzwerk Verbindungen zu 52 Heimatmärkten, davon 33 in Europa, sechs in Nord- und Südamerika, zehn im asiatischpazifischen Raum und drei im Nahen Osten und Afrika. Damit sieht das Unternehmen für Kontrahenten in lokalen Märkten die Voraussetzungen geschaffen, Transaktionen mit zugelassenen Wertpapieren über die operativen Knotenpunkte in Luxemburg und Singapur effizient abzuwickeln.

Kooperation von Eurex und SGX

Die Eurex und die Singapore Exchange SGX haben eine weitere Kooperation vereinbart. Damit werden die Co-Locations-Rechenzentren der beiden Unternehmen verbunden und eine einfache Anbindung an die Märkte des jeweils anderen Börsenplatzes ermöglicht. Die Eurex will ihren Access Point in Singapur in das Co-Location-Rechenzentrum der SGX verlegen und im Gegenzug Netzwerkdienste für die Kunden der SGX in Europa erbringen.

Fotoausstellung

Als Partner des Frankfurter Fotografie-Festivals RAY 2012 hat die Deutsche Börse Ende März 2012 in den Räumen ihrer Unternehmenszentrale in Eschborn die Sonderausstellung "Be here now" eröffnet. Präsentiert werden bis Ende Juni 2012 rund 80 Fotografien der Art Collection Deutsche Börse, die zwischen 1999 und 2011 erworben wurden - unter anderem Werke von Anna und Bernhard Blume, Geert Goiris, Jitka Hanzlová, Candida Höfer, Jürgen Nefzger, Ricarda Roggan, Stephen Shore und Erwin Wurm.

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