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Dhron Hofberger

Mit diesen Worten preist der römische Dichter und Konsul Decimus Magnus Ausonius in seiner Idylle "Mosella" die besondere Schönheit des Moseltals bei Neumagen-Dhron. Noviomagus Nemetum, so der lateinische Name, wurde vor ziemlich genau 2000 Jahren von den Römern gegründet, um eine Reisestation zwischen Trier und Koblenz zu schaffen. Dhron ist denn auch eine der Weingemeinden, die sich als älteste in Deutschland verstehen. Mit 280 Hektar Rebfläche ist dieser Ort auch heute vom Weinbau geprägt. Hier hat der Riesling, vor allem edelsüß ausgebaut, seine Heimat.

"Lasst uns zum Weinberg gehen, das ist ein erquickendes Schauspiel", schreibt Ausonius begeistert weiter. "Hoch ist der Kamm, steigt sanft hinan mit Krümmung und Einschnitt, Felsen und sonnige Höhen, und alles bepflanzt mit Reben." Mit dieser Darstellung könnte er gut die Weinlage Dhron Hofberger gemeint haben, die sich von Dhron bis Neumagen erstreckt. Im Gegensatz zu den sonst dominierenden graublauen Devonschieferverwitterungsböden der Umgebung fällt sie durch ihre vom Eisenoxid geprägten rötlichen Nuancen auf. Die reine Südlage gibt den Weinen durch das rötliche Schiefergestein sehr viel Würze und Aroma. "Roterd" heißt die Katasterbezeichnung der Spitzenlage.

Zudem prädestinieren das milde Klima und die 60-prozentige Steigung den Hofberger für den Weinbau. Die Reben wurzeln tief in seinem Felsen, um an Wasser und Nährstoffe zu gelangen. Von der Sonne beschienen reflektiert der Boden die Wärme, und die Trauben konzentrieren ihre Inhaltsstoffe. Eine gekonnte Weinbereitung lässt hier einen Riesling mit moderaten Alkoholwerten, opulenter exotischer Frucht und einem gut ausbalancierten, moseltypischen Süße-Säure-Verhältnis entstehen. Ein Geschmack, der spielerisch die Würze des Bodens transportiert.

In dieser Spitzenlage befindet sich der Rieslingwingert des Leiwener Weinguts Grans-Fassian, ein Familienbetrieb mit einer Tradition, die bis in das Jahr 1624 zurückreicht. Insgesamt verfügt das Gut über knapp zehn Hektar Rebfläche in den Einzellagen Trittenheimer Apotheke, Leiwener Laurentiuslay, Piesporter Goldtröpfchen - und natürlich Dhron Hofberger. Jahr für Jahr produziert Gerhard Grans zwei trockene Weine. Einer von ihnen war 2005 der Dhron Hofberger Riesling Erste Lage. Im Glas entfaltet der Wein einen saftigen Schieferduft. Am Gaumen entwickeln sich feine Aromen, die an Äpfel und exotische Früchte erinnern. Dazu gesellt sich eine leichte, mineralische Säure, die für ein überzeugendes Gleichgewicht sorgt. Ein Wein mit Fülle, Struktur und Eleganz - der einer Beschreibung durch Decimus Magnus Ausonius würdig wäre.

Weintipp aus dem Buch: 100 Meisterwerke des Weines - Deutschland

Hrsg. Ralf Frenzel Tre Torri Verlag

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