Bilanzen

HSBC Trinkaus/Bankhaus Lampe/Bankhaus B. Metzler/M.M.Warburg & CO KGaA/Berenberg Bank/Hauck & Aufhäuser Privatbankiers KGaA/Bankhaus Max Flessa/Bank Schilling & CoAG/Fürstlich Castell'sche Bank, Credit-Casse AG/Donner & Reuschel<P>

HSBC Trinkaus

Jahresüberschuss vor Steuern nach drei Quartalen 2011 um 6,9% gestiegen - Betriebsergebnis um 2,9% gesunken - Zinsüberschuss um 12,7% über Vergleichswert - Kernkapitalquote per 30. September 2011 bei 12,7% - Bilanzsumme um 34,9% erhöht - Provisionsüberschuss im Berichtsjahr 2010 deutlich angestiegen - höhere Verwaltungsaufwendungen aufgrund der Wachstumsstrategie - Steuerquote bei gut 33% - Kundeneinlagen als wichtige Refinanzierungsquelle

Bei der Hallbjahresberichterstattung hatte sich HSBC Trinkaus angesichts der Börsenturbulenzen seit Anfang August 2011 eher vorsichtig gezeigt. Man wollte jedenfalls keine Prognose wagen, ob in einem Umfeld mit deutlicher Verschärfung der Staatsschuldenkrise an die Vorjahresentwicklung angeknüpft werden könnte. Bis zum dritten Quartal war diese Sorge mit Blick auf die Entwicklung des Jahresüberschusses vor Steuern erst einmal unberechtigt. In den ersten neun Monaten 2011 erhöhte sich diese Position gegenüber dem Vergleichszeitraum um 6,9% auf 172,7 (161,6) Mill. Euro.

Dass HSBC Trinkaus in den ersten neun Monaten 2011 diesen deutlichen Anstieg vermelden kann, verdankt die Bank freilich in erster Linie einer erheblichen Auflösung der Risikovorsorge im Kreditgeschäft.Aufgrund der spürbaren Verbesserung des wirtschaftlichen Umfelds, so ist schon im Halbjahresbericht erläutert worden, erzielte die Bank nach einem Aufwand in Höhe von 1,3 Mill. Euro in den ersten drei Quartalen 2010 nun einen Ertrag in Höhe von 12,8 Mill. Euro aus dieser Position. Dieser Swing resultiert im Wesentlichen aus der Auflösung von Einzelwertberichtigungen. Wertberichtigungsbedarf auf Länderrisiken, so wird betont, bestehe nicht, da bereits seit längerem auf Engagements in kritisch angesehenen Ländern im Euroraum auch unter Hinnahme von niedrigeren Erträgen verzichtet worden sei. Das Betriebsergebnis der Bank liegt per 30. September 2011 mit 162,1 Mill. Euro um 2,9% unter der Vorjahreshöhe.

Im Einzelnen hat sich der Zinsüberschuss um 12,7% auf 109,3 (97,0) Mill. Euro verbessert. Diese Entwicklung schreibt die Bank vor allem den größeren Volumina im Kreditgeschäft sowie gestiegenen Margen im Passivgeschäft zu. Das für das operative Geschäft besonders wichtige Provisionsergebnis liegt mit 296,0 Mill. Euro um 2,2% über dem Vorjahr. Hervorgehoben wird in diesem Zusammenhang insbesondere die positive Entwicklung des Provisionsüberschusses aus Devisen- und Derivategeschäften im Kundengeschäft. Dies wird insbesondere auf den erhöhten Absicherungsbedarf angesichts volatiler Devisenkurse zurückgeführt.

Das Handelsergebnis ist um 10,6% auf 96,3 (107,7) Mill. Euro gesunken. Dieser Rückgang resultiert maßgeblich aus dem Geschäft mit Rentenpapieren und Zinsderivaten. Laufende Ausweitungen von Credit Spreads führten hier zu Bewertungsverlusten. Den Handel mit Aktien und Aktien-/Indexderivaten nennt die Bank weiterhin als stärkste Ertragssäule im Handelsergebnis; hier hat sie das Vorjahresergebnis leicht übertroffen. Das Sonstige Ergebnis liegt mit 18,6 (7,5) Mill. Euro deutlich über dem Niveau des Vorjahres. Dieser Anstieg wird im Wesentlichen Einmaleffekten im ersten Halbjahr 2011 zugeschrieben, unter anderem aus dem Verkauf einer Immobilie in Deutschland.

Dass beim Verwaltungsaufwand ein Anstieg um 8,7% auf 367,2 Mill. Euro zu verzeichnen war, erklärt die Bank maßgeblich mit einer erhöhten Mitarbeiterzahl sowie Aufwendungen zur weiteren Verbesserung der Arbeitsabläufe im Rahmen der Wachstumsstrategie. Zudem führte auch die 2011 erstmalig anfallende Bankenabgabe zu erhöhten Kosten. Die Aufwand-Ertrag-Relation sieht die Bank mit 69,7% knapp innerhalb der für ihr Geschäftsmodell adäquaten Bandbreite von 65% bis 70%. Das Ergebnis aus Finanzanlagen liegt mit einem Gewinn in Höhe von 6,5 Mill. Euro deutlich über dem Vorjahresniveau (minus 1,6 Mill. Euro). Im Berichtsjahr erzielte die Bank per saldo Gewinne beim Verkauf einzelner Finanzanlagen.

Mit 25,1 (18,6) Mrd. Euro ist die Bilanzsumme im Vergleich zum Jahresende 2010 deutlich um 34,9% gestiegen. Ein großer Teil des Bilanzsummenzuwachses beruht dabei nach Angaben der Bank auf umfangreichen Interbankgeschäften am Berichtsstichtag. Mit über 50% der Bilanzsumme stellen die Kundeneinlagen (12,8 Mrd. Euro) unverändert die Hauptrefinanzierungsquelle dar. Die Kundenkredite sind ebenfalls signifikant um mehr als ein Viertel auf knapp 4 Mrd. Euro gestiegen.

Das abgelaufene Berichtsjahr 2010 (siehe Tabellen) hat mit einem Betriebsergebnis von 220,3 Mill. Euro einen Zuwachs von 12,2% beziehungsweise 23,9 Mill. Euro gebracht. Noch deutlicher fiel mit plus 28,3% auf 210,0 Mill. Euro die Steigerung des Jahresüberschusses vor Steuern aus. Der Jahresüberschuss nach Steuern beträgt 139,4 Mill. Euro, das sind 27,7% beziehungsweise 30,2 Mill. Euro mehr als im Vorjahr. Der Blick auf die Ertragsrechnung im Einzelnen zeigt für den Zinsüberschuss einen Rückgang um 14,7 Mill. Euro beziehungsweise 10,2% auf 128,7 Mill. Euro. Durch die Politik des billigen Geldes seitens der Europäischen Zentralbank, so erläutert die Bank, konnte vergleichsweise wenig von den hohen Kundeneinlagen profitiert werden. Und auf der Kreditseite waren zwar die Margen besser als im Vorjahr, aber die eingeräumten Kreditlinien für die Unternehmen wurden wegen der starken Innenfinanzierung weniger genutzt.

Die Risikovorsorge im Kreditgeschäft konnte gegenüber dem Vorjahr um 14,7 Mill. Euro beziehungsweise 65,6% auf 7,7 Mill. Euro reduziert werden. Als maßgeblich für diese Entwicklung nennt die Bank die "überraschend schnelle und starke Verbesserung der Weltwirtschaftslage" verbunden mit einer unerwartet starken konjunkturellen Erholung in Deutschland. So konnten im Berichtsjahr 2,5 Mill. Euro an pauschalierten Wertberichtigungen aufgelöst werden, während im Vorjahr noch 9,0 Mill. Euro zugeführt werden mussten.

Der Provisionsüberschuss ist um 57,8 Mill. Euro beziehungsweise 16,7% auf 404,0 Mill. Euro spürbar angestiegen. Die Bank nennt an dieser Stelle mehrere teils gegenläufige Entwicklungen. So konnte im Berichtsjahr in besonderem Maße von einigen größeren Kapitalmaßnahmen deutscher Unternehmen profitiert werden. Diese schlugen sich im Investmentbanking mit einem hohen Provisionsüberschuss von 34,2 Mill. Euro nieder. Dagegen war im Emissions- und Strukturierungsgeschäft ein Rückgang zu verzeichnen, weil das Volumen an Neuemissionen im Anleihemarkt nicht wieder erreicht wurde. Die Services im traditionellen Wertpapiergeschäft brachten hingegen eine Verbesserung des Überschusses um 20,6 Mill. Euro beziehungsweise 8,7% auf 257,3 Mill. Euro. Auch im Provisionsgeschäft mit Devisen und Derivaten konnte der Provisionsüberschuss gesteigert werden.

Das Handelsergebnis ist um 2,6 Mill. Euro beziehungsweise 2,1% auf 120,4 Mill. Euro zurückgegangen. Dabei wird dem operativen Handelsergebnis mit plus 5,7% auf 124,6 Mill. Euro ein Anstieg bescheinigt. Im Devisengeschäft konnte mit 8,6 Mill. Euro das Vorjahresergebnis von 7,8 Mill. Euro um mehr als 10% übertroffen werden. Aus den Derivaten im Bankbuch war ein Bewertungsverlust von 4,2 Mill. Euro im Berichtsjahr gegenüber einem Bewertungsgewinn von 5,1 Mill. Euro im Vorjahr zu verzeichnen.

Dass der Verwaltungsaufwand um 38,5 Mill. Euro beziehungsweise 9,6% auf 439,3 Mill. Euro angestiegen ist, wird wie im ersten Halbjahr dieses Jahres auf die Wachstumsstrategie zurückgeführt, die sowohl höhere Mitarbeiterzahlen als auch höheren Sachaufwand wie Raumkosten und IT-Aufwendungen bedingt.

Im Ergebnis aus Finanzanlagen wird ein Verlust von 0,6 Mill. Euro ausgewiesen, gegenüber dem Vorjahresverlust in Höhe von 24,0 Mill. Euro. Als Gründe für die Verbesserung wird zum einen die Beruhigung der Märkte genannt und zum anderen die frühzeitige Ausrichtung des eigenen Portfolios. Während das sonstige betriebliche Ergebnis um 2,0 Mill. Euro beziehungsweise 17,4% auf 9,6 Mill. Euro rückläufig war, konnte der Aufwandsüberhang im übrigen Ergebnis von 13,8 Mill. Euro auf 5,5 Mill. Euro reduziert werden. Zurückzuführen war dies vor allem auf geringere Aufwendungen für ein Immobilienprojekt in Australien. Mit einer Steigerung um 29,5% beziehungsweise 16,1 Mill. Euro auf 70,6 Mill. Euro für den Ertragsteueraufwand errechnet die Bank eine Steuerquote von 33,6 (33,3)%. Der weit überwiegende Teil der Steuern, so wird dabei betont, wird in Deutschland fällig.

Die Bilanzsumme von HSBC Trinkaus lag zum Stichtag bei 18,6 (18,7) Mrd. Euro. Dabei hat sich die Bilanzstruktur kaum verändert. Sowohl auf der Aktiv- als auch auf der Passivseite waren freilich die Forderungen beziehungsweise Verbindlichkeiten gegenüber Banken deutlich rückläufig. Seitens der Bank wird diese Entwicklung als überwiegend stichtagsbedingt eingestuft und zu großen Teilen auf Geldmarktgeschäfte mit anderen HSBC-Einheiten im Vorjahr zurückgeführt. Signifikant gestiegen sind die Forderungen und Verbindlichkeiten gegenüber Kunden. So machten die Kundeneinlagen mit 10,148 Mrd. Euro etwa 54,6% der Bilanzsumme aus und bleiben damit unverändert die wichtigste Refinanzierungsquelle. Ergänzend wird das Geschäft, insbesondere durch Handelsaktiva refinanziert sowie aus den begebenen strukturierten Produkten, vor allem Schuldscheindarlehen, Optionsscheine und Zertifikate, die unter den Handelspassiva ausgewiesen werden. Letztere betrugen zum Stichtag 2,853 (2,637) Mrd. Euro. Die Handelspassiva beinhalten darüber hinaus auch die negativen Marktwerte der Derivate (2,196 nach 2,453 Mrd. Euro) und sind insgesamt gegenüber dem Vorjahr mit 5,2 Mrd. Euro beziehungsweise 28,0% der Bilanzsumme nahezu unverändert.

Der Anstieg der Forderungen an Kunden um gut 0,4 Mrd. Euro auf 3,09 Mrd. Euro wird von der Bank mit der Wachstumsstrategie in Zusammenhang gebracht. Die Handelsaktiva betragen zum Bilanzstichtag 10,131 (10,006) Mrd. Euro und sind mit einem Anteil von rund 54,5 (53,4)% der größte Posten auf der Aktivseite der Bilanz. Knapp die Hälfte dieser Position (4,591 nach 4,84 Mrd. Euro) entfällt auf Schuldverschreibungen und andere festverzinsliche Wertpapiere. Diese sind nach Angaben der Bank ganz überwiegend börsennotiert und notenbankfähig und werden unter anderem zur Stellung von Sicherheiten für Derivate gegenüber den entsprechenden Börsen genutzt. Die Finanzanlagen wurden im Berichtsjahr um 5,8% auf 3,306 Mrd. Euro aufgestockt. Deren überwiegenden Teil rechnet die Bank ebenfalls den börsennotierten und notenbankfähigen Schuldverschreibungen zu, die als Liquiditätspuffer dienen.

Personalien: Aufsichtsrat: Dr. Sieghardt Rometsch (Vorsitzender), Stuart Gulliver (stellvertretender Vorsitzender; Vorstand: Andreas Schmitz (Sprecher), Paul Hagen, Dr. Olaf Huth, Manfred Krause (seit 7. Juni 2011), Carola Gräfin von Schmettow

Bankhaus Lampe

Jahresüberschuss von den Gesellschaftern thesauriert - Kernkapitalquote auf über 10% erhöht - Zinsüberschuss stark rückläufig - Provisionsüberschuss um 3% erhöht - Personalkosten gesunken - Sachkosten merklich gestiegen - Steuerposition um rund 10% über Vorjahresniveau - Wertpapieranlagen um knapp 11,7% zurückgeführt - Passivseite von den anderen Verbindlichkeiten dominiert

Das Bankhaus Lampe verweist im Berichtsjahr 2010 auf eine signifikante Stärkung der stillen Reserven und will die damit verbundene Erhöhung der Kernkapitalquote auf über 10% als Bekenntnis der Inhaberfamilie Oetker zum Institut und seiner Geschäftsstrategie gewertet wissen. Konkret beschlossen haben die Eigentümer auf der diesjährigen Gesellschafterversammlung, den Jahresüberschuss in Höhe von 14,07 (12,35) Mill. Euro nicht auszuschütten, sondern zu thesaurieren. Das bilanzielle Eigenkapital einschließlich Konzernbilanzgewinn beläuft sich auf 195,53 (182,64) Mill. Euro. Der aufsichtsrechtliche Gesamtkoeffizient, der das prozentuale Verhältnis zwischen den haftenden Eigenmitteln sowie den anrechnungspflichtigen Risikopositionen angibt, wird zum 31. Dezember 2010 auf 12,8% beziffert.

Der Konsolidierungskreis des Konzerns besteht neben der Bankhaus Lampe KG, aus der Lampe Asset Management GmbH, Düsseldorf, der Lampe Beteiligungsgesellschaft mbH, Düsseldorf und der Lampe Corporate Finance GmbH, Hamburg, mit denen allesamt ein Ergebnisabführungsvertrag besteht. Ein Eigenkapital in Millionenhöhe weist zudem noch die Lampe Verwaltungs-GmbH, Düsseldorf, aus. Daneben sind acht weitere Töchter einbezogen, und der Rest wird zu Anschaffungskosten unter den Finanzanlagen erfasst.

In der Ertragsrechnung des Konzerns wird der Zinsüberschuss einschließlich laufender Erträge aus Beteiligungen mit 50,95 (61,01) Mill. Euro ausgewiesen und liegt damit um 16,5% unter dem Vorjahresniveau. Als Grund für den Rückgang nennt die Bank eine vorsichtige Anlagepolitik der Wertpapier-Eigenbestände. Der Provisionsüberschuss stieg dagegen von 64,18 auf 68,0 Mill. Euro beziehungsweise 6,0%. Damit erreicht das Provisionsgeschäft 57,17 (51,27)% am Rohertrag. Der Anstieg der Verwaltungsaufwendungen um 3,2% auf 112,43 Mill. Euro spiegelt gegenläufige Entwicklungen der Einzelpositionen wider. Während die Sachkosten um 10,8% auf 45,61 Mill. Euro gestiegen sind, konnten die Personalkosten um 3,0% auf 62,92 Mill. Euro zurückgeführt werden. Die Zahl der Mitarbeiter ist nach Angaben der Bank im Berichtsjahr mit 620 nahezu gleich geblieben. Die Fluktuationsquote wird auf 5,3% beziffert. Das Nettoergebnis aus Finanzgeschäften überschreitet mit 8,65 (6,87) Mill. Euro das Vorjahresergebnis um 26,0%.

Das außerordentliche Ergebnis, so erläutert die Bank im Geschäftsbericht, enthält Ergebnisauswirkungen aus der Erstanwendung des BilMoG (in Höhe von 0,784 Mill. Euro) und betrifft insbesondere die Bewertung der Finanzinstrumente des Handelsbestandes zum beizulegenden Zeitwert unter Berücksichtigung eines Risikoabschlages. Die sonstigen betrieblichen Erträge in Höhe von 10,557 Mill. Euro sind um 48,7% gestiegen und enthalten im Wesentlichen Rückstellungsauflösungen (6,114 Mill. Euro) sowie Miet- und Pachterträge (0,685 Mill. Euro). Und die um 7,3% auf 2,992 Mill. Euro rückläufigen sonstigen betrieblichen Aufwendungen umfassen zu maßgeblichen Teilen Zuführungen zu Rückstellungen (2,871 Mill. Euro).

Der Blick auf die Bilanzstruktur zeigt auf der Aktivseite der Bilanz einen auf 47,33 (43,92)% der Bilanzsumme gestiegenen Anteil der Kundenforderungen. Die um 11,68% auf 944,06 Mill. Euro zurückgeführten Wertpapieranlagen haben einen Anteil von 30,08 (31,74)% an der Bilanzsumme. Und die Forderungen an Kreditinstitute decken 15,37% der Bilanzsumme ab. Auf der Passivseite der Bilanz haben die Kundeneinlagen mit einem Anteil von 84,67 (80,88)% an der Bilanzsumme das mit Abstand größte Gewicht.

Personalien: Beirat: Dr. Ernst F. Schröder (Vorsitzender), Dr. Alfred Oetker (stellvertretender Vorsitzender); Persönlich haftende Gesellschafter: Prof. Dr. Stephan Schüller (Sprecher), Ulrich Cosse, Peter Ebertz, Dr. Karl-Heinz Franke (bis zum 31. Juli 2010)

Bankhaus B. Metzler

Kapitalmarktorientiertes Geschäft im Fokus - Fonds für allgemeine Bankrisiken um 32,2 Mill. Euro aufgestockt - Kernkapitalquote über 20% - Zinsüberschuss um 36,8% rückläufig - Provisionsüberschuss um gut 3% gestiegen - Anteil des Provisionsüberschusses am Rohertrag bei über 86% - Bilanzsumme um gut 52% über Vorjahresniveau

Das 1674 gegründete Bankhaus B. Metzler sieht sich in seiner seit vielen Jahren geltenden strategischen Ausrichtung auf seine fünf Kerngeschäftsfelder Asset Management, Corporate Finance, Equities, Financial Markets und Private Banking weiterhin bestätigt und spürt im Zuge der Finanzkrise keinen Anpassungsbedarf. Wahrgenommen werden diese Aufgabenfelder unter dem Dach der B. Metzler seel. Sohn & Co. Holding AG teils im Bankhaus, teils in rechtlich selbstständigen Schwestergesellschaften.

Das Risikotragfähigkeitskonzept, so wird betont, beruht auf der Überlegung, sogenannte "unerwartete Verluste" auch ohne einen Rückgriff auf das aufsichtsrechtliche Eigenkapital, und damit ohne Einschnitte Bankhaus für das Geschäftsmodell, bewältigen zu können. Dazu wurde der Fonds für allgemeine Bankrisiken nach 10 Mill. Euro im vergangenen Jahr um weitere 32,2 Mill. Euro auf nun 42,2 Mill. Euro aufgestockt. Dies ist nach Angaben der Bank aus versteuerten laufenden Erträgen erfolgt sowie durch Umwidmung eines Teils der bisher dem haftenden Eigenkapital zugerechneten Reserven nach § 340f HGB. Die aufsichtsrechtlichen Eigenmittel, so heißt es, bestehen damit ausschließlich aus hartem Kernkapital. Die Kernkapitalquote und die nun identische Gesamtkennziffer werden sowohl auf Konzernebene als auch im Bankhaus auf über 20% beziffert.

National und international präsent ist Metzler mit rund 750 Mitarbeitern an seinem Hauptsitz in Frankfurt am Main sowie mit Konzerngesellschaften und Geschäftsstellen in Hamburg, Köln/Düsseldorf, München, Stuttgart, Los Angeles, Seattle, Tokio, Peking und Dublin. Seine Erträge erzielt das Bankhaus maßgeblich in kapitalmarktorientierten Geschäftsfeldern, deren Rahmenbedingungen sich in der jüngsten Vergangenheit allerdings in bisher nicht gekanntem Ausmaß und mit immenser Geschwindigkeit verändert haben. Das Einlagen- und Kreditgeschäft sowie der Eigenhandel spielen bei Metzler eine untergeordnete Rolle. Wie schon in den vergangenen Jahren üblich, beläuft sich die Dividende an die Aktionäre auf 2,3 Mill. Euro.

Dass der Zinsüberschuss im Berichtsjahr auf 20,98 (33,22) Mill. Euro gefallen ist, führt die Bank auf die sich ändernde Zinslandschaft zurück und will diese Ergebniskomponente als "normales" Niveau vergangener Jahre gewertet wissen. Das Provisionsergebnis ist hingegen um 3,1% auf 132,12 Mill. Euro gestiegen. Durch die erstmalige Anwendung des Bilanzrechtsmodernisierungsgesetzes (BilMoG) waren allerdings Teile der Provisionserträge einmalig im außerordentlichen Ergebnis zu erfassen. Der Nettoertrag des Handelsbestands betrug 2,35 (5,42) Mill. Euro. Und die allgemeinen Verwaltungsaufwendungen (einschließlich der Abschreibungen auf Sachanlagen) sind um knapp 1% auf 131,93 Mill. Euro gesunken, und zwar nicht zuletzt dank niedrigerer Personalaufwendungen von 85,82 (88,55) Mill. Euro.

Den Saldo der Risikovorsorge einschließlich der Dotierung des Fonds für allgemeine Bankrisiken, einer weiteren Zuführung zu den Reserven nach § 340f HGB sowie dem Ergebnis aus den Wertpapierbeständen der Liquiditätsreserve und des Kreditgeschäfts, beziffert die Bank im abgelaufenen Geschäftsjahr auf einen Aufwand von 15 Mill. Euro. Der Gewinn vor Steuern wird mit 8,51 (9,49) Mill. Euro ausgewiesen, und die Steuerposition lag mit 6,2 (7,18) Mill. Euro um 13,6% unter dem Vorjahreswert.

Dass die Bilanzsumme und das Geschäftsvolumen des Konzerns sich deutlich um 52,2% auf 3,742 Mrd. Euro beziehungsweise 3,756 Mrd. Euro erhöht haben, führt die Bank aktuell "auf großvolumige, aber risikolose Projektgeschäfte" zurück. Der deutliche Anstieg beruht demnach vor allem auf neu ausgewiesene verbriefte Verbindlichkeiten von 1,411 Mrd. Euro (Vorjahr 91,21 Mill. Euro), die vollständig der Besicherung der entsprechend gestiegenen Forderungen an Kunden dienen.

Personalien: Aufsichtsrat: Dr. Christoph Schücking (Vorsitzender), Hans Hermann Reschke (stellvertretender Vorsitzender); Partnerkreis: Karl-Emil Fuhrmann, Michael Klaus, Frank-Peter Martin, Friedrich von Metzler, Emmerich Müller, Hartmut Petersmann, Dr. Johannes Reich, Gerhard Wiesheur

M. M. Warburg & CO KGaA

Leichter Rückgang des Zinsüberschusses - Effekte aus der Anwendung des Bilanzmodernisierungsgesetzes beim Provisionsüberschuss - Verwaltungsaufwand um 1,1% über Vorjahresniveau - Rückgang des Ergebnisses der normalen Geschäftstätigkeit um knapp ein Fünftel - Bilanzsumme bei 4,19 (4,53) Mrd. Euro

M. M. Warburg & CO wurde im Jahre 1798 in Hamburg gegründet, das Kapital der Privatbank liegt bis heute ausschließlich in den Händen von Privatpersonen. DieTochterbanken Bankhaus Hallbaum in Hannover, das Bankhaus Löbbecke in Berlin und das Bankhaus Plump in Bremen sind im klassischen Privatbankgeschäft tätig. Zusätzliche spezielle Dienstleistungen und Produkte, wie das Family Office bei Marcard, Stein & Co und die Bearbeitung von notleidenden Krediten für Dritte beim Bankhaus Löbbecke sind ebenfalls Teil des Gesamtangebots der Gruppe. Dies gilt auch für die M. M. Warburg & CO Hypothekenbank AG, die im klassischen Hypothekargeschäft tätig ist und zugleich als Immobilienkompetenzzentrum der Gruppe agiert.

Die Kerngeschäftsfelder der Luxemburger Tochter M. M. Warburg & CO Luxembourg S. A. sind insbesondere die Administration fremdverwalteter Investmentfonds, die Betreuung institutioneller Kunden und freier Vermögensverwalter, das Privatkundengeschäft sowie das Asset Management.

Im Kapitalanlagegeschäft ist das Institut zudem mit der in Hamburg ansässigen Warburg Invest Kapitalanlagegesellschaft, der Warburg Invest Luxembourg S. A. in Luxemburg und mit der Warburg-Henderson Kapitalanlagegesellschaft für Immobilien in Hamburg tätig. Die Betreuung vermögender Privatkunden bildet den Schwerpunkt der Tätigkeit der M. M. Warburg Bank (Schweiz) AG. In der Gewinn- und Verlustrechnung des Konzerns ist zudem die Degussa Bank Gruppe vom 1. Januar 2010 bis zur Veräußerung am 31. Dezember 2010 enthalten.

Betrachtet wird im Folgenden die M. M. Warburg & CO KGaA, die bezogen auf die Bilanzsumme mit 4,19 Mrd. Euro gut die Hälfte des Konzernvolumens von 8,0 Mrd. Euro verwaltet. Die Gewinn- und Verlustrechnung der Kernbank weist für das Geschäftsjahr 2010 einen um 1,2% auf 72,9 (73,8) Mill. Euro rückläufigen Zinsüberschuss aus. Einem Anstieg des Zinssaldos um 2,2% auf 47,7 (46,7) Mill. Euro stand dabei im Berichtsjahr ein Minus der laufenden Erträge von 7,0% auf 25,2 (27,1) Mill. Euro gegenüber.

Im Provisionsgeschäft wurde ein Überschuss in Höhe von 68,4 Mill. Euro nach 51,0 Mill. Euro im Vorjahr erwirtschaftet, was einem deutlichen Zuwachs um mehr als ein Drittel entspricht. Ausschlaggebend für diese Entwicklung war nach Angaben der Bank zum einen die Umstellung der Bilanzierungsrichtlinien (Bilanzmodernisierungsgesetz, BilMoG) und der damit einhergehenden Verschiebung vom Nettoertrag aus Finanzgeschäften in den Provisionsüberschuss. Aber auch die Entwicklung im übrigen Provisionsgeschäft habe dazu beigetragen, insbesondere wurden die Erträge aus der Vermittlung von festverzinslichen und anderen Finanzanlagen im Jahr 2010 gesteigert. Zum Vergleich: Die fünf anderen besprochenen Institute weisen zwar fast alle ebenfalls Steigerungen aus. Gleichwohl fielen diese mit maximal 27,2 bei der Bank Schilling geringer aus und lagen im Schnitt deutlich unter dem Warburg-Wert.

Mit 70,3 (69,6) Mill. Euro übertrafen die gesamten Verwaltungsaufwendungen im Berichtsjahr knapp den Vorjahreswert. Ein Rückgang der Sachkosten um 3,1% auf 23,7 (24,5) Mill. Euro konnte dabei den Anstieg des Personalaufwands um 2,9% auf 43,6 (42,4) Mill. Euro nicht kompensieren. Um 9,9% höher als im vorangegangenen Jahr waren die Abschreibungen auf Sachanlagen, die sich auf 3,0 (2,7) Mill. Euro beliefen.

Parallel zu dem positiven Sondereffekt aus der Anwendung des BilMoG beim Provisionsüberschuss wird nach einem Nettoertrag aus Finanzanlagen von 25,2 Mill. Euro im vorangegangenen Jahr für das Berichtsjahr 2010 ein Nettoertrag des Handelsbestands von 6,9 Mill. Euro ausgewiesen - wodurch sich der in den Tabellen ausgewiesene Rückgang dieser veränderten GuV-Position um 72,5% erklärt. Eine entsprechende Entwicklung ist gemäß der Bedeutung des Handelsgeschäfts parallel auch bei den anderen Instituten in dieser Gegenüberstellung zu beobachten.

Deutlicher als die fünf anderen Privatbankiers erhöhte M. M. Warburg im Geschäftsjahr 2010 die Risikovorsorge. Dabei weisen die Abschreibungen und Wertberichtigungen auf Forderungen und bestimmte Wertpapiere sowie Zuführungen zu Rückstellungen im Kreditgeschäft mit einem Plus von gut drei Viertel nicht nur die höchste Steigerungsrate auf. Auch absolut lagen sie mit 14,8 (8,4) Mill. Euro höher als bei den Wettbewerbern.

Im Resultat aus den Ergebnissen in den beiden Ertragssäulen einerseits sowie einer leicht angestiegenen Kostenbasis und insbesondere der höheren Abschreibungen verringerte sich das Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit um 19,0% auf 53,8 (66,4) Mill. Euro. Aufgrund eines Gewinnabführungsvertrags innerhalb der Gruppe wurden im Berichtsjahr 50,6 (60,9) Mill. Euro an die Konzernmutter überwiesen.

Zusätzlich dazu wird anders als im Vorjahr ein Jahresüberschuss in Höhe von 15 Mill. Euro ausgewiesen und in voller Höhe in offene Rücklagen eingestellt. Für das Vorjahr ist dabei aber eine Zuführung von 5 Mill. Euro zum Fonds für allgemeine Bankrisiken in die Betrachtung einzubeziehen.

Die Bilanzsumme der M. M. Warburg & CO KGaA wurde zum Stichtag 31. Dezember 2010 um 7,5% auf 4,19 (4,53) Mrd. Euro zurückgeführt. Einem Rückgang auf der Aktivseite um 5,1% bei den Kundenforderungen, um 9,7% im Interbankengeschäft und um 8,1% beim Wertpapierbestand steht dabei ein Anstieg der Kundeneinlagen um 12,1% gegenüber. Er entfällt zu 242,36 Mill. Euro auf die anderen Verbindlichkeiten und zu 31,38 Mill. Euro auf die Spareinlagen. Deutlich um 39,2% verringert wurde demgegenüber die Refinanzierung über Banken. Das Eigenkapital des Instituts erhöhte sich um 5,8% auf 275,0 (260,0) Mill. Euro.

Personalien: Aufsichtsrat: Dr. Erwin Möller (Vorsitzender), Dr. Klaus Asche (stellvertretender Vorsitzender); Geschäftsleitung: Dr. Christian Olearius (Sprecher), Eckhard Fiene (seit 1. September 2010), Dr. Henneke Lütgerath, Joachim Olearius, Dr. Peter Rentrop-Schmid (seit 1. Mai 2011), Max Warburg

Berenberg Bank

Rückkauf des Anteilspaketes der Nord-LB - deutlicher Rückgang des Zinsüberschusses - starker Anstieg des Provisionsüberschusses - Verwaltungsaufwand um mehr als ein Fünftel über Vorjahresniveau - Handelsbestand von 51,1 Mill. Euro - Jahresüberschuss von 61,12 (65,52) Mill. Euro - Eigenkapitalrendite bei 45,3%

Der Rückkauf des Anteilspaketes der Nord-LB (25%) durch die persönlich haftenden Gesellschafter und die Familie von Berenberg sind bei der Berenberg Bank aus gesellschaftsrechtlicher Sicht das mit Abstand wichtigste Ereignis des Berichtsjahres 2010. Über den Kaufpreis der Transaktion wurden keine Angaben gemacht. Die Anteile an der Bank, so geht es aus der Meldung der Bank und dem aktuellen Geschäftsbericht hervor, liegen mit insgesamt 58% bei den persönlich haftenden Gesellschaftern und der Familie von Berenberg bei Christian Erbprinz zu Fürstenberg (15%), bei Jan-Philipp Reemtsma (15%) sowie der belgischen Compagnie du Bois Sauvage S. A. (12%). Der Anteilsbesitz der Familie von Berenberg als auch der Pet-Rie Beteiligungsgesellschaft mbH (Dr. Hans-Walter Peters, Hendrik Riehmer) und der persönlich haftenden Gesellschafter wird dabei auf jeweils über 25% beziffert.

Der Blick auf die Ertragsrechnung der Bank zeigt für das Berichtsjahr 2010 einen um 16,8% auf 46,47 Mill. Euro deutlich rückläufigen Zinsüberschuss. Die Bank schreibt diese Entwicklung zum einen verringerten Erträgen bei der Eigenanlage und zum anderen Umschichtungen von Kundeneinlagen in Wertpapieranlagen zu. Prozentual ähnlich stark, dem Volumen nach aber ungleich deutlicher angestiegen ist mit plus 16,1% auf 151,98 Mill. Euro das Provisionsergebnis. Als Treiber dieser Entwicklung wird das Dienstleistungsgeschäft mit der Schifffahrtskundschaft, die Rückführung von unrentablem Firmenkundengeschäft und der Ausbau margenstarker Geschäfte im Bereich Structured Finance genannt. Mit einem Anteil von 76,58 (70,11)% am Rohertrag weist das Provisionsgeschäft bei Berenberg das größte Gewicht aller hier betrachteten Institute auf. Annähernd erreicht wird diese Quote allenfalls noch von Hauck & Aufhäuser, während bei den vier anderen Instituten das Zinsgeschäft dominiert, wenngleich bei M. M. Warburg nur knapp mit 51,58 (59,11)% am Rohertrag.

Dass die Verwaltungsaufwendungen bei der Berenberg Bank um gleich 20,7% auf 170,46 Mill. Euro gestiegen sind und damit mit Abstand stärker als in einem der anderen hier betrachteten Institute, wird mit Wachstums-Investitionen im In- und Ausland erklärt. Neben der Einstellung neuer Mitarbeiter, so die Bank, wurden insbesondere laufende Investitionen in die IT, in Marketingaktivitäten und in den Ausbau der Niederlassungen vorgenommen. Die Anzahl der Beschäftigten in der Gruppe wurde im Berichtsjahr um 83 auf 977 (894) erhöht. Nicht zuletzt im Investmentbanking wurden neue Mitarbeiter eingestellt. Entsprechend hoch ist mit 65,2% der Anteil der Personalkosten an den Verwaltungsaufwendungen. Zum Vergleich: Bei der Castell Bank sind das 57,2%, bei der Bank Schilling 64,4% und beim Bankhaus Max Flessa 61,6%.

Als Grund für die Veringerung des Handelsergebnisses von 42,3 auf 29,6 Mill. Euro werden nicht zuletzt geringere Kursgewinne im Effektenhandel genannt. Mit Inkrafttreten des BilMoG zum Jahresende 2010 wurde erstmals eine Reserve nach § 340g HGB (Fonds für allgemeine Bankrisiken) in Höhe von 3,3 Mill. Euro auf den Nettoertag aus Handelsgeschäften dotiert, die als Risikodeckungsmasse zur Verfügung steht. Als Handelsbestand zeigt die Bank im Berichtsjahr 51,1 Mill. Euro auf der Aktivseite und 3,04 Mill. Euro auf der Passivseite.

Neben der Berenberg Bank weisen nach Anwendung von BilMoG unter den hier betrachteten sechs Instituten auch M. M. Warburg mit 108,458 Mill. Euro (Passivseite 76,148 Mill. Euro) und Hauck & Aufhäuser mit 0,415 Mill. Euro auf der Aktivseite der Bilanz den Handelsbestand aus. In der Tabelle zu den Wertpapieranlagen ist diese Position nur nachrichtlich erfasst.

Die im Anhang erläuterte Zusammensetzung der Struktur des Handelsbestandes ist dabei sehr unterschiedlich. Berenberg klassifiziert auf der Aktivseite 44,12 Mill. Euro seines Handelsbestandes als Schuldverschreibungen und andere festverzinsliche Wertpapiere, 6,58 Mill. Euro als Aktien und andere nicht festverzinslliche Wertpapiere, 0,26 Mill. Euro als Derivate Finanzinstrumente und den Rest als Devisen. Bei Warburg entfallen 17,99 Mill. Euro auf Schuldverschreibungen und andere festverzinsliche Wertpapiere, 10,36 Mill. Euro auf Aktien und andere nicht festverzinsliche Wertpapiere sowie 81,13 Mill. Euro auf Derivative Finanzinstrumente. Und bei Hauck & Aufhäuser enthält der Handelsbestand laut Bundesanzeiger ausschließlich Schuldverschreibungen und andere festverzinsliche Wertpapiere. Aufgrund der vollständigen Veräußerungen am 3. Januar 2011 wurde dort zudem auf die Bildung eines Risikoabschlages verzichtet.

Der Swing bei der Entwicklung der Risikovorsorge in Höhe von 22,56 Mill. Euro resultiert bei der Berenberg Bank im Wesentlichen aus Abschreibungen und Wertberichtigungen auf Forderungen und bestimmte Wertpapiere sowie Zuführungen zu Rückstellungen im Kreditgeschäft in Höhe von 9,92 Mill. Euro im Vorjahr und Erträgen aus Zuschreibung zu Forderungen und bestimmten Wertpapieren sowie aus der Auflösung von Rückstellungen im Kreditgeschäft in Höhe von 12,65 Mill. Euro im Berichtsjahr. Nach einer leicht niedrigeren Steuerposition (11,2 nach 11,79 Mill. Euro) erzielte die Bank für 2010 einen Jahresüberschuss von 61,12 (65,52) Mill. Euro.

Die Bilanzsumme der Bank ist um 4,3% auf 3,242 Mrd. Euro zurückgegangen. Als Kernkapitalquote in der Gruppe werden 15,1% genannt. Dass die Aufwands-Er-trags-Relation von 61,9% auf 74,2% gestiegen ist, führt die Bank auf "Investitionen in die Zukunft" zurück. Als Eigenkapitalrendite werden 45,3% (53,0%) genannt.

Personalien: Verwaltungsrat: Prof. Dr. Harald Wiedmann (Vorsitzender); Persönlich haftende Gesellschafter: Dr. Hans-Walter, Peters (Sprecher), Andreas Brodtmann, Hendrik Riehmer

Hauck & Aufhäuser Privatbankiers KGaA

Rückgang beim Zinsüberschuss - Provisionsergebnis um knapp ein Viertel über Vorjahresniveau - Anstieg der Verwaltungsaufwendungen um 5,8% - Betriebsergebnis konstant bei 9,7 Mill. Euro - um 35,9% rückläufiger Jahresüberschuss - Bilanzsumme bei 3,23 (2,85) Mrd. Euro Die seit 1796 bestehende Hauck & Aufhäuser Privatbankiers KGaA, Frankfurt am Main, weist in ihrem Geschäftsbericht 2010 einen per saldo um 8,0% auf 103,6 (95,91) Mill. Euro angestiegenen Rohertrag aus. Wie auch bei der (per Jahresende 2010) nach Bilanzsumme annähernd gleich großen Berenberg Bank stellt der Zinsüberschuss mit 29,8% des Rohertrags die kleinere der beiden maßgeblichen Ertragsquellen dar. Im Vergleich zum Vorjahresverhältnis von 38,5% hat sich die Gewichtung noch einmal deutlich hin zum Provisionsgeschäft verschoben.

Der Überschuss im allgemeinen Zinsgeschäft weist einen Rückgang um 17,0% auf 29,4 Mill. Euro auf, während die der Saldogröße hinzuzurechnenden Beteiligungserträge mit 1,5 Mill. Euro konstant blieben. Um knapp zwei Drittel erhöhten sich die laufenden Erträge auf 3,3 (2,0) Mill. Euro. Der gesamte Zinsüberschuss hat sich um 16,3% auf 30,9 (36,9) Mill. Euro vermindert. Das Wertpapiergeschäft wurde laut Geschäftsbericht insbesondere von einem um 3,5 Mrd. Euro auf 24,0 Mrd. Euro gestiegenen Depotvolumen beeinflusst. Mit 72,7 (59,0) Mill. Euro lagen die Provisionsüberschüsse um knapp ein Viertel über dem Vorjahreswert.

Der Verwaltungsaufwand stieg 2010 um 5,8% auf 104,2 (98,5) Mill. Euro an. Von der Steigerung um 5,7 Mill. Euro entfielen rund 4,0 Mill. Euro auf die Personalkosten. Neben Aufwendungen für Restrukturierungen werden hier Kosten ausgewiesen, die im Vorjahr in den sonstigen Aufwendungen enthalten waren. Darüber hinaus wurde die GuV-Komponente laut Geschäftsbericht durch die vorzeitige Trennung von einem Mitglied der Geschäftsleitung belastet. Die anderen Verwaltungsaufwendungen lagen mit 43,2 (41,3) Mill. Euro um 4,6% über dem Vorjahreswert.

Auf 1,1 Mill. Euro belief sich derNettoertrag aus Handelsgeschäften im Geschäftsjahr 2010; in der Vorjahreszahl von 2,2 Mill. Euro waren dabei noch die Ergebnisse aus Devisen- und Termingeschäften enthalten, die aufgrund der Bilanzrechtsänderung (BilMoG) nun in den sonstigen betrieblichen Erträgen ausgewiesen werden. Letztere erhöhten sich in der Berichtsperiode um 78,1% auf 4,9 (2,8) Mill. Euro. Nachdem die Risikovorsorge bereits im Vorjahr um 7,3 Mill. Euro aufgelöst wurde, verbuchte die Privatbank nunmehr weitere 4,4 Mill. Euro an Erträgen aus Zuschreibungen zu bestimmten Wertpapieren sowie aus der Auflösung von Rückstellungen im Kreditgeschäft.

Das Betriebsergebnis lag mit 9,7 Mill. Euro auf dem Niveau des vorangegangenen Jahres. Nach einem Saldo der übrigen Aufwendungen und Erträge von minus 0,9 (plus 1,5) Mill. Euro sowie einer um gut ein Drittel angestiegenen Steuerposition weist das Institut einen Jahresüberschuss in Höhe von 5,7 (9,0) Mill. Euro aus, der damit um 35,9% unter dem Vorjahreswert lag.

Das Bilanzvolumen der Hauck & Aufhäuser Privatbankiers KGaA hat sich um 13,2% auf 3,23 (2,85) Mrd. Euro erhöht. Dies ist im Wesentlichen auf die Erhöhung des Treuhandvermögens um 559 Mill. Euro zurückzuführen. Auf der Aktivseite wurde ein Rückgang der Forderungen an Banken um 230 Mill. Euro sowie der Forderungen an Kunden um 276 Mill. Euro zum Teil durch die Erhöhung der Wertpapierbestände um 280 Mill. Euro kompensiert. Unter den Passiva verminderten sich die Bankeneinlagen um 183 Mill. Euro, während die Kundeneinlagen konstant blieben.

Personalien: Aufsichtsrat: Wolfgang Deml (seit 26. Mai 2011), Prof. Dr. Hans Tietmeyer (Vorsitzender bis 26. Mai 2011), Rudolf K. Brinckmann (stellvertretender Vorsitzender); Persönlich haftende Gesellschafter: Michael Schramm (Sprecher der Geschäftsleitung), Jochen Lucht (seit 1. Januar 2011, von 1. Februar bis 31. Dezember 2010 Partner), Dr. Volker van Rüth (bis 31. Dezember 2010), Hauck & Aufhäuser Geschäftsleitungs GmbH

Bankhaus Max Flessa

Regionale Ausrichtung in Bayern und Thüringen - Zins- und Provisionsüberschuss gesteigert - Verwaltungsaufwendungen leicht gestiegen - hoher Anteil des Zinsgeschäftes am Rohertrag - Fonds für allgemeine Bankrisiken erstmals dotiert - 5,5 Mill. Euro in die Ergebnisrücklagen eingestellt

Das im Jahre 1924 gegründete Bankhaus Max Flessa ist an 24 Orten in Bayern und Thüringen vertreten und betont im Geschäft mit Privat-, Firmen- und institutionellen Kunden traditionell die Verbundenheit mit der Region. In Schweinfurt sind die Zentrale und weitere Filialen angesiedelt. Die größten Niederlassungen befinden sich in München, Erfurt, Suhl, Bamberg und Erlangen. Als Partnerunternehmen nennt die Bank ausdrücklich die Wüstenrot Bausparkasse, DWS Investment, die MLF Mercator Leasing, Werneck, sowie die Allianz-Versicherungs AG, Berlin. Im Berichtsjahr 2010 konnte die Bank eine um 1,4% auf 1,855 Mrd. Euro gestiegene Bilanzsumme erreichen.

In der Ertragsrechnung der Bank konnte der Zinsüberschuss um 3,4% auf 35,86 Mill. Euro gesteigert werden, wobei einem Anstieg des Zinssaldos um 5% oder 1,65 Mill. Euro ein Rückgang der laufenden Erträge um 24,8% oder 0,45 Mill. Euro gegenübersteht. Dass sich der Überschuss aus dem Provisionsgeschäft um 2,2% auf 6,33 Mill. Euro erhöhte, schreibt die Bank maßgeblich dem Wertpapierprovisionsgeschäft zu. Mit plus 0,8% oder 0,24 Mill. Euro erhöhten sich die Verwaltungsaufwendungen auf 29,57 Mill. Euro weniger stark als der Rohertrag (plus 1,33 Mill. Euro) und trugen damit zu einer Steigerung des Teilbetriebsergebnisses um 9,4% auf 12,62 Mill. Euro bei.

Im Jahresdurchschnitt waren 458 (443) Mitarbeiter beschäftigt, davon 34 Auszubildende. Mit einem Anteil der Verwaltungskosten am Zinsüberschuss von 82,45 (84,58)% liegt die Bank günstiger als alle anderen hier betrachteten Häuser. Umgekehrt hat der Zinsüberschuss in den anderen Banken nicht annähernd einen so hohen Anteil am Rohertrag von 85,0 (84,84)%.

Die Risikovorsorge erhöhte sich im Berichtsjahr auf 0,97 (0,86) Mill. Euro. Mit 0,211 Mill. Euro wurde erstmals der Fonds für allgemeine Bankrisiken dotiert. Der Gewinn vor Steuern in Höhe von 14,36 (13,98) Mill. Euro mündete bei einer auf 1,69 (2,15) Mill. Euro rückläufigen Steuerposition in einen um 7,1% auf 12,68 Mill. Euro gesteigerten Jahresüberschuss. Außerordentliche Aufwendungen in Höhe von 0,126 Mill. Euro ergeben sich lediglich aus der Umsetzung der BilMoG-Regelungen. Zur Stärkung des Eigenkapitals wurde den Rücklagen ein Betrag von 5,5 Mill. Euro zugeführt.

Stärker als die Bilanzsumme haben sich um 4,9% auf 1,465 Mrd. Euro die gesamten Kundeneinlagen erhöht, wobei die Spareinlagen um 3,6% auf 370,7 Mill. Euro und die anderen Kundeneinlagen um 5,3% auf 1,094 Mrd. Euro gestiegen sind. Die Kundenforderungen wuchsen um 7,0% auf 1,085 Mrd. Euro. Der Blick auf die Bilanzstruktur zeigt auf der Aktivseite als stärkste Gewichte die Kundenforderungen mit 58,47 (55,44)% und die Wertpapieranlagen mit 25,65 (27,09)% an der Bilanzsumme. Und die Passivseite wird so klar wie in keinem anderen der betrachteten Häuser von den Kundeneinlagen dominiert, die 78,95 (76,34)% an der Bilanzsumme erreichen.

Personalien: Geschäftsführende persönlich haftende Gesellschafter: Mathias Ritzmann, Dr. Gerd Sachs, Fritz Ritzmann

Bank Schilling & Co AG

Neue Filiale in Hessen - Provisionsüberschuss stark gestiegen - Nettoertrag des Handelsbestands bei 3,49 Mill. Euro - Dotierung des Sonderpostens nach § 340e Abs. 4 HGB - Jahresüberschuss leicht gestiegen - Wertpapierbestand deutlich aufgestockt

Die Bank Schilling & Co Aktiengesellschaft, gegründet 1923, ist eine in Familienbesitz befindliche Privatbank mit Sitz im unterfränkischen Hammelburg. Nach Neueröffnung einer Filiale in Gelnhausen zu Beginn des Berichtsjahres 2010 verfügt die Bank heute über 15 Filialen und drei Geschäftsstellen in Bayern, Hessen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Thüringen. Die Bank selbst zählt im Jahresdurchschnitt 217 (222) Mitarbeiter, davon 173 (177) Voll- und 44 (45) Teilzeitbeschäftigte. Seine Kernkompetenz sieht das Institut in der Vermögensbetreuung von Privatpersonen, Unternehmen, Familien und Stiftungen. Zudem ist die Bank seit über 20 Jahren im Handel mit verzinslichen Wertpapieren aktiv und bedient in diesem Marktsegment institutionelle Marktteilnehmer.

In der Ertragsrechnung der Bank ist der Zinsüberschuss gegenüber dem Vorjahr um 3,8% auf 21,12 Mill. Euro gestiegen. Günstigere Refinanzierungsbedingungen und die Reduzierung relativ hochverzinslicher Termineinlagen von institutionellen Anlegern, so kommentiert die Bank diese Entwicklung, brachten trotz eines weiteren Rückgangs des Kundenkreditvolumens positive Impulse. Um gleich 2,28 Mill. Euro oder 27,2% konnte der Provisionsüberschuss gesteigert werden, insbesondere durch die Zunahme der Erträge im Wertpapier- und Depotgeschäft und einer positiven Entwicklung bei den Erträgen aus der Vermittlung von Lebens- und Sachversicherungen im Bankbereich, heißt es dazu im Geschäftsbericht. Der Anteil des Provisionsüberschusses am Rohertrag ist damit deutlich auf 33,6 (29,22)% gestiegen.

Die Verwaltungsaufwendungen der Bank Schilling haben sich im Berichtsjahr um 2,4% auf 19,4 Mill. Euro erhöht. Dass der sonstige Verwaltungsaufwand dabei um 7,1% auf 6,06 Mill. Euro gestiegen ist, erklärt die Bank neben geringen Veränderungen in Einzelpositionen, im Wesentlichen durch höhere Raumaufwendungen. Des Weiteren fielen nach Angaben der Bank im Berichtsjahr erstmals Aufwendungen für Outsourcing des Bereiches "Geldwäsche" an. Um 0,6% auf 12,49 Mill. Euro zurückgeführt wurden hingegen die Personalkosten.

Der Nettoertrag des Handelsbestands wird mit 3,486 Mill. Euro ausgewiesen und liegt damit deutlich unter den 8,165 Mill. Euro an Nettoertrag aus Finanzgeschäften aus dem Vorjahr. Ein Handelsbestand wird in der Bilanz nicht gezeigt. Die Zuführung zum erstmalig zu bildenden Sonderposten nach § 340e Abs. 4 HGB erfolgte laut Geschäftsbericht in der GuV-Rechnung über den Fonds für allgemeine Bankrisiken. Dabei hat die Bank von der Wahlmöglichkeit "der höchstmöglichen Einstellung von 50% der Nettoerträge des Handelsbestands, Basis 2010, Gebrauch gemacht". Nach Zuführung von 2,15 Mill. Euro in den Fonds für allgemeine Bankrisiken, davon 1,740 Mill. Euro in den Sonderposten nach § 340e Abs. 4 HGB, steht dieser per Stichtag mit 7,54 Mill. Euro zu Buche. Neben Einzelwertberichtigungen und Rückstellungen hat die Bank in ihrer um 12,8% auf 6,35 Mill. Euro aufgestockten Risikovorsorge eine Pauschalwertberichtigung für das latente Kreditrisiko angesetzt. Unter Berücksichtigung der Dotierung des Fonds für allgemeine Bankrisiken sowie der um 20,9% auf 2,86 Mill. Euro rückläufigen Steuerposition ist der ausgewiesene Jahresüberschuss leicht auf 4,58 (4,53) Mill. Euro gestiegen.

Der Blick auf die Bilanzstruktur der Bank Schilling zeigt auf der Aktivseite der Bilanz ein rückläufiges Gewicht der Kundenforderungen von 48,84 (53,55)% an der Bilanzsumme. Dass zum Stichtag 32,08 (nach 27,78%) der Bilanzsumme von den Wertpapieranlagen abgedeckt werden, liegt an einer Aufstockung des Wertpapierbestandes um gut 14%, die fast ausschließlich von festverzinslichen Papieren gespeist wurde. Auf der Passivseite der Bilanz spielen die Kundeneinlagen mit 66,44 (61,5)% an der Bilanzsumme die wichtigste Rolle.

Personalien: Aufsichtsrat: Dr. Rudolf Nörr, Rechtsanwalt (Vorsitzender), Reinhart Siewert (stellvertretender Vorsitzender), Vorstand: Matthias Busch, Dr. Hubert-Ralph Schmitt, Aloys Tilly

Fürstlich Castell'sche Bank, Credit-Casse AG

Deutlicher Rückgang des Zinsüberschusses - Ergebnis im Provisionsgeschäft auf Vorjahresniveau - höhere Verwaltungsaufwendungen durch Personalaufstockung und IT-Migration - Risikovorsorge im Vorjahresvergleich unverändert

- Jahresüberschuss von 2,0 Mill. auf 0,5 Mill. Euro rückläufig - Bilanzsumme unverändert bei 1,03 (1,04) Mrd. Euro

Die Ertragsbasis der Castell-Bank - gemessen amRohertrag - setzt sich zu rund zwei Dritteln aus dem Zinsüberschuss des Kredit- und Einlagengeschäfts sowie zu einem Drittel aus dem Provisionsüberschuss des Vermögensmanagements, des Privatkundengeschäfts und sonstiger Dienstleistungen zusammen. Betrachtet man die sechs hier gegenübergestellten Institute, so zeigen sich hier durchaus signifikante Strukturunterschiede, die von einer sehr provisionslastigen 23,4%- zu 76,6%-Verteilung bei der Berenberg-Bank bis hin zu einem zinsdominierten 85%- zu 15%-Verhältnis beim Bankhaus Max Flessa reichen.

Das Zinsergebnis, das auch die Erträge aus den Beteiligungen der Castell-Bank enthält, ist gegenüber dem Geschäftsjahr 2009 um 7,3% auf 22,3 (24,0) Mill. Euro gesunken. Insbesondere die Zinserträge aus Eigenanlagen knüpften laut Geschäftsbericht nicht mehr an das Vorjahresniveau an, da Papiere mit höherer Nominalverzinsung ausliefen und die Wiederanlage zu einem niedrigen Zinsniveau erfolgte. Der Zinsüberschuss im Kundengeschäft hingegen sei moderat angestiegen. Mit 11,0 Mill. Euro lag der Provisionsüberschuss unverändert auf Höhe des Vorjahres.

Dass der Verwaltungsaufwand einschließlich der Abschreibungen auf Sachanlagen und immaterielle Anlagewerte im Berichtsjahr 2010 mit 30,7 Mill. Euro geringfügig über dem Vorjahr lag, erklärt die Bank durch mehrere Sonderfaktoren. So wurden im vergangenen Jahr zusätzliche erfahrene Berater eingestellt sowie ein neuer Standort in Ulm eröffnet, und die Niederlassung in München bezog neue Räume. Zum anderen enthielten die anderen Verwaltungsaufwendungen im Jahr 2010 "erhebliche Einmalaufwände" aufgrund der Migration der IT-Systeme zum genossenschaftlichen Rechenzentrum GAD in Münster. Bereits für das laufende Geschäftsjahr 2011 wird hinsichtlich der Sachaufwendungen ein deutlicher Kostensenkungseffekt in Aussicht gestellt.

Durch den geringeren Zinsüberschuss und die gestiegene Kostenbasis verringerte sich das Teilbetriebsergebnis auf 2,5 (4,4) Mill. Euro. Der Saldo aus der Risikovorsorge betrug in der Berichtsperiode 2,7 (2,8) Mill. Euro. Die Relation von Aufwand und Ertrag wird für das Jahr 2010 auf 91,0% beziffert, nach 85,5% im vorangegangenen Vergleichszeitraum. Die Rendite des Eigenkapitals (nach Steuern) veränderte sich auf 1,0%, nach 3,0% im Vorjahr. Der Jahresüberschuss wird mit 0,5 nach 2,0 Mill. Euro ausgewiesen.

Die Bilanzsumme der Castell-Bank lag am Stichtag 31. Dezember 2010 mit 1,03 (1,04) Mrd. Euro im Vergleich zum Vorjahresende auf nahezu unverändertem Niveau. Die Forderungen an Kunden haben sich gegenüber dem Vorjahr um 3,5% auf 720,2 (695,7) Mill. Euro erhöht. Der Großteil dieser Forderungen entfällt nach Angaben der Bank unverändert auf das Firmenkundengeschäft. Die Verbindlichkeiten gegenüber Kunden einschließlich der Inhaberschuldverschreibungen reduzierten sich stichtagsbezogen leicht um 8 Mill. auf 744 Mill. Euro.

Aufgrund der Relation von Forderungen und Verbindlichkeiten gegenüber Kunden sieht sich die Bank bei der Refinanzierung ihres Kreditportfolios weitgehend unabhängig vom Interbanken-Geldmarkt. Auf der Aktivseite erhöhten sich die Forderungen an Kreditinstitute dabei deutlich von 25,0 Mill. auf 54,3 Mill. Euro. Die Bankengelder blieben im Vergleich zum Vorjahr nahezu unverändert bei 224,0 (222,2) Mill Euro. In dieser Position sind laut Geschäftsbericht Refinanzierungsmittel in Höhe von 183 Mill. Euro der KfW und LfA sowie der Landwirtschaftlichen Rentenbank und anderer Förderbanken enthalten.

Die Eigenanlagen der Bank in Wertpapieren erfolgten im Berichtsjahr eher konservativ. Nach eigenen Angaben investierte man zum großen Teil in Pfandbriefe und Anleihen der öffentlichen Hand. Sämtliche Emittenten sind in Deutschland oder im Euroraum domiziliert. Die Restlaufzeiten beziehungsweise Durationen dieser Papiere seien kurz- bis mittelfristig. Das Eigendepot verringerte sich um 10,6% auf 214,4 (239,4) Mill. Euro und besteht zum überwiegenden Teil aus festverzinslichen Papieren. Die durch Fondsveräußerungen frei gewordenen liquiden Mittel seien nicht mehr in das Eigendepot investiert worden, sondern wurden am Interbankenmarkt ausgeliehen. Eine Umwidmung von Papieren in das Anlagevermögen erfolgte nicht.

Um die Eigenkapitalbasis vor dem Hintergrund der mit Basel III einhergehenden Anforderungen zu stärken, wurde im Jahr 2010 durch die Inhaber eine Kapitalerhöhung in Höhe von 2,0 Mill. Euro durchgeführt. Weiterhin wurden vom Bilanzgewinn 2009 1,0 Mill. Euro in die anderen Gewinnrücklagen eingestellt. Das haftende Eigenkapital gemäß § 10 KWG betrug nach Feststellung des Jahresabschlusses 68 Mill. Euro. Die Gesamteigenkapitalkennziffer zum 31. Dezember 2010 wird auf 9,74 nach 9,37 im Vorjahr beziffert.

Personalien: Aufsichtsrat: Andreas de Maizière (Vorsitzender); Johann-Friedrich Fürst zu Castell-Rüdenhausen (stellvertretender Vorsitzender), Ferdinand Erbgraf zu Castell-Castell (stellvertretender Vorsitzender); Vorstand: Thilo H. Wendenburg (Sprecher), Stefan Trillig (bis 30. Juni 2011), Klaus Vikuk

Donner & Reuschel

Zusammenschluss im Juli 2009 - Integrationsphase im Frühjahr 2011 abgeschlossen - Bilanzsumme bei knapp 3,7 Mrd. Euro - Pro-Forma-Rechnung für wichtige Ergebniskomponenten - Zinsgeschäft als wichtigster Ertragsbringer

Das Bankhaus Donner & Reuschel geht im Wesentlichen auf zwei Vorgängerinstitute zurück. Zum einen ist das die 1798 in Hamburg gegründete Conrad Hinrich Donner Bank und zum Zweiten das Bankhaus Reuschel & Co. KG. Letzteres ist nach dem Zweiten Weltkrieg aus einer Wiederbelebung eines Münchner Bankhauses entstanden und gehörte seit 1972 zum Konzern der Dresdner Bank und zuletzt zur Commerzbank. Eine wichtige Weichenstellung für das heutige Institut war zudem im Jahre 1990 die Übernahme des Bankhauses Donner durch den Versicherungskonzern Iduna Nova und die Integration in die Signal Iduna Gruppe als Teil eines Allfinanz-Verbundes. Im Juli 2009 hat die Conrad Hinrich Donner Bank das Münchner Institut Reuschel & Co erworben. Die vereinigte Bank trägt seit Herbst vergangenen Jahres den Namen Donner & Reuschel.

Entstanden ist eine Privatbank mit Hauptsitzen in Hamburg und München, die in den Geschäftsfeldern Private Banking, Institutionelle Anleger, Unternehmen und Unternehmer sowie Privatkunden tätig ist. Per Stichtag Ende 2010 weist die Bank eine Bilanzsumme von 3,641 Mrd. Euro und ein Geschäftsvolumen von 4,178 Mrd. Euro aus. Die Entwicklung im vergangenen Berichtsjahr, so heißt es im Geschäftsbericht, war wesentlich geprägt von der zum 1. Oktober 2010 erfolgten Anwachsung des operativen Geschäfts der Reuschel & Co. Kommanditgesellschaft auf die Donner & Reuschel Aktiengesellschaft. Folglich lässt die Bilanz sowie die GuV-Rechnung keinen sinnvollen Vorjahresvergleich zu, sondern erlaubt allenfalls einen Einblick in die Bilanz- und GuV-Strukturen des ersten Abschlusses in der neuen Konstellation.

Im elektronischen Bundesanzeiger findet sich für die Bank eine Pro-Forma-Berichterstattung mit den wichtigsten Ergebniskomponenten. Demnach lag der größtenteils im Kredit- und Einlagengeschäft erwirtschaftete Zinsüberschuss mit 61,7 (65,4) Mill. Euro um 3,7 Mill. Euro unter dem Vorjahreswert. Zurückgeführt wird der Rückgang auf umfangreiche Fälligkeiten höherverzinslicher Anlagepositionen und auf ein deutlich geringeres Transformationsergebnis infolge verstärkter Zinssicherung. Die Beteiligungserträge werden auf 15,6 (4,1) Mill. Euro beziffert. Das Provisionsergebnis der Pro-Forma-Rechnung konnte auf 37,4 (36,3) Mill. Euro verbessert werden. Mit einem addierten Ergebnisbeitrag von 30,9 (28,9) Mill. Euro, so der Hinweis, steuerte das Wertpapiergeschäft maßgeblich zu diesem Ergebnis bei.

Der Verwaltungsaufwand (Personal- und Sachaufwendungen sowie Abschreibungen auf immaterielle Anlagewerte und Sachanlagen) konnte auf 94,2 (95,8) Mill. Euro gesenkt werden. Die Bank gibt dabei allerdings zu berücksichtigen, dass aus Transparenzgründen sämtliche Kosten der Migration, Integration und Restrukturierung (insgesamt rund 18,7 Mill. Euro) neben den Einmalaufwendungen und Einmalerträgen aus der erstmaligen BilMoG-Anwendung (insgesamt rund 0,7 Mill. Euro) in den jeweiligen Ergebnisrechnungen beider Häuser unter den außerordentlichen Aufwendungen und Erträgen ausgewiesen wurden. Die Personalaufwendungen beliefen sich wie im Vorjahr auf 53,7 Mill. Euro. Die Sachaufwendungen konnten auf 35,7 (37,2) Mill. Euro zurückgeführt werden.

Ein geringeres Teilbetriebsergebnis sowie ein negativer (Vorjahr positiver) Ergebnisbeitrag der "sonstigen betrieblichen Erträge und Aufwendungen" führten in der Pro-Forma-Rechnung zu einem Rückgang des Betriebsergebnisses vorRisikovorsorge auf 7,4 (10,2) Mill. Euro. Das aufgrund einer notwendigen Teilauflösung der Pauschalwertberichtigung positive Ergebnis der Kreditrisikovorsorge übertraf das negative Ergebnis des Wertpapier-Liquiditätsbestands um 4,8 Mill. Euro. Die positive Risikovorsorgegröße des Vorjahres von 7,3 Mill. Euro war im Wesentlichen von Einlösungs- und Veräußerungsgewinnen des Wertpapier-Liquiditätsbestands bestimmt. Unter dem Strich verblieb ein Betriebsergebnis von 12,2 (17,5) Mill. Euro.

Personalien: Aufsichtsrat: Ulrich Leitermann (Vorsitzender), Dr. Karl-Josef Bierth (stellvertretender Vorsitzender), Marcus Vitt (Sprecher), Dr. Laurenz Czempiel (seit 1. Mai 2010), Wolfgang Hellwege, Jörg Laser(seit 1. Januar 2011), Hans-Jürgen Steuber (seit 1. Mai 2010)

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