Gespräch des Tages

Investmentfonds - Besser als die Statistik zeigt

Wer in einigen Jahren die Entwicklung der Fondsbranche anhand der Statistik des Branchenverbandes BVI Revue passieren lässt, wird das Jahr 2013 ohne Zweifel als gut einstufen. Denn das Vermögen der Branche hat sich per Stichtag nicht zuletzt dank der starken Entwicklung der Aktienmärkte um 3,3 Prozent auf 2,105 Billionen Euro erhöht. Auch das Nettomittelaufkommen ist mit gut 83 Milliarden Euro im Schnitt der vergangenen zehn Jahre ganz eindeutig überdurchschnittlich. Aber die Publikumsfonds, so könnte man im Rückblick bemängeln, haben trotz des erneuten Aufschwungs beim Dax um 25,5 Prozent wieder einmal geschwächelt und sind mit einem Bestand von knapp 716 Milliarden Euro doch recht deutlich unter den 729,5 Milliarden Euro zum 31. Dezember 2012 gelandet. Rein statistisch gesehen trifft das zwar zu, aber die beiden letzt genannten Zahlen basieren auf einer unterschiedlichen Ermittlungsgrundlage. In der aktuellen BVI-Statistik fehlen die Zahlen der Allianz-Tochter Pimco, denn diese Gesellschaft macht seit vergangenem Jahr keine differenzierten Angaben für Länder mehr. Rechnet man diesen Effekt aus den aktuellen Zahlen heraus, macht BVI-Präsident Holger Naumann auch im Publikumsfondsgeschäft eine Bestandserhöhung von neun Prozent aus. Und auch das Neugeschäft der Publikumsfonds erscheint in einem anderen Licht. Die Wirkung dieses und eines anderen Sondereffektes zeigt sich besonders bei der Differenzierung nach Fondskategorien. So verzeichnen nach den Mischfonds mit 18,2 Milliarden Euro zwar die Rentenfonds mit 8,8 (31,9) Milliarden Euro die zweithöchsten Mittelzuflüsse, gemessen an dem Vorjahreswert zeigen Letztere aber einen wahren Einbruch. Zu erklären ist diese Differenz zum allergrößten Teil aus den fehlenden Mitteln von Pimco. Berücksichtigt man die 22 Milliarden Euro an Nettoabsatz in Renten von Pimco beim Vorjahreswert, so bleibt das Rentenfondsjahr 2013 gar nicht so weit hinter seinem Vorjahr zurück. Nicht so schlecht wie das in den reinen Zahlen zum Ausdruck kommt, war 2013 auch das Neugeschäft der Aktienfonds. Denn zum einen ist der Mittelabfluss von 6,6 Milliarden Euro zu 5,6 Milliarden Euro auf Abflüsse eines Dax-ETFs der Deutschen Asset Management zurück zuführen. Und zum anderen sind die Anleger an Publikumsfonds auch über die Vervielfachung des Zuflusses in Mischfonds (von 2,3 auf 18,2 Milliarden Euro) in die Aktienmärkte investiert. Jeweils rund die Hälfte des Mittelaufkommens dieser Mischfonds entfällt nach BVI-Beobachtungen auf den Renten- und Aktienmarkt. Vor dem Hintergrund solcher statistischen Unschärfen haben sich demnach auch die Publikumsfonds besser entwickelt als im Vorjahr. Um den Erfolg der Spezialfonds im Berichtsjahr zu unterstreichen, bedarf es keiner Hinweise auf Veränderungen der Statistik. 1,071 Billionen (981,7 Milliarden) Euro im Bestand und 76,7 (75,5) Milliarden Euro im Neugeschäft bedeuten in den mittlerweile mehr als 60 Jahre zurückreichenden Zeitreihen der BVI-Statistik Spitzenwerte. Mit Abstand größte Anlegergruppe sind sowohl vom Bestand (mit 416,5 Milliarden Euro) als auch vom Volumen her (35,7 Milliarden Euro) Versicherungen. Gleichauf im Bestand mit jeweils 199,4 Milliarden Euro folgen Altersvorsorgeeinrichtungen und Produzierende Unternehmen einschließlich Industriestiftungen, wobei Erstere (13,7 Milliarden Euro) mehr zum Neugeschäft beigetragen haben als der Unternehmenssektor (11,9 Milliarden Euro). Leichte Abflüsse von 0,1 Milliarden Euro mussten die Spezialfonds von den Kreditinstituten hinnehmen. Die günstige Grundkonstellation am Spezialfondsmarkt dürfte sich im laufenden Jahr nicht ändern. Insbesondere die institutionellen Investoren für die Altersvorsorge sind angesichts des Niedrigzinsumfeldes auf der Suche nach renditestärkeren Instrumenten.

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