Gespräch des Tages

Kantonalbanken - Ein DSGV-Partner mit Geschichte

In ihrer Eigentümerstruktur mit den Kantonen als alleinige oder mehrheitliche Eigner, im Geschäftsmodell und in ihrer geografischen Fokussierung auf den jeweiligen Kanton sind sich die Schweizerischen Kantonalbanken sehr ähnlich. In dieser Einheit präsentieren sich die einzelnen Institute jedoch in vielfältiger Art und Weise. So war das schon in der Gründerzeit vor bald 200 Jahren, als die Kantone noch souveräne Staaten waren, bevor 1848 der moderne Bundesstaat entstand. Die Kantone waren gefordert, angesichts des wirtschaftlichen Aufschwungs und des wachsenden Geldbedarfs wettbewerbsfähige Banken zu gründen. Die bestehenden Banken und Sparkassen waren nicht in der Lage, Private und Unternehmen mit genügend Krediten zu versorgen. So etablierte Genf 1816 als erster Kanton eine eigene Bank, die Caisse d'Epargne de la République et Canton de Genève; 1834 wurde die Berner Kantonalbank gegründet, elf Jahre später die Waadtländer Kantonalbank. So folgte eine Bank nach der anderen, bis 1979 schließlich der neu gegründete Kanton Jura sein eigenes Staatsinstitut eröffnete.*)

Die meisten Kantonalbanken funktionierten im 19. Jahrhundert auch als Notenbanken. Das heißt, sie hatten das Recht, Banknoten herauszugeben, bis diese Aufgabe 1907 an die neu gegründete Schweizerische Nationalbank überging. Das war gleichzeitig der Auslöser zur Gründung des Verbandes Schweizerischer Kantonalbanken VSKB.

Im Jahre 1907 haben sich die Kantonalbanken in Basel zum Verband Schweizerischer Kantonalbanken (VSKB) zusammengeschlossen. Seit 1971 ist die Stadt auch das Domizil der Geschäftsstelle mit 16 Mitarbeitern. Der Verband vertritt die gemeinsamen Interessen seiner Mitglieder gegenüber Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, stärkt die Stellung der Kantonalbanken in der Schweiz, fördert die Zusammenarbeit der einzelnen Institute und arbeitet mit anderen Verbänden und Organisationen zusammen. Dabei kooperiert er eng mit anderen Inlandbanken und der Schweizerischen Bankiervereinigung, aber auch mit weiteren Partnern wie etwa dem Schweizerischen Gewerbeverband.

Die Geschäftsstelle setzt die Schwerpunkte vermehrt auf Public Affairs und das politische Lobbying in der Bundesverwaltung und dem nationalen Parlament in Bern. Verstärkt wurde auch der internationale Austausch. Dazu gehört, dass sich der Verband Schweizerischer Kantonalbanken und der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) in diesem Frühjahr gegenseitig als Mitglied aufgenommen haben (siehe auch Beitrag Hess in diesem Heft). Zu den Dienstleistungen, die der VSKB für seine Mitgliedsbanken erbringt, gehört eine landesweite TV-Dachwerbung, welche die Marke "Kantonalbank" unterstützt. Zudem vertritt die Geschäftsstelle die Kantonalbankengruppe gegenüber den Medien und der Öffentlichkeit bei Themen, die für die ganze Gruppe relevant sind.

*) Historisches Lexikon der Schweiz (www.hls-dhs-dss.ch), vgl. auch das Buch zum 100-Jahre-Jubiläum: "Verband Schweizerischer Kantonalbanken 1907 - 2007"

Hanspeter Hess, Direktor, Verband Schweizerischer Kantonalbanken, Basel

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