Im Jahr 1997 hat Jochen Beurer seinen ersten Jahrgang erzeugt. Das war zugleich der erste des Weinguts, denn bisher hatte die Familie Beurer, die seit mehreren Generationen Wein anbaut, ihre Trauben an die Genossenschaft abgegeben. So musste er selbst einen Anfang setzen und konnte nicht an eine bewährte Praxis anknüpfen. Offensichtlich birgt das auch Chancen - wenn man eigene Ideen hat. Und die hatte er. Die Weine zeigten eine bislang unbekannte Seite des Rieslings in Württemberg: Sie waren elegant und reintönig mit deutlicher Frucht.
Seine Lehrjahre verbrachte der Jungwinzer in den Weingütern Burg Ravensburg in Sulzfeld und Fürst zu Hohenlohe in Öhringen. Anschließend besuchte er die Technikerschule in Weinsberg und sammelte weinbauliche Erfahrungen im Weingut von Elisabetta Foradori im Trentin.
Mittlerweile, nach mehreren Jahrgängen im eigenen Weingut in Stetten im Remstal, hat Jochen Beurer seinen Stil konsequent weiter entwickelt. Seine Weine sind in den letzten Jahren noch individueller, mineralischer und tiefer geworden. Um dahin zu kommen, hat Porträt: Michael Link; Flasche: Thomas Jupa für Tre Torri Verlag Jochen Beurer in Weinberg und Keller einiges umgestellt. Seit dem Jahrgang 2003 werden die Weine spontan vergoren. Im Weinberg ist er nicht beim ökologischen Anbau stehen geblieben. Gegenwärtig stellt er seine neun Hektar Rebfläche auf Biodynamik um. Damit will er die Eigenständigkeit seiner Weine verstärken. Sein Lieblingswein, der Riesling Schilfsandstein aus der terrassierten Steillage Stettener Pulvermächer, weist schon in diese Richtung. Ein Wein mit mineralischer Kraft, Reintönigkeit und vielen Nuancen, die erkundet werden wollen. Die Trauben wachsen im Pulvermächer an vierzigjährigen Reben in Schilfsandsteinböden. Dort weht immer ein frischer Wind.
Weintipp aus der Zeitschrift:
FINE Das Weinmagazin - Special No.1
Hrsg. Ralf Frenzel Tre Torri Verlag