Gespräch des Tages

NRW-Bank - Ein ganz normales Jahr

Es klang fast entschuldigend wie die Förderbank des Landes Nord-rhein-Westfalen kurz vor der Jahreswende ihren Rück- und Ausblick auf die eigene Geschäftsentwicklung einleitete. Der Grund ist einleuchtend: Nach dem von Liquiditätsengpässen und Verwerfungen in einigen Kapitalmarktsegmenten geprägten Verlauf der vergangenen fünf Monate im Resümee für das eigene Institut von einem guten und ganz normalen Jahr zu sprechen, in dem die eigenen Vorgaben am Kapitalmarkt im Wesentlichen nach Plan umgesetzt werden konnten, entspricht gewiss nicht dem allgemeinen Trend der Kreditwirtschaft. In der KfW dürfte man ob solcher Zwischenbilanz sogar ein wenig wehmütig daran denken, wie das vergangene Jahr für die Förderbank ohne Subprime-Krise und IKB auch hätte laufen können.

Von den Marktturbulenzen sieht sich die NRW-Bank nur am Rande tangiert oder fühlt sich gar als einer der Nutznießer. Denn während für viele Geschäftsbanken die Konditionen in der Refinanzierung schlechter geworden sind, haben sie sich für die Förderbank dank der an den Märkten wahrgenommenen Nähe zum größten Bundesland eher leicht verbessert. Und angesichts der Bemühungen des Landes Nordrhein-Westfalen bei der Sanierung des Haushaltes erwartet die Förderbank in puncto Rating trotz der anhaltenden Unsicherheit an den Kapitalmärkten zum Jahreswechsel eher eine positive Überraschung, sprich Höherbewertung, denn eine Herabstufung.

Als Erfolge bei der Umsetzung der gesetzten Ziele verweist die NRW-Bank auf eine zunehmend internationaler werdende Investorenbasis sowie die innerhalb von 42 Monaten etablierte vollständige Euro-Zinsstrukturkurve. Letztere ist im Berichtsjahr mit zwei Benchmarkanleihen mit zehn und siebenjährigen Ursprungslaufzeiten geschlossen worden. Besonders stolz ist die Bank dabei auf den Verlauf der Platzierung der zehnjährigen Anleihe in Höhe von einer Milliarde Euro. Sie war mit 1,5 Milliarden Euro überzeichnet und erlaubte eine Schließung des Orderbuches nach knapp 30 Stunden. Mit Blick auf die Streuung wird dabei nicht zuletzt das große Interesse asiatischer Investoren hervorgehoben, die nach Deutschland (46 Prozent) mit 18 Prozent den zweitgrößten Anteil zeichneten. Sektoral teilt sich die Emission in ihren größten Anteilen zu 35 Prozent auf Geschäftsbanken, weiteren 20 Prozent auf Hypothekenbanken, 18 Prozent auf Zentralbanken, zehn Prozent auf Fonds allgemein und zusätzlichen sechs Prozent auf Pensionsfonds auf. Als durchschnittliche Ordergröße werden 31 Millionen Euro genannt.

Die geänderte Struktur der Refinanzierungsinstrumente unterstreicht auch der Blick auf die gesamte Passivseite, die für das Berichtsjahr 2007 eine mittel- und langfristige Refinanzierung im Volumen von 17 Milliarden Euro ausweist - eine Größenordnung, die auch im laufenden Jahr vorgesehen ist. Trugen Namenschuldverschreibungen und Schuldscheindarlehen im Jahre 2005 noch rund 45 Prozent zur Refinanzierung der Bank bei, waren es im vergangenen Jahr nur noch 20 Prozent. Und auch die Inhaberschuldverschreibungen weisen mit neun Prozent einen um fünf Prozentpunkte niedrigeren Anteil auf. Bei einem gegenüber dem Vorjahr stabilen Gewicht der Benchmark-Anleihen haben sich die Debt-Issuance-Programme auf mittlerweile 53 Prozent spürbar ausgeweitet.

Eine deutliche Steigerung weist auch der Fremdwährungsanteil auf, wenngleich der Euro im Berichtsjahr noch rund 80 Prozent beisteuert. Diese Orientierung an neuen Märkten will die Förderbank auch in Zukunft fortschreiben, indem sie den US-Dollar langfristig als zweite strategische Währung besetzt, eine regelmäßige Präsenz im Markt für Kanadische Dollar, Schweizer Franken und wenn möglich im Australischen Dollar zeigt. Ganz außen vor wird die Subprime-Krise dabei im laufenden Jahr auch für die NRW-Bank nicht bleiben können. Die Pflege des Benchmarkprogramms in US-Dollar, so wird jedenfalls vorsorglich eingeräumt, hängt natürlich von einer Marktberuhigung ab.

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