Kreditwesen-Weintipp

Ockfener Bockstein

Weis' landespolitisches Engagement und seine Verbundenheit zur Region wurden im Jahr 1969 mit dem seltenen Titel "Ökonomierat" gewürdigt, der seitdem Bestandteil des Gutsnamens ist. Heute wird das Weingut in dritter Generation durch Nik Weis geführt. Es besitzt neben einigen der besten Lagen an der Saar auch Spitzenrebflächen an der Mosel. Angesichts der intensiven Weinbergsarbeit ist dies eine große Herausforderung, da die gesamte Anbaufläche des Betriebs 35 Hektar beträgt. Mit dieser Größe ist der Sankt-Urbans-Hof eines der größten privat geführten Weingüter der Region.

Eine der besten Lagen des Weinguts ist der in einem Seitental der Saar gelegene Ockfener Bockstein. Der steile Südwest-Hang hat eine Neigung von 40 bis 80 Prozent und wird wegen dieses günstigen Winkels bis in die frühen Abendstunden hinein von der Sonne beschienen. Zum Vorteil der Reben wachsen sie zum größten Teil auf grobem, geröllartigem Devonschiefer mit Grauwacke und Gehängelehm. Diese Kombination ist verantwortlich für den mineralischen Charakter der Weine und ihre feine Würze. In dieser insgesamt 55 Hektar großen Gesamtrebfläche besitzt der Sankt-Urbans-Hof ein Filetstück: fünf Hektar groß und in der Bergmitte gelegen.

Der hohe Schiefer- und Grauwackegehalt des Ockfener Bocksteins erklärt sich durch die Entwicklung dieser Region im Laufe der Jahrmillionen. Die Saar floss nicht immer in ihrem heutigen Flussbett. Sie mäanderte, durchbrach immer wieder die Schleifenhälse und verkürzte damit ihren Lauf bis zu ihrem heutigen Erscheinungsbild. Während der Kaltzeiten wurde sehr viel Gvwtei-srteinsschutt aus den Frost rungen im Flusslauf transportiert. Nach und nach lagerte er sich als Kies und Sand bis an die seitlichen Talhänge ab, sodass sich das Flussbett erhöhte. Während der Warmzeiten wiederum wurde weniger Sediment angetragen. Die Saar zog sich zurück, aber die Terrassen blieben.

Auf diesen mineralreichen, erzdurchwachsenen Schieferböden reiften die Trauben für den Ockfener Bockstein Riesling Spätlese des Weinguts Sankt-Urbans-Hof aus dem Jahr 2006. Eine Spätlese mit einem sehr dichten, tiefen und komplexen Duft. Ihr Aroma erinnert an Kräuter, Mineralien, Zitrusfrüchte, grüne Äpfel und Pfirsiche. Im Mund entwickelt sie eine sehr saftige Aprikosenfrucht, süß und pikant zugleich. Sie bildet einen nahtlosen Übergang zu der ausgeprägten, rassigen Säure und einer packenden Mineralität. Dieser Wein ist die gelungene Symbiose der Rieslingrebe mit Schiefer und Grauwacke. Oh, heiliger Sankt Urban, wir danken dir.

Weintipp aus dem Buch: 100 Meisterwerke des Weines - Deutschland

Hrsg. Ralf Frenzel Tre Torri Verlag

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