Bilanzen

R+V Versicherung

Die R+V Versicherung hat ihren Ursprung in der Genossenschaftsorganisation und ist heute der Zentrale Versicherer der Verbundgruppe. Entsprechend betont wird die Bedeutung der Kooperation im genossenschaftlichen Verbund. In einer Art Nutzenbilanz werden die Leistungen der Gesellschaft für die Kunden und Vertriebspartner aufgezeigt, angefangen von den Bankumsätzen über die Direktanlagen im Genossenschaftssektor bis hin zu Provisionszahlungen an die Primärstufe und die Dividende (siehe Übersicht). Mit einem Anteil von 74% ist die DZ Bank der größte Einzelaktionär, gefolgt von der WGZ Bank mit 15,7%, Volks- und Raiffeisenbanken mit zusammen 7,2%, genossenschaftlichen Beteiligungsgesellschaften mit 2,8% und Sonstigen (0,3%). Mit ihren Einzelgesellschaften ist das Unternehmen in allen Versicherungsarten undsparten des Schaden- und Unfallversicherungs-, des Lebensversicherungs- und Krankenversicherungsgeschäfts tätig. Darüber hinaus wird auch übernommenes Rückversicherungsgeschäft am internationalen Markt gezeichnet. Wie die Übersicht zur Gruppenstruktur zeigt, sind die Gesellschaften überwiegend im Inland angesiedelt.

Flankierend wurde in den vergangenen Jahren über den Versicherungsschutz im engeren Sinne hinaus ein Dienstleistungsangebot entwickelt, das von mehreren Spezialgesellschaften abgedeckt wird, die sich vor allem der Risikoberatung und der Betreuung in Schadenfällen widmen. So versteht sich die R+V Service Center GmbH als Allround-Servicegesellschaft für Versicherungs- und Assistanceleistungen. Die Unternehmens-Managementberatungs GmbH (UMB) prüft und überwacht die Kreditwürdigkeit von Unternehmen und Privatpersonen und gibt entsprechende Kreditempfehlungen. Die Compertis Beratungsgesellschaft für betriebliches Vorsorgemanagement mbH erstellt Konzepte für betriebliche Versorgungswerke und berät in Fragen der betrieblichen Altersversorgung.

Der R+V Immobilienbereich entwickelt, erwirbt und vermietet Gewerbe-Immobilien und übernimmt das Facility-Management. Als Partner bei Bauprojekten zählen außerdem Projekt-Steuerung und -Controlling zu den Aufgaben. Die Sprint GmbH ist der Komplettanbieter für Dienstleistungen rund ums Gebäude. Schwerpunkte bilden eine Ersthilfe- und Notdienstorganisation und alle Sanierungs- und Renovierungsarbeiten nach Brand-, Wasser- und Sturmschäden, nach Schäden durch Einbruch und Vandalismus. Und die Human-Protect Consulting GmbH schließlich bietet Unternehmen neben der psychologischen Soforthilfe nach Überfällen und anderen belastenden Ereignissen Schulungsprogramme zur Prävention.

Die Versicherungsgruppe insgesamt, zu der neben dem R+V Konzern auch die R+V Versicherungsvereine zählen, beschäftigte zum Ende des Berichtsjahres 11 360 Mitarbeiter, von denen 1 495 (1 500) auf die R+V Lebensversicherungs AG entfallen und 8 041 (7 615) auf die R+V Allgemeine Versicherung AG, als dem größten Schaden- und Unfallversicherer der Gruppe.

Der Blick auf die Beitragsentwicklung zeigt für die Gruppe insgesamt ein Plus von 1,9% auf 8,466 (8,305) Mrd.Euro.Davon entfällt der weitaus größte Teil, nämlich 7,458 (6,939) Mrd. Euro (ein Plus von

7,5%) auf die Erstversicherer im Inland. Im Einzelnen bringt es die Lebensversicherung auf 4,032 (3,654) Mrd. Euro, die Pensionsversicherung auf 132 (86) Mill. Euro, die Krankenversicherung auf 145 (129) Mill. Euro und die Schaden-/Unfallversicherung auf 3,148 (3,071) Mrd.Euro.

Der R+V Konzern weist im Berichtsjahr 2005 den versicherungstechnischen Verlust für eigene Rechnung mit minus 24 (minus 1) Mill. Euro aus. Er setzt sich zusammen aus einem versicherungstechnischen Verlust im selbst abgeschlossenen Schaden- und Unfallversicherungsgeschäft in Höhe von 97 Mill. Euro, einem versicherungstechnischen Gewinn im selbst abgeschlossenen Lebensversicherungsgeschäft von 119 Mill. Euro, einem versicherungstechnischen Gewinn im selbst abgeschlossenen Krankenversicherungsgeschäft von 8 Mill. Euro sowie einem versicherungstechnischen Verlust im übernommenen Rückversicherungsgeschäft in Höhe von 54 Mill.Euro.Berücksichtigt man hierbei, dass in dem versicherungstechnischen Verlust in Höhe von 24 Mill. Euro eine Zuführung zur Schwankungsrückstellung und ähnlichen Rückstellungen von 165 (106) Mill. Euro enthalten ist, ergibt sich für den R+V Konzern 2005 vor der Zuführung zur Schwankungsrückstellung und ähnlichen Rückstellungen ein versicherungstechnisches Ergebnis in Höhe von 141 (105) Mill.Euro.

Die Kapitalanlagen in der Gruppe summieren sich auf 44,674 (41,337) Mrd. Euro, wobei von den 41,169 (38,037) Mrd. Euro im Konzern 29,979 (28,487) Mrd. Euro auf die Lebensversicherung AG und 5,656 (5,087) Mrd. Euro auf die Allgemeine Versicherung AG entfallen. Dass das Kapitalanlageergebnis um 23,2% auf 2,3 Mrd. Euro stiegt, führt das Unternehmen nicht zuletzt auf seine über dem Marktdurchschnitt liegende Aktienquote von 15% zurück. Mit 63% der Kapitalanlagen liegt freilich der Schwerpunkt der Kapitalanlagen in Renten direkt oder in entsprechenden Fonds. Die auf 4,6 (4,9)% gesunkene laufende Durchschnittsverzinsung (Relation aus dem ordentlichen Ergebnis aus Kapitalanlagen und dem Mittelwert des Kapitalanlagebestandes ohne Depotforderungen) sowie die von 5,2 auf 6,0% angestiegene Nettoverzinsung (als Relation aus Nettoergebnis aus Kapitalanlagen ohne Zinsen auf Depotforderungen und dem Mittelwert des Kapitalanlagebestandes ohne Depotforderungen) stellt die Gesellschaft die Verzinsung von zehnjährigen Bundesanleihen gegenüber, die im Berichtsjahr mit 3,3 (4,0)% rentierten. Mit einem Plus von 64% erreichte der Jahresüberschuss 156 Mill.Euro.Vorstand und Aufsichtsrat der R+V Versicherung AG haben der Hauptversammlung daraufhin eine Erhöhung der Dividende um 18,2% auf 73,1 Mill. Euro vorschlagen.

Der Blick auf einzelne Gesellschaften beziehungsweise Sparten zeigt für die R+V
Lebens- und Pensionsversicherer Neugeschäftsbeiträge, die zum dritten Mal, nach 1999 und 2004 über 1 Mrd. Euro (rund 1,12 Mrd. Euro) lagen, gegenüber dem Ausnahmejahr jedoch 2004 einen Rückgang von rund 20% bedeuten. Den Marktanteil in diesem Bereich beziffert die Gesellschaft auf 5,5 (5,3)%. Die Überschussbeteiligung bleibt unverändert, die laufende Gesamtverzinsung der R+V Lebensversicherung AG beträgt weiterhin 4,5 Prozent. Die Stornoquote sieht das Unternehmen mit 3,6 (3,8)% ebenso unter dem Marktdurchschnitt (5,0%) wie die Verwaltungskostenquote mit 2,2%.

In der Krankenversicherung stieg die Zahl der vollversicherten Personen um 9%, die der Zusatzversicherten um 23,5%. Produktivitätssteigerungen wirkten sich beim Krankenversicherer positiv aus: Die Verwaltungskostenquote konnte um 0,3 Prozentpunkte auf 2,3% gesenkt werden.

Die Schaden-/Unfallversicherer der R+V

weisen eine Betriebskostenquote von 24,6% auf, die Schadenquote stieg von 69,8 auf 71,2%. Die kombinierte Schaden-Kostenquote (combined ratio) wird mit 95% beziffert. In der Hauptsparte Kfz-Versicherung meldet das Unternehmen zum Jahreswechsel 2005/2006 "unterm Strich" einen Zugewinn von 90 000 Neukunden, bei den Beiträgen in Höhe von 1,4 Mrd. Euro jedoch ein Minus von 0,4%. Dennoch konnte man damit eigener Einschätzung nach Marktanteile gewinnen, da man für den Markt von mehr als 2% Beitragseinbußen ausgeht. Durch die Unfallversicherung mit Beitragsrückgewähr, so die Einschätzung, konnten die Beiträge in der Unfallversicherung um 2,5% gesteigert werden (Branche 0,5%). Die Haftpflichtversicherung legte um 4,6% zu, der Marktdurchschnitt wird mit 3,5% angegeben.

Das Rückversicherungsgeschäft sieht die Gesellschaft durch einen Sondereffekt beeinflusst. Dass die Rückversicherungsbeiträge des Konzerns gleich um 51,7% auf rund 480 Mill. Euro zurückgingen, wird jedenfalls auf einen Bilanzierungseffekt zurückgeführt. Hintergrund: 2004 hob R+V die zeitversetzte Bilanzierung im Sachgeschäft der Rückversicherung auf. Als Folge davon flossen zwei Abrechnungsjahre in die Bilanz 2004 ein. 2005 ist dieser Effekt überwunden.

Um den Fortschritt der Unternehmensentwicklung der R+V zu dokumentieren, und vielleicht auch die Amtszeit des Ende April in den Ruhestand verabschiedeten Vorstandsvorsitzenden ein wenig zu würdigen, lenkt die Gesellschaft den Blick der Entwicklung auf den Zeitverlauf. Während die gesamte Branche im Inland in den letzten zehn Jahren ihre Beiträge um gut 40% steigerte, legte R+V eigenen Zahlen nach um 80% zu. Ihre Beitragseinnahmen konnte die gesamte Gruppe demnach in diesem Zeitraum bei nahezu gleich bleibender Mitarbeiterzahl verdoppeln.

Die Kundenzahl stieg seit 1995 um 53,3% auf 6,9 Millionen. Ihre Produktivitätsfortschritte führt die Gesellschaft maßgeblich auf Umstrukturierungen und den Einsatz neuer Techniken zurück. So vermeldet sie in den Schaden-/Unfallversicherungen eine Senkung der Verwaltungskostenquote

seit 1998 um fast drei Prozentpunkte auf 11,7%. Die der R+V Krankenversicherung konnte diese Kennzahl in diesem Zeitraum auf 2,3% halbieren. Und in der Lebensversicherung verbesserte sich die Verwaltungskostenquote um 0,7 Prozentpunkte auf 2,2%.

Im ersten Quartal stiegen die Beiträge des inländischen Erstversicherungsgeschäftes um 2,4%. Von Januar bis März 2006 wuchsen die R+V Lebens- und Pensionsversicherer um 2,6%. Steigende Nachfrage gab es nach Angaben der Gesellschaft vor allem bei fondsgebundenen Versicherungen, in der betrieblichen Altersversorgung und bei der Riester-Rente: Rund 20 000 Riester-Verträge wurden im ersten Quartal verkauft. Die Krankenversicherung konnte in den ersten drei Monaten 2006 ihre Beiträge um 18,4% erhöhen, die Schaden-/Unfallversicherer um 1,9%.

Personalien: Aufsichtsrat: Dr. Christopher

Pleister (Vorsitzender), Ulrich Birkenstock (stellvertretender Vorsitzender), Dr. Ulrich Brixner (stellvertretender Vorsitzender);

Vorstände der R+V Versicherungsgruppe: Dr. Jürgen Förterer (bis 30. April 2006), Dr. Friedrich Caspers, (ab 1. Januar 2006, Vorsitzender ab 1. Mai 2006), Jörg Bork, Frank-Henning Florian, Dr. Christoph Lamby, Hans-Christian Marschler, Bernhard Meyer, Thomas Müller, Rainer Neumann, Rainer Sauerwein, Hans-Dieter Schnorrenberg, Tassilo Sigg, Günter Wego, (bis 31. Dezember 2005), Peter Weiler, Dr. Jürgen Werner

Noch keine Bewertungen vorhanden


X