Gespräch des Tages

Sparkassen - Zurechtgestutzte Landesbanken

Anlässlich des Bayerischen Sparkassentages Anfang dieses Monats in Garmisch-Partenkirchen hielt der Präsident des DSGV, Heinrich Haasis, eine viel gelobte Rede zur Zukunftsfähigkeit der Sparkassen-Finanzgruppe. Die Redaktion zitiert in Auszügen einige Überlegungen zu Landesbanken:

"Nun ist allerdings kaum zu bestreiten, dass das aus dem Verbund zu erreichende Geschäft für die heutigen Kapazitäten der Landesbanken nicht ausreicht. [...] Dabei muss berücksichtigt werden, dass die Kapazitäten vor allem deshalb so hoch sind, weil das Kapitalmarktgeschäft in den letzten Jahren so stark ausgeweitet worden ist. Diese Kapazitäten im Markt wieder voll einzusetzen hieße, wiederum in erheblichen Größenordnungen übermäßige Risiken einzugehen. Ich denke, jeder Verantwortliche muss zur Kenntnis nehmen, dass dies die Sparkassen nicht wollen - und nach meiner Beobachtung auch die hinter den Ländern als Mitträger stehenden Bürgerinnen und Bürger nicht wollen. Eine Umsteuerung dieser Kapazitäten in das Retailgeschäft ist gleich aus mehren Gründen betriebswirtschaftlich nicht sinnvoll: Erstens ist dieser Markt bekanntermaßen sehr eng. Ich bin nicht davon überzeugt, dass der Markt auf Landesbanken im Retailgeschäft wartet. Zweitens haben die Sparkassen naturgemäß auch kein Interesse, dass ihre Tochter Landesbank ihnen mit ihrem eigenen Kapital den eigenen Markt streitig macht. Niemand wird Geld investieren, um das eigene Geschäftsmodell anzugreifen. [...] Schlüssel für stabile Geschäftsmodelle der Landesbanken ist eine Reduzierung auf die im Markt benötigten Größenordnungen.

[...] Bei alledem werden wir unterschiedliche Zielsetzungen der Länder berücksichtigen müssen und auch wollen. Mit Ländern, die sich aus Landesbanken zurückziehen wollen, sind Verständigungen über gemeinsame Verkäufe möglich. Ebenso halten wir es für denkbar, schrittweise Ausstiege von Ländern aus fusionierten Landesbanken zu verabreden. [...] Ich will aber ebenso deutlich sagen, was wir nicht wollen: Die etwa vom Sachverständigenrat vorgeschlagene Privatisierung von Landesbanken ist in dieser Form nicht sinnvoll. Dieser Vorschlag steht im Widerspruch zu der vom Rat selbst hervorgehobenen Notwendigkeit einer intensiven Verbundzusammenarbeit. [...] Mit einem Eintritt privater Anteilseigner käme es zu divergierenden Investoreninteressen in Landesbanken, die eine Verbundzusammenarbeit mit Sparkassen erschweren würden.

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