Gespräch des Tages

Sparkassenorganisation - Strikt im Dienste der Ortsbanken

Dass die regionalen Sparkassenverbände zum Wohle ihrer Mitgliedsbanken unterwegs sind und die jeweiligen Regionalpräsidenten bei wichtigen sparkassenpolitischen Fragestellungen in den zuständigen Gremien die Interessen ihrer Primärinstitute vertreten, ist in den Satzungen und den relevanten Sparkassengesetzen so angelegt und insofern nichts Besonderes. Doch mit der Veränderung der Landesbankstrukturen in Deutschland fehlt für einige der Regionalverbände der natürliche Partner im Verbund- wie im Wholesale-Geschäft. Für Nordrhein-Westfalen ist diese Konstellation nach der Auflösung der WestLB mit der Helaba als zuständiges Verbundinstitut noch recht neu. In Rheinland-Pfalz währt sie schon seit einigen Jahren.

Zwar sind die Sparkassen in beiden Bundesländern durch Absprachen und vertragliche Vereinbarungen an neue Landesbankenpartner geknüpft - für Rheinland-Pfalz weisen die Bande nach Stuttgart zur LBBW und für Nordrhein-Westfalen zur Helaba nach Frankfurt. Doch in beiden Fällen wurde und wird immer wieder ausdrücklich betont, wie sehr sich die Zentralinstitute im Verbundgeschäft mit einem wettbewerbsfähigen Angebot bewähren müssen (siehe Interview Hans-Dieter Brenner in diesem Heft).

Während die beiden Sparkassenverbände aus NRW seit vergangenem Jahr an der Helaba zu je 4,75 Prozent beteiligt sind, hat der Sparkassenverband Rheinland-Pfalz seine ursprünglichen Anteile an der LBBW im Zuge der dort notwendigen Kapitalmaßnahmen schon im Jahre 2009 an die Sparkassen in Baden-Württemberg verkauft. Ohne Landesbank im eigenen Bundesland und ohne Landesbankbeteiligung bei seiner Positionierung im Sinne seiner Sparkassen fehlt damit bei sparkassenpolitischen Entscheidungen ein wichtiger Einflussfaktor. Geändert hat sich damit freilich wenig. Mit der früheren Beteiligung von lediglich 4,9 Prozent, so lautete seinerzeit die Begründung, ist eine strategische Einflussnahme auf die LBBW ohnehin schwierig.

In der Tat kommt es bei der geschäftlichen Zusammenarbeit mit der Landesbank wie bei der Interessenvertretung im DSGV für kleinere Verbände wie Rheinland-Pfalz mehr auf kluge Aufklärungs- und Überzeugungsarbeit für die eigene Interessenlage an. Ein spürbares Anliegen ist dem rheinland-pfälzischen Verband ganz in diesem Sinne die Bewältigung der Herausforderungen des demografischen Wandels.

Das zeigt sich nicht nur in der aufgeschlossenen Haltung der Präsidentin Beate Läsch-Weber gegenüber den aktuellen Überlegungen und S-Projekten einer intelligenten Einbindung des Online-Vertriebs in das stationäre Beratungskonzept ihrer Mitgliedsbanken. Sondern es dokumentiert sich auch in der Bereitschaft des Verbandes zu einer stärkeren arbeitsteiligen Zusammenarbeit in der bundesweiten Projektarbeit. Er selbst sieht seine Aufgabe dabei in einem stärkeren Praxisbezug, verbunden mit einem Umbau seiner Mitarbeiterkapazitäten in Richtung einer fachlich qualifizierten Begleitung der Projektumsetzung in den Sparkassen (siehe Beitrag Läsch-Weber in diesem Heft). Mit ihrer Ertragsentwicklung bewegen sich die 26 Sparkassen in Rheinland-Pfalz übrigens in etwa auf Bundesdurchschnitt. So wird im Berichtsjahr 2012 das Ergebnis vor Bewertung mit 1,01 Prozent der durchschnittlichen Bilanzssumme (DBS) ausgewiesen (bei den deutschen Sparkassen insgesamt sind es 1,02 Prozent), und für das Betriebsergebnis nach Bewertung hat der rheinland-pfälzische Verband 0,52 Prozent errechnet (0,53 Prozent für alle 422 Sparkassen). Beim Zinsüberschuss haben die rheinland-pfälzischen Institute ein Plus von 0,8 Prozent erzielt (bundesweiter Vergleichswert minus 1,6 Prozent). Der Provisionsüberschuss ist mit minus 1,7 Prozent allerdings stärker gesunken als auf Bundesebene (minus 0,8 Prozent) und bleibt auch an der DBS gemessen mit 0,53 Prozent hinter dem Vergleichswert für alle Sparkassen (0,57 Prozent) zurück.

Dass die rheinland-pfälzischen Sparkassen beim Anteil der Verwaltungskosten an der DBS mit 1,63 Prozent besser abschneiden als die deutschen Sparkassen insgesamt (mit 1,68 Prozent), ist dem vergleichsweise niedrigen Sachaufwand (0,54 Prozent der DBS gegenüber 0,62 Prozent) zu verdanken. Die entsprechende Quote für die Personalkosten fällt hingegen überdurchschnittlich aus (1,09 Prozent gegenüber 1,06 Prozent der DBS bundesweit).

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