Gespräch des Tages

WGZ-Bank - (Good) Business as usual

Wenn in diesen Tagen von einer Düsseldorfer Bank die Rede ist, dann sind die Nachrichten meist keine guten. Insofern war der Termin zur Vorstellung der Halbjahreszahlen der WGZ-Bank so kurz nach den Schlagzeilen um WestLB und IKB vielleicht gleich aus zweierlei Sicht recht unglücklich gefallen. Denn zum einen war nur Tage nach dem Bekanntwerden der IKB-Schieflage nahezu per Automatismus mit einer Frage zu rechnen, auf die viele andere Banken zu diesem Zeitpunkt noch gar keine Antwort hatten: jene nach dem Ausmaß des Engagements im US-amerikanischen Markt für Hypothekenkredite schlechterer Bonität (Subprimes). Zum anderen sind die durchweg guten Geschäftszahlen des WGZ-Konzerns im Subprime-Tumult unverdient untergegangen. Die Antwort der WGZ auf die Frage nach US-Hypothekenkrediten kam derweil prompt und eindeutig: "Das betrifft uns nicht! " Man habe sich, so versichert die Führungsspitze, von allen entsprechenden Engagements frühzeitig verabschiedet und keinerlei Leistungsstörungen verbuchen müssen. Dabei hatte die WGZ freilich nur ein enges Zeitfenster, sich eine Übersicht zu verschaffen, inwiefern Subprime-Risiken etwa in strukturierten Produkten schlummern.

Die GuV der WGZ hat sich im Vergleich zum Vorjahr bei beiden Ertragspositionen erkennbar verbessert: So stieg der Zinsüberschuss um 10,1 Prozent und der Provisionsüberschuss um 10,7 Prozent an, bei leicht gestiegenem Verwaltungsaufwand. Die Ertragslage ist also weiterhin gut. Das macht sich erstens auch bei der Cost Income Ratio bemerkbar, die von 48,5 auf 45,6 Prozent abgesunken ist. Und zweitens beim Betriebsergebnis zum Halbjahr, das mit 102,0 Millionen Euro um 12,6 Prozent höher liegt als im Vorjahr. Zum Vergleich die Halbjahreszahlen der Frankfurter DZ Bank, die kurz nach der Schwester an die Öffentlichkeit ging: Auf der Habenseite lag dort der Zinsüberschuss um 5,2 Prozent höher, und der Provisionsüberschuss stieg um 2,4 Prozent an. Gleichzeitig musste das Institut ebenfalls 1,9 Prozent mehr an Verwaltungsaufwendungen bezahlen. Die Cost Income Ratio quittierte dies mit einer leichten Verbesserung von 56,5 Prozent im ersten Halbjahr 2006 auf 56,3 Prozent im Berichtshalbjahr, und das Betriebsergebnis lag um 5,0 Prozent über dem Vorjahresniveau. Damit steht die kleinere WGZ zumindest bei der Geschäftseffizienz rein rechnerisch also wieder einmal besser da.

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