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Zentralbanken: Handbuch zum Stresstest

Die Europäische Zentralbank hat Anfang August 2014 ein Handbuch mit Einzelheiten veröffentlicht, wie die Ergebnisse aus dem Asset Quality Review (AQR) in die Stresstestprojektionen integriert werden. Außerdem enthält das Papier Informationen zum Qualitätssicherungsprozess für den Stresstest. Diesem Prozess wird von der EZB eine zentrale Bedeutung beigemessen, um die Robustheit und Glaubwürdigkeit des Stresstests zu gewährleisten. Bei der umfassenden Bewertung handelt es sich um eine eingehende Prüfung der Bilanzen und der Widerstandsfähigkeit der größten Banken, bevor die EZB im November 2014 ihre Aufsichtsaufgaben übernimmt. Die von der EZB durchgeführte umfassende Bewertung unterscheidet sich insofern von bisherigen EU-weiten Stresstests, als sie eine gründliche Prüfung der Aktiva-Qualität sowie das Zusammenfügen der Ergebnisse aus AQR und Stresstest beinhaltet. Dadurch wird eine genauere Bewertung der Bilanzsituation der Banken, aber auch der Kredit- und anderen Risiken in den Büchern der Banken ermöglicht. Die EZB will die Veröffentlichung des Handbuchs zudem als Beleg für das Bekenntnis zur Transparenz verstanden wissen.

Die Qualitätssicherung beim Stresstest konzentriert sich auf die Gewährleistung genauer, konsistenter und glaubwürdiger Ergebnisse. In Zusammenarbeit mit den nationalen zuständigen Behörden werden verschiedene Qualitätsprüfungen durchgeführt. Die EZB wird die Ergebnisse zu einzelnen Banken anhand der Ergebnisse zu vergleichbaren Instituten überprüfen und ihren eigenen Topdown-Ansatz verwenden. Die Banken können dazu aufgefordert werden, im Sinne des Ansatzes, dem zufolge Abweichungen zu begründen sind, weitere Informationen beizubringen. Daneben können eine weitergehende Analyse und gegebenenfalls eine erneute Einreichung ihrer Stresstestprojektionen verlangt werden.

Das "Zusammenfügen" der Ergebnisse erfolgt laut EZB über verschiedene Kanäle, was auch für die Auswirkungen der AQR auf die Stresstestberechnungen gilt. Die Ergebnisse aus der Portfolioprüfung im Rahmen der AQR werden dazu verwendet, den Ausgangspunkt des Stresstests zu ermitteln, und können für die Zwecke des Stresstests zur Korrektur der Bilanz zum Jahresende 2013 führen. Ergibt die AQR, dass eine Bank nicht über genügend Rückstellungen verfügt, wird sich dies in Anpassungen der in der Simulation projizierten Verluste der Bank für 2014, 2015 und 2016 sowohl im Basis- als auch im adversen Szenario widerspiegeln. Ferner kommt es zu Auswirkungen auf die in den Stresstest-Szenarien angenommenen Gewinne und Verluste. Die Endergebnisse der umfassenden Bewertung werden in der zweiten Oktoberhälfte veröffentlicht.

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