Sopra Steria: Versicherer und Makler meiden Insurtechs

Quelle: Sopra Steria Consulting

60 Prozent der Entscheider von Versicherern und Maklern in Deutschland sehen keinen großen strategischen Nutzen darin, mit Insurtechs zusammenzuarbeiten. Anders als bei Banken halten sich Kooperationen und Beteiligungen in Grenzen. Ein Grund: Deutlich weniger Versicherer betrachten digitale Versicherer und Vermittler als ernste Bedrohung für das eigene Geschäft. Die meisten setzen auf eigene Digitalisierungsmaßnahmen. Das ergab die Studie "Branchenkompass Insurance 2019" von Sopra Steria Consulting.

Die weltweiten Investitionen in Insurtechs steigen demnach signifikant. Viele deutsche Start-ups erhalten laut Meldung die zweite oder dritte Finanzierung – für Sopra Steria ein Indiz dafür, dass die Geschäftsmodelle gereift sind und sich nun skalieren lassen. Viele Versicherer und Makler würden dennoch gelassen und auf Abstand bleiben. Jeder fünfte Versicherungsentscheider sehe den Wettbewerb mit Insurtechs als sehr große Herausforderung an. Themen wie Datenschutz, die Digitalisierung der eigenen Geschäftsprozesse, dauerhaft niedrige Zinsen und die vielen Regulierungen stehen deutlich weiter oben auf der Agenda der Vorstände. Dazu komme, dass die Versicherer selbst digital nachziehen, beispielsweise indem sie IT-Systeme in Cloud-Lösungen überführen, eigene Apps entwickeln und in Online-Kundenportale investieren.

Das zeigt nach Einschätzung von Sopra Steria, dass die Branche nimmt das digitale Heft mittlerweile selbst in die Hand. Nur acht Prozent der befragten Versicherer und Makler haben externe Insurtech-Lösungen bei sich integriert, 28 Prozent haben es vor. Andere Unternehmen seien stark mit sich selbst beschäftigt und nicht ausreichend auf Partnerschaften vorbereitet. "Es gibt noch einige Versicherer, die bei ihren internen Hausaufgaben derart hinterherhinken, dass sie gar nicht mit Insurtechs kooperieren können. Es fehlen schlicht die technischen, organisatorischen und kulturellen Voraussetzungen", sagt Christian Diemaier, Leiter des Geschäftsbereichs Insurance von Sopra Steria Consulting.

Dennoch würden Versicherer und Makler die Insurtech-Szene genau beobachten. Die Branche nimmt wahr, dass die Zahl der Herausforderer steigt. Die reinen Online-Vertragsverwaltungsportale wie Knip und Clark entwickeln sich zu digitalen Maklern. Echte Vollversicherer mit BaFin-Lizenz formieren sich laut Sopra Steria, beispielsweise Neodigital und Mailo - zuletzt sei der US-Versicherer Lemonade in Deutschland gestartet. Zudem besetzen Insurtechs Produktnischen, beispielsweise Getsurance mit einer Krebsversicherung sowie One Insurance oder Adam Riese mit On-demand-Versicherungen mit geringen Laufzeiten und kurzen Kündigungsfristen.

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