Bankenchronik Ausgabe 11/2018

6. bis 24. Mai 2018

Die Union Investment hat gegen Wells Fargo einen Vergleich und eine Schadensersatzzahlung von 480 Millionen US-Dollar zugunsten der Aktionäre erreicht. In der Sammelklage vor einem US-Bundesgericht in Kalifornien hatte der Vermögensverwalter gegen die Bank den Vorwurf erhoben, wiederholt unzutreffende Angaben gemacht und so künstlich den Kurs der Aktie im Zeitraum von Februar 2014 bis September 2016 nach oben getrieben zu haben. Die falschen Angaben bezogen sich ausweislich der Klageschrift auf die geheime Eröffnung von Bankkonten auf Namen von Kunden von Wells Fargo ohne deren Zustimmung.

Die Helaba Landesbank Hessen-Thüringen hat eine Beteiligungsgesellschaft für digitale Start-ups gegründet. Ziel der Helaba Digital GmbH & Co. KG sind strategische Beteiligungen an innovativen Unternehmen, die mit ihren digitalen Lösungen das Geschäftsmodell der Helaba Gruppe aktiv ergänzen und weiterentwickeln sowie die Kernprozesse der Bank optimieren sollen. Die neue Gesellschaft fokussiert daher auf Unternehmen, die digitale Transformation in den Bereichen Finanzdienstleistung (Fintechs), Regulatorik (Regtechs) und der Immobilienwirtschaft (Proptechs) vorantreiben. Vorgesehen sind Investitionen vornehmlich in der Wachstumsphase, Investitionen in der Frühphase seien aber auch nicht ausgeschlossen.

Die lettische ABLV Bank hat beim Gerichtshof der Europäischen Union (EU) in Luxemburg Klage gegen die Europäische Zentralbank (EZB) und die europäische Bankenabwicklungsbehörde SRB eingereicht. Der Vorwurf: Die EZB-Bankenaufseher und die SRB hätten die Schließung des lettischen Geldhauses nicht auslösen dürfen. Die ABLV hätte demnach womöglich gerettet werden können. Das lettische Institut wurde geschlossen, nachdem bekannt geworden war, dass die USA dem Institut vorwarfen, in Geldwäsche von Kunden aus Russland und der Ukraine verwickelt zu sein.

Die Europäische Zentralbank (EZB) will die Tests der Widerstandsfähigkeit von Finanzmarktteilnehmern gegen Cyberangriffe vereinheitlichen. Zu diesem Zweck hat sie ein "European Framework for Threat Intelligence-based Ethical Red Teaming (Tiber-EU)" vorgelegt. Es solle nationale Behörden dazu befähigen, mit Anbietern finanzieller Infrastrukturen und Instituten zusammenzuarbeiten, um die Widerstandskraft gegen ausgeklügelte Cyberangriffe zu testen und zu verbessern.

Die SIX Group geht eine strategische Partnerschaft mit Worldline im Kartengeschäft ein. SIX bringt das bestehende Kartengeschäft in die Partnerschaft ein und erhält eine Beteiligung von 27 Prozent an dem Zahlungsabwickler. Der Kaufpreis von 2,3 Milliarden Euro setzt sich zusammen aus 49,1 Millionen neu ausgegebenen Worldline-Aktien und einem Barbetrag von 283 Millionen Euro. Der Name SIX Payment Services soll bis auf Weiteres im Markt verwendet werden. Das aktuelle Management und mehr als 1 300 Mitarbeitende von SIX Payment Services an verschiedenen Standorten in Europa sollen Teil der Organisation von Worldline werden. Abgeschlossen werden soll die Transaktion im vierten Quartal 2018.

Die Commerzbank hat mit dem Softwareentwickler SAP eine nahtlose (end-toend) Integration zwischen SAP-Geschäftsprozessen und der Blockchain-Plattform Corda abgeschlossen. Basierend auf der Distributed-Ledger-Technologie (DLT) können Unternehmen künftig über das Enterprise-Resource-Planning-(ERP-)System (System zur Ressourcenplanung) von SAP einen verbesserten Zugang zu neuen Geschäftsmodellen nutzen. Beide Partner sprechen von einem neuen Entwicklungsschritt, mit der das Netzwerk von Supply Chains (Lieferketten) optimiert werden kann. Auf diese Weise sollen Unternehmen einen besseren Einblick in komplexe Lieferketten gewinnen, durch nahtlose digitale Prozessabwicklung ihre Effizienz steigern sowie gleichzeitig Kosten senken und die Geschwindigkeit von Handelstransaktionen erhöhen. Die Commerzbank ist Mitglied des R3-Konsortiums und beteiligt sich aktiv an verschiedenen R3-Initiativen rund um diverse praktische Anwendungsfälle in Bereichen wie Trade Finance.

Paypal hat den Mobil-Bezahldienst iZettle für 2,2 Milliarden Dollar gekauft. Die Firma aus Schweden ist spezialisiert auf Lesegeräte für Smartphones und Tablets, mit denen auch kleinere Händler Kartenzahlungen annehmen können. Ursprünglich hatte das schwedische Start-up einen Börsengang geplant, der dem Unternehmen bei einer Bewertung von rund 1,1 Milliarden US-Dollar 227 Millionen US- Dollar einbringen sollte.

Der Finanzmarktstabilisierungsfonds (FMS) der Bundesrepublik hat 287 Millionen Euro aus dem Verkauf von 16,5 Prozent an der Deutschen Pfandbriefbank (PBB) erlöst. Die 22,2 Millionen Aktien sind an institutionelle Anleger verkauft worden. Ein langfristiger Ankerinvestor habe 4,5 Prozent erworben.

Die US-Bank Fifth Third Bancorp - mit Hauptsitz in Cincinnati - übernimmt die in Chicago angesiedelte MB Financial für 4,7 Milliarden US-Dollar. Bisher auf große Firmenkunden spezialisiert, gewinnt die Bank durch die Fusion vor allem Kunden aus dem Mittelstand dazu und steigt gemessen an den Assets im Bankenmarkt Chicago auf den zweiten Platz hinter Branchenprimus J.P. Morgan.

Die russische Sberbank trennt sich von ihrer größten ausländischen Tochtergesellschaft. Sie verkauft die türkische Denizbank für umgerechnet 2,7 Milliarden Euro an das Geldhaus Emirates NBD aus den Vereinigten Arabischen Emiraten. Als Grund dafür gibt die Sberbank einen Strategiewechsel im internationalen Geschäft an. Die Aufsichtsbehörden in Russland, der Türkei und den Vereinigten Arabischen Emiraten müssen dem Geschäft noch zustimmen. Die Transaktion soll noch in diesem Jahr abgeschlossen werden.

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