Bankenchronik Ausgabe 3/2016

6. Januar 2016 bis 25. Januar 2016

Die Oddo Gruppe hat die Zustimmung der betroffenen Bankaufsichtsbehörden, besonders die der PRA im Vereinigten Königreich, der ACPR in Frankreich und der BaFin in Deutschland, erhalten, um die Übernahme der Gruppe BHF Kleinwort Benson SA weiter zu verfolgen. Auch die belgische Finanzaufsicht hat den Prospekt für ein Übernahmeangebot sämtlicher Aktien an der Holding BHF Kleinwort Benson genehmigt. Das Angebot läuft vom 27. Januar bis zum 10. Februar.

Von der Franklin Templeton Gruppe hat der französische Finanzdienstleister einen Anteil von rund 17,5 Prozent an BHF Kleinwort Benson SA erworben und somit seinen Anteil von 25,07 Prozent am Kapital der BHF Kleinwort Benson SA auf 42,62 Prozent erhöht. Mit Aqton, der Gesellschaft von Stefan Quandt, hat Oddo bereits vereinbart, deren Anteil von 11,3 Prozent zu kaufen. Der von den Franzosen gehaltene Anteil würde sich somit auf 53,9 Prozent erhöhen. Aufgrund der Genehmigung des deutschen Einlagensicherungsfonds durch den Prüfungsverband Deutscher Banken e. V. sowie einer Kapitalerhöhung um 100 Millionen Euro, die am 31. Dezember 2015 durchgeführt wurde, erfüllt Oddo & Cie die beiden aufschiebenden Bedingungen, die der Gruppe von der Europäischen Zentralbank bei der Weiterverfolgung seiner Offerte für die BHF Kleinwort Benson SA auferlegt wurden.

Die Münchener Hypothekenbank eG und die Hausbank München eG werden vorerst nicht fusionieren. Die beiden Institute hatten im Oktober 2015 eine Absichtserklärung unterzeichnet und darin erklärt, weitere Kooperationsformen bis hin zu einer möglichen Fusion zu prüfen.

Bei der Berechnung einer Vorfälligkeitsentschädigung müssen Banken und Sparkassen zukünftige Sondertilgungsrechte berücksichtigen, die sie dem Kunden vertraglich eingeräumt haben. Der für Bankrecht zuständige XI. Zivilsenat des Bundesgerichtshofs hat entschieden, dass eine Klausel in Darlehensverträgen zwischen einem Kreditinstitut und einem Verbraucher unwirksam ist, wenn sie gegen diese Vorgabe verstößt. Geklagt hatte die Verbraucherzentrale Hamburg gegen die Sparkasse Aurich-Norden.

Die Bayerische Landesbank (BayernLB) und Finanz Informatik Technologie Service (FI-TS) haben ihren Rahmenvertrag für IT-Dienstleistung verlängert. Der Vertrag läuft bis Ende 2022 und hat ein Umsatzvolumen im unteren dreistelligen Millionenbereich. Der IT-Provider verantwortet weiterhin die IT-Infrastruktur der BayernLB. Dazu gehört der Betrieb vom Mainframe bis zum Arbeitsplatz sowie der Bereich DB/ Middleware und der technische Applikationsbetrieb.

Consileon, eine Gruppe mittelständischer Business- und IT-Beratungshäuser, übernimmt von der Fiducia & GAD IT AG, dem IT-Dienstleister der Raiffeisenbanken und Volksbanken, den Softwareentwickler Elaxy Format. Elaxy ist auf Vergütungssysteme im Vertrieb bei Finanzdienstleistern spezialisiert. Ihr bekanntestes Produkt ist das System Fiantec. Den Übernahmevertrag unterzeichneten die Muttergesellschaft Consileon Business Consultancy GmbH (CBC), deren Tochter ajco solutions GmbH und Fiducia & GAD IT AG. CBC erwirbt 80 Prozent der Anteile an der Elaxy Format GmbH, die übrigen 20 Prozent gehen an ajco. Mit 300 Mitarbeitern erzielt die Consileon Gruppe einen Jahresumsatz von rund 45 Millionen Euro.

Der Asset Manager HCI Capital Gruppe übernimmt die Mehrheit der Anteile an der König & Cie. Gruppe. Verkäufer sind die US-Investoren Tennenbaum Capital Partners und Delos Shipping. Die HCI Gruppe konzipiert und managt sachwertbasierte Anlageprodukte und Investitionen mit Schwerpunkt im Bereich maritimer Assets. Seit 1985 hat die HCI Gruppe ein Gesamtinvestitionsvolumen von rund 15 Milliarden Euro mit etwa 6 Milliarden Euro Eigenkapital in 526 Emissionen realisiert. Rund 110 000 Anleger haben vor allem in die Bereiche Schiffe, Immobilien und Energie investiert. Die König & Cie. Gruppe wurde im Jahr 1999 gegründet. Seitdem wurden Investitionen mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von rund 4,2 Milliarden Euro initiiert, darunter rund 80 geschlossene Fonds. Die neue Unternehmensgruppe soll sowohl die Aktivitäten in den Bereichen der reedereinahen Dienstleistungen und des Asset Managements als auch die treuhänderische Administration der Bestandsfonds für private und institutionelle Anbieter zusammenfassen. Die gemeinsam verwaltete Flotte soll dann aus rund 220 Schiffen (Container, Tanker, Bulker und RoRo), davon etwa 180 KG-Schiffe bestehen.

Die Investmentbank Goldman Sachs zahlt 5,1 Milliarden Dollar, um bestehende und potenzielle Zivilklagen wegen des Vertriebs hypothekenbesicherter Wertpapiere aus der Zeit vor der Finanzkrise abzuwenden. Die Einigung mit dem US-Justizministerium, den Generalstaatsanwälten der Staaten New York und Illinois, der National Credit Union Administration sowie den Federal Home Loan Banks aus Chicago und Seattle erfolgte wenige Tage vor der geplanten Vorlage eines Zwischenberichts in dem Rechtsstreit. Die Bank wird 2,385 Milliarden Dollar in Form einer zivilrechtlichen Geldstrafe zahlen, weitere 875 Millionen Dollar sollen als Barauszahlung an die Geschädigten geleistet werden. Zudem soll das Institut Schuldenerlasse für in Notlage geratene Hauseigentümer und andere Schuldner von insgesamt etwa 1,8 Milliarden Dollar gewähren.

Die Fondstochter des Versicherers Talanx, Talanx Asset Management GmbH, hat ihren 25,1-Prozent-Anteil am österreichischen Asset Manager C-Quadrat Investment AG an Cubic Limited verkauft. Cubic ist eine britische Gesellschaft, die jeweils zur Hälfte im Eigentum der San Gabriel Privatstiftung (kontrolliert von Alexander Schütz) und der T. R. Privatstiftung (kontrolliert von Thomas Rieß) ist. T. R. ist derzeit mit rund 19,58 Prozent an C-Quadrat Investment AG beteiligt, San Gabriel mit rund 15,68 Prozent. Der Talanx AG soll durch die Veräußerung der Aktien ein IFRS-Gewinn nach Steuern von rund 25 Millionen Euro entstehen. Die Transaktion steht unter dem Vorbehalt der Genehmigung der Aufsichtsbehörden.

Die Unicredit Gruppe wird ihre ukrainische Tochtergesellschaft Ukrsotsbank (USB) an die ABH Holding verkaufen. Die ABH ist eine in Luxemburg angesiedelte Holding in Privatbesitz, die in verschiedenen Banken auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion investiert ist. Im Gegenzug wird die Unicredit neu ausgegebene Anteile an der ABH Holding bekommen und 9,9 Prozent an der Gesellschaft halten. Die Transaktion muss noch von den zuständigen Behörden genehmigt werden. Der Abschluss wird im Laufe des Jahres 2016 erwartet.

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