Bankenchronik Ausgabe 8/2022

24. März bis 1. April 2022

Die beiden deutschen Landesbanken Bayern-LB und Helaba und die österreichische Raiffeisen Bank International (RBI) haben sich im Rahmen einer Kapitalerhöhung zu je gleichen Teilen an der digitalen Schuldscheinplattform VC Trade beteiligt. Der Gesellschafterkreis bestand zuvor aus den drei Gründern der Plattform, die auch künftig die Mehrheit halten. Das Frankfurter Fintech arbeitet derzeit an einer weiteren Digitalisierung der syndizierten Kreditmärkte. Ziel ist eine Erweiterung des Marktplatzes um weitere Private-Debt-Produkte über Schuldscheine hinaus.

Die Aareal Bank Gruppe hat alle Anteile an der Collect Artificial Intelligence GmbH (CollectAI), einem Payment-Solution-Provider der Otto Group für KI-gestütztes intelligentes Rechnungs- und Mahnwesen, übernommen. Über die Konditionen des Erwerbs wurde von beiden Seiten Stillschweigen vereinbart.

Die Volksbank Bielefeld-Gütersloh hat die Investmentgesellschaft OWL Kapital Partner UBG mbH gegründet. Durch Beteiligungen der OWL Kapital Partner kann das Institut damit erstmals Eigen- und Fremdkapitalgeber für Unternehmen sein. Im Fokus der OWL Kapital Partner liegen offene Minderheitsbeteiligungen. Zudem seien auch stille Beteiligungen möglich. Die Investments sollen einen mittel- bis langfristigen Anlagehorizont verfolgen und pro Unternehmen zwischen 1,5 und 5 Millionen Euro liegen.

Der Kreditversicherer Euler Hermes, der seit 2018 vollständig zur Allianz Gruppe gehört, wird zu Allianz Trade. Mit der Änderung des Markennamens stärke Allianz Trade ihre Position und profitiere noch mehr von der Reputation und Stärke der Allianz Gruppe. Die Umbenennung sei Teil der ambitionierten Wachstumspläne, die Allianz Trade bis 2025 in allen Geschäftsbereichen und Regionen erreichen will. Die Strategie basiert dabei auf drei Säulen: dem Ausbau des Kerngeschäfts, der Skalierung von Wachstumstreibern und der Vorbereitung auf den digitalisierte B2B-Handel, der andere Anforderungen an Versicherer stellen wird.

Die Royal Bank of Canada (RBC) hat 1,6 Milliarden Pfund für den britischen Vermögensverwalter Brewin Dolphin, einem der ältesten Anbieter im britischen Markt, geboten. 515 Pence je Aktie entsprechen einer Prämie von 62 Prozent auf den Schlusskurs des Vortags, an dem das Kaufinteresse der Kanadier noch nicht bekannt war. Das Unternehmen wird dabei mit 2,8 Prozent des von ihm verwalteten Vermögens von 55 Milliarden Pfund bewertet. Gemeinsam bringen es Brewin Dolphin und das Vermögensverwaltungsgeschäft von RBC in Großbritannien und Irland auf Assets under Management von 64 Milliarden Pfund. RBC Wealth Management würde so die Nummer 3 im Vereinigten Königreich und Irland. Der Board von Brewin Dolphin hat den Aktionären die Annahme der Offerte einstimmig empfohlen.

Die Schweizer Börsenbetreiberin SIX übernimmt den 50-prozentigen Anteil von Clearstream an dem europäischen Transaktionsregister REGIS-TR, das sich damit vollständig im Eigentum von SIX befindet. REGIS-TR umfasst die REGIS-TR S.A. sowie REGIS-TR UK Ltd und verfügt über ein Portfolio mit über 2 000 europäischen Kunden in mehr als 40 Ländern. Die dort registrierten Meldungen von Geschäften und Transaktionen über mehrere Produktklassen und Rechtsordnungen hinweg stehen Finanzinstituten und Nicht-Finanzinstituten offen. Das Joint Venture zwischen Iberclear von BME und Clearstream der Deutschen Börse wurde 2010 gegründet und verarbeitet inzwischen mehr als 700 Millionen Geschäftsmeldungen monatlich.

Die Universal Investment Gruppe wird eine eigene Kapitalverwaltungsgesellschaft für die Bayerische Versorgungskammer (BVK) gründen. Über die neue Gesellschaft werden speziell auf die Bedürfnisse der BVK zugeschnittene Dienstleistungen abgerufen. So wird die neue Gesellschaft die BVK mit ihren zwölf rechtlich selbstständigen berufsständischen und kommunalen Altersversorgungseinrichtungen bei ihrer strategischen Asset Allocation unterstützen und diese weiterentwickeln. Die Fonds der BVK werden weiterhin von externen Asset Managern gesteuert. Das Anlagevermögen beträgt dabei perspektivisch 75 Milliarden Euro.

Actico, internationaler Anbieter von Software zur digitalen Entscheidungsfindung mithilfe Künstlicher Intelligenz, geht eine strategische Partnerschaft mit Coinfirm, einem führenden Krypto-Antigeldwäsche- und Analyse-Unternehmen, ein. Durch die neue Allianz können Banken und Finanzdienstleister bei Krypto-Transaktionen direkt in der Actico Compliance Suite Geldwäscherisiken analysieren und bewerten. Coinfirm bietet Unternehmen ein Risikobewertungssystem für Krypto-Geschäfte und -Transaktionen, das mehr als 5 600 Krypto-Coins und Krypto-Token und mehr als 14 000 Blockchain-Einheiten mit Hunderten proprietärer Risikoindikatoren kontinuierlich auswertet.

Die Deutsche Bank und die Gewerkschaft Verdi haben sich im Rahmen der dritten Verhandlungsrunde auf einen neuen Tarifvertrag für rund 8 000 Beschäftigte der ehemaligen Postbank geeinigt. Kern des Tarifabschlusses ist ein neuer Gehaltstarifvertrag, nachdem die Tarifgehälter in zwei Stufen um insgesamt 5,2 Prozent steigen werden. Die bisherigen Regelungen zum Schutz vor betriebsbedingten Kündigungen werden bis zum 31. Januar 2024 verlängert. Darüber hinaus erhalten alle Tarifangestellten im Mai für das Jahr 2022 sowie im darauffolgenden Januar für das Jahr 2023 jeweils Einmalzahlungen in Höhe von 750 Euro. Die monatliche Ausbildungsvergütung steigt in zwei Stufen zum Juni 2022 sowie zum Februar 2023 um jeweils 50 Euro. Zudem erhalten auch die Auszubildenden im Mai 2022 sowie im Januar 2023 Einmalzahlungen in Höhe von je 200 Euro. Der Tarifvertrag gilt rückwirkend ab dem 1. Januar 2022 und hat eine Laufzeit von 25 Monaten.

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