Börsennachrichten Ausgabe 11/2016

Börsenfusion: Votum nach Brexit-Referendum

Die London Stock Exchange Group (LSEG) und die Deutsche Börse haben bekannt gegeben, dass sie die relevanten Unterlagen für ihre Aktionäre voraussichtlich im Juni veröffentlichen werden. Die Unterlagen beziehen sich auf den im März 2016 angekündigten empfohlenen Zusammenschluss der beiden Börsen durch einen Aktientausch. Das in Verbindung mit dem Zusammenschluss erforderliche Aktionärstreffen der LSEG wird im Juli stattfinden und die Frist für die Annahme des Aktientauschangebots für Aktionäre der Deutschen Börse im Juli enden. Damit liegen beide Termine nach dem britischen Referendum über das Verlassen der Europäischen Union am 23. Juni. Die Veröffentlichung der Aktionärsunterlagen unterliegt der Genehmigung der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) in Deutschland, der United Kingdom Listing Authority (UKLA), des Boards der LSEG und des Vorstands der Deutschen Börse.

Euronext: Wachstumsstrategie

Der Börsenbetreiber Euronext hat im Mai einen strategischen Plan namens "Agility for Growth" vorgelegt. Darin werden die Wachstumspläne des Unternehmens bis 2019 dargelegt. Angestrebt werden vor allem die Erhöhung der Kundenzentrierung, eine Kostenreduzierung, die Stärkung der IT und Infrastruktur, ein Personalentwicklungsprogramm sowie ein Übernahmeprogramm in ausgewählten Segmenten. Bis 2019 sollen dafür etwa 100 bis 150 Millionen Euro ausgegeben werden. Sechs neue Wachstumsinitiativen sollen bis zu diesem Zeitpunkt zusätzliche Einnahmen von 70 Millionen Euro einbringen. Im Kerngeschäft soll vor allem die Listingtätigkeit des Börsenbetreibers ausgebaut werden. Der Clearing-Vertrag der Euronext mit LCH.Clearnet SA läuft zum Jahresende 2018 aus. Für diesen Bereich sucht das Unternehmen nach neuen Modellen.

Der Veröffentlichung der Strategie war eine Einigung der Börse mit dem niederländischen Finanzministerium vorausgegangen, die sich auf die aufsichtlichen Anforderungen und insbesondere die Eigenkapitalanforderungen für die Börse bezogen. Nach dem Kommentar der Euronext ermöglichen die veränderten Bedingungen dem Unternehmen die Verfolgung von Akquisitionsstrategien und Investitionen gleichzeitig zu einer konsistenten Dividendenstrategie und Finanzstruktur (siehe auch Börsen 1-2016).

ASX: Verschärfte Bedingungen für Listing

Der Betreiber der australischen Börse ASX hat Vorschläge zur Konsultation gestellt, nach denen die Bedingungen für das Listing an dem Marktplatz verschärft werden sollen. Damit soll die Reputation der ASX als qualitativ hochwertiger und integerer Handelsplatz gestärkt werden.

Unter anderem dürften demnach die finanziellen Schwellenwerte im sogenannten Asset Test für das Listing ansteigen. Die Netto-Sachanlagen (net tangible assets) sollen mindestens fünf Millionen Dollar betragen (statt bisher drei) oder die Marktkapitalisierung soll 20 Millionen Dollar überschreiten (statt bisher zehn). Der Freefloat der Aktien soll zukünftig mindestens 20 Prozent betragen. Einsendungen bis zum 24. Juni werden von der Börse berücksichtigt. Wenn Ergebnisse vorliegen und die Aufsicht zustimmt, sollen die neuen Regeln am 1. September 2016 in Kraft treten.

Esma: Riskboard

Die europäische Wertpapieraufsichtsbehörde Esma hat ihr Riskboard für das erste Quartal 2016 veröffentlicht. Sie stuft die Risiken in den Wertpapiermärkten weiterhin als sehr hoch ein. Das Risiko habe sich ausgedrückt in großen Preisschwankungen insbesondere in den globalen Aktienmärkten, die zu Beginn des ersten Quartals vor allem Finanzinstitute betrafen, sowie in hohen Volatilitäten über Marktsegmente hinweg. Spreads von Unternehmensanleihen stiegen substanziell, insbesondere für solche mit schlechterem Rating, bevor sie gegen Ende des ersten Quartals moderat ausliefen.

Euronext: Future für Stickstoff-Dünger

Der Börsenbetreiber Euronext hat angekündigt, ab Sommer 2016 einen physisch lieferbaren Future für Stickstoff-Dünger anzubieten, der in Euro gehandelt wird. Das soll das Commodity-Futures-Angebot der Gruppe ergänzen. Nutzern soll damit die Möglichkeit gegeben werden, ihre Preisrisiken im Bereich der landwirtschaftlichen Produkte zu managen. Auslieferungspunkt wird Rouen in Frankreich sein. Das Clearing der Kontrakte erfolgt über LCH SA. Voraussetzung ist noch die Zustimmung der zuständigen Aufsichtsbehörden.

EEX-Terminmarkt: weitere Fälligkeiten

Die European Energy Exchange (EEX) erweitert ihr Angebot am Terminmarkt für Strom um weitere kurzfristige Fälligkeiten. Ab dem 16. Juni 2016 werden für die Marktgebiete Frankreich und Italien Tagesund Wochenendkontrakte für die Spitzenlastlieferung Strom handelbar sein. Zeitgleich wird die EEX für die Marktgebiete Niederlande und Schweiz sowie die nordischen Länder Wochen-Futures für die Grundlastlieferung Strom einführen, die das bestehende Produktangebot von Monats-, Quartals- und Jahres-Futures in diesen Märkten ergänzen sollen.

Das Angebot der EEX am Strom-Terminmarkt erstreckt sich auf elf Marktgebiete: Sie bietet den Handel von Strom-Futures für Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, UK, den nordischen Markt, Belgien, die Niederlande und die Schweiz an. Darüber hinaus werden für diese Märkte sowie für Griechenland und Rumänien Trade-Registration-Services angeboten. Clearing und Abwicklung aller Produkte erfolgen durch die European Commodity Clearing (ECC), das Clearinghaus der EEX-Gruppe.

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