Börsennachrichten Ausgabe 14/2015

Deutsche Börse: Stoxx und Indexium

Die Deutsche Börse verhandelt mit der Schweizer Finanzplatzholding Six über den vollständigen Erwerb der Anteile an den Gemeinschaftsunternehmen Stoxx AG und Indexium AG. Diese werden bisher als Joint Venture von beiden Unternehmen betrieben. Der Indexanbieter Stoxx ist für die Vermarktung der Indizes verantwortlich und Indexium für deren Berechnung. Derzeit hält Six 49,9 Prozent an der Stoxx AG sowie 50,1 Prozent an der Indexium AG. Der voraussichtliche Kaufpreis für die Anteile an beiden Firmen soll 650 Millionen Schweizer Franken (rund 630 Millionen Euro) betragen. Für die Six Gruppe gehört das Betreiben globaler Indizes nicht zum Kerngeschäft.

Neben den beiden Indexanbietern haben die beiden Marktbetreiber bis zum Jahr 2012 auch die Derivatebörse Eurex gemeinsam betrieben. 2012 übernahm die Deutsche Börse die Eurex für 750 Millionen Schweizer Franken komplett. Vorher hatte ihr 50 Prozent des Unternehmens gehört.

Bayerische Börse: neues Handelssystem

Bei der Bayerischen Börse AG ist seit 6. Juli 2015 ein neues Handelssystem im Einsatz: aus Max-One wurde Max-One 2.0. Der Börsenbetreiber sieht damit einen wesentlichen Meilenstein seiner strategischen Neuausrichtung erfolgreich abgeschlossen. Die Handelsplätze Börse München und Gettex laufen mit der Umstellung technisch auf einer gemeinsamen Plattform. Im Einzelnen wurden in dem Projekt die Schnittstellen und Abwicklungsprozesse von Max-One 2.0 und Gettex standardisiert. Direkt angeschlossene Finanzinstitute sollen über eine Leitung beide Handelsplattformen ansteuern und so bei der Anbindung Kosten sparen können. Zusätzliche Attraktivität soll die neu geschaffene Infrastruktur durch die Integration des außerbörslichen Handels der Baader Bank gewinnen.

Über Max-One 2.0 werden alle Wertpapiere der Börse München im Spezialisten-Modell gehandelt. Es war als autarkes Handelssystem der Bayerischen Börse im Mai 2003 an den Start gegangen mit damals 5 500 Aktien und Renten. Aktuell werden über die Börse München mehr als 18 000 und über Gettex 13 000 Wertpapiere gehandelt.

Euronext: Kooperationen in Asien

Der Börsenbetreiber Euronext hat in den vergangenen Wochen zahlreiche Kooperationen in Asien gestartet. Unter anderem hat Euronext ein Memorandum of Understanding (MOU) mit der chinesischen Bank, ICBC China Ltd. unterzeichnet. Mit der Kooperation soll der Zugang der ICBC zum europäischen Kapitalmarkt verbessert werden. Die chinesische Bank will Handelspartner an den von Euronext betriebenen Handelsplätzen werden. Außerdem wollen die beiden Partner gemeinsam Produkte an den Markt bringen, beispielsweise Anleihen, Zertifikate oder ETFs, und sie wollen im Marketing zusammenarbeiten.

Zudem wurde von Euronext ein Memorandum of Understanding mit der Schenzen Stock Exchange unterschrieben. Damit soll die Entwicklung von Exchange Traded Products (ETPs) in China und an den Euronext-Märkten vorangetrieben werden. Mit der Dalian Commodities Exchange wurde eine Zusammenarbeit im Bereich der Commodity-Produkte beschlossen.

Auch mit der China Construction Bank (CCB) wurde ein Abkommen geschlossen, um deren Zugang zu den europäischen Kapitalmärkten zu verbessern. CCB International Asset Management Limited, der Asset-Management-Arm der CCB International (Holdings) Limited (CCBI), ist Investment Manager eines ETF der Commerzbank in der chinesischen Währung Renminbi. Der Commerzbank CCBI RQFII Money Market UCITS ETF ist seit Ende Juli am Pariser Markt der Euronext gelistet. Es ist der erste Geldmarkt ETF in Renminbi an der Euronext. Er bietet Investoren Zugang zum Interbanken-Anleihen-Markt in Festland-China. CCBI ist mit dem Produkt Emittent am Euronext-Markt. Der ETF kann in Renminbi oder Euro gehandelt werden.

Deutsche Börse und Irish Stock Exchange

Die Deutsche Börse Market Data + Services hat das Hosting für das neue System zur Handelsüberwachung der Irish Stock Exchange übernommen. Sie betreibt es über ihre technische Infrastruktur in Frankfurt und erbringt Supportdienstleistungen. Das Überwachungssystem soll zur weiteren Verbesserung der elektronischen Marktüberwachung der in Dublin ansässigen Börse beitragen. Die irische Börse betreibt vier Märkte - den Main Securities Market für die Notierung von Schuldtiteln, Aktien, Fonds und börsengehandelten Indexfonds, den Global Exchange Market für die Notierung von Schuldtiteln, den Enterprise Securities Market und den Atlantic Securities Market für die Kapitalaufnahme von Unternehmen. Die Irish Stock Exchange bietet Mitgliedern die Teilnahme am Handel mit Aktien und irischen Staatsanleihen, übernimmt die Veröffentlichung von Daten und Ankündigungen und stellt LEI- und ISIN-Code-Services bereit. Seit Juni 2000 nutzt sie die Xetra-Handelsplattform der Deutschen Börse.

Epex Spot: Vorlaufzeit verkürzen

Die Europäische Strombörse Epex Spot plant, zusammen mit ihrem Clearinghaus European Commodity Clearing (ECC) am 16. Juli 2015 die Vorlaufzeit auf allen Intraday-Märkten zu verkürzen. Derzeit variiert die Spanne zwischen Handelsschluss und Lieferzeitpunkt zwischen 45 und 75 Minuten, abhängig vom Land und den Handelsschlusszeiten an den Grenzen, die von den Übertragungsnetzbetreibern (ÜNB) festgelegt wird. Zukünftig soll der Handel mit Strom in Deutschland, Frankreich und Österreich bis 30 Minuten vor Lieferung möglich sein. In der Schweiz und bei grenzüberschreitenden Transaktionen läuft der Handel dann bis 60 Minuten vor Lieferung.

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