Börsennachrichten Ausgabe 24/2017

Deutsche Börse: ARM und APA

Der genehmigte Meldemechanismus (Approved Reporting Mechanism - ARM) und das genehmigte Veröffentlichungssystem (Approved Publication Arrangement - APA) der Deutschen Börse erfüllen alle relevanten Anforderungen der MiFID II, das hat die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) entschieden. Der Regulatory Reporting Hub (RRH) der Deutschen Börse will entsprechende ARM- und APA-Dienstleistungen ab dem 3. Januar 2018 anbieten.

Über den RRH bietet die Deutsche Börse ihren Kunden Services für aufsichtsrechtliche Meldepflichten unter MiFID II/MiFIR an. Dazu zählen beispielsweise Services zum Reporting von Warenterminpositionen und Dienstleistungen für Systematische Internalisierer zusätzlich zu den bereits gestarteten EMIR-Reporting-Services. Mit diesen neuen Dienstleistungen soll das Angebot des RRH erweitert werden. In den vergangenen zwölf Monaten konnten Kunden über einen Pilot-Service das Angebot und die Anbindung an den RRH testen.

Euronext: Übernahme ISE

Die Euronext hat 100 Prozent der Aktien der Irish Stock Exchange (ISE) für insgesamt 137 Millionen Euro erworben. Seit einigen Monaten hatten die Dubliner Börse und ihre Anteilseigner nach einem strategischen Partner für die weitere Expansion oder nach einem Käufer gesucht. Erwartet worden war ein Kaufpreis von ungefähr 100 Millionen Euro, der von der europäischen Mehrländerbörse deutlich übertroffen worden ist. Die Zustimmung der Aufsichtsbehörden vorausgesetzt soll die Transaktion im ersten Quartal 2018 abgeschlossen sein.

Die beiden Börsen ergänzen sich, so wird betont, da die ISE ein international ausgerichteter Handelsplatz für Anleihen und Investmentfonds ist, während das Schwergewicht von Euronext auf dem Kassahandel von Aktien und dem Geschäft mit Derivaten liegt. Die 224 Jahre alte Börse in Dublin soll unter anderem zum Zentrum innerhalb von Euronext für den Handel mit ETF, Fonds und Anleihen ausgebaut werden, heißt es in einer Mitteilung der Unternehmen. Die größten Aktionäre waren bislang der irische Broker J & E Davy mit einem Anteil von 38 Prozent, Goodbody Stockbrokers mit 26,7 Prozent, Investec mit 18,5 Prozent sowie Cantor Fitzgerald und Campbell O'Connor mit jeweils 8,4 Prozent der Aktien.

Börse Stuttgart: schwedische Aktien

Die Börse Stuttgart und ihre skandinavische Tochtergesellschaft Nordic Growth Market (NGM) verzahnen ihre Angebote im Aktienbereich und ermöglichen schwedischen Aktiengesellschaften, die an der NGM notieren, jetzt ein Zweitlisting in Stuttgart. Durch die Einführung ihrer Aktien in den Handel an der Börse Stuttgart erhalten schwedische Unternehmen Zugang zum Kapitalmarkt der Eurozone und können ihre Investorenbasis erweitern. Voraussetzung ist unter anderem ein englischsprachiges Investor-Relations-Angebot.

Das erste Unternehmen, das von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht hat, ist die Ripasso Energy AB. Schwedische Start-ups sind am dortigen Kapitalmarkt vergleichsweise aktiv: Auf Nordic MTF, dem multilateralen Handelsplatz der NGM für Aktien von Wachstumsunternehmen, kamen im Jahr 2017 19 neue Titel hinzu.

Börse Stuttgart: Fintech-Übernahme

Die Börse Stuttgart hat zum 30. November das auf Predictive Data Analytics spezialisierte Fintech Sowa Labs GmbH zu 100 Prozent übernommen. Der Umfang der Transaktion liegt im siebenstelligen Bereich. Das Fintech mit Sitz in Ulm wertet mithilfe künstlicher Intelligenz Daten aus, der Schwerpunkt liegt dabei auf der Echtzeitanalyse der rasant wachsenden Masse verschiedenster Finanzmarktinformationen im Internet. Die Technologie soll Kunden wie Börsen, Großbanken, Versicherungskonzerne und Finanzmarktdatenanbieter bei der professionellen Entscheidungsfindung im finanziellen Bereich unterstützen. Angesiedelt ist Sowa Labs bei der Boerse Stuttgart Digital Ventures GmbH, die derzeit an innovativen Produkten in den Bereichen Aktien, Kryptowährungen und Blockchain arbeitet.

USA: Terminkontrakte auf Bitcoin

Die US-Terminbörsen Chicago Mercantile Exchange (CME) und CBOE Futures Exchange sowie die Cantor Exchange haben von der US-Aufsicht Commodity Futures Trading Commission (CFTC) im Rahmen eines Selbstzertifizierungsprozesses die Erlaubnis erteilt bekommen, Terminkontrakte auf die Kryptowährung Bitcoin aufzulegen.

Die CME kündigte an, am 18. Dezember den Handel in cashgesettelten Bitcoin-Futures aufzunehmen. Die Basis dafür ist die CME CF Bitcoin Reference Rate (BRR), die etwa Daten von Bitcoin-Handelsplätzen wie Bitstamp, GDAX und Kraken enthält. Auch CBOE will Futures auf die Kryptowährung anbieten, während die Cantor Exchange Binäroptionen auf Bitcoins anzubieten plant.

Die CFTC erklärte sich laut einer Mitteilung bereit, den Handel dieser Derivate zuzulassen, obwohl die zugrundeliegenden Cash-Märkte und Börsen für Bitcoin weitgehend unregulierte Märkte bleiben, über welche die CFTC begrenzte aufsichtsrechtliche Autorität hat. Der Abschluss des Selbstzertifizierungsprozesses stelle keine Anerkennung der Nutzung oder des Werts von Virtuelle-Währung-Produkten dar. Zur Risikominderung müssen die Handelsplattformen höhere Sicherheitsleistungen von den Gegenparteien verlangen und Informationen über die Abwicklung der Transaktionen mit der CFTC austauschen. Zudem muss eine Manipulation der Preise ausgeschlossen werden.

Noch keine Bewertungen vorhanden


X