Börsennachrichten Ausgabe 5/2016

Deutsche Börse und London Stock Exchange

Als Reaktion auf Marktgerüchte haben der Vorstand der Deutschen Börse und der Verwaltungsrat (Group Board) der LSE bestätigt, dass sie sich in Gesprächen über einen potenziellen Unternehmenszusammenschluss befinden. Dieser würde als Zusammenschluss unter Gleichen unter einer neuen Holdinggesellschaft im Wege eines Aktientauschs strukturiert. Die Aktionäre der Deutschen Börse würden für jede Deutsche-Börse-Aktie eine neue Aktie und die Aktionäre der LSE für jede LSE-Aktie 0,4421 neue Aktien erhalten. Auf der Grundlage dieses Umtauschverhältnisses gehen die Parteien davon aus, dass die Aktionäre der Deutschen Börse rund 54,4 Prozent und die Aktionäre der LSE rund 45,6 Prozent des erhöhten ausgegebenen und auszugebenden Aktienkapitals des gemeinsamen Unternehmens halten würden. Das gemeinsame Unternehmen hätte einen einheitlichen Verwaltungsrat, der zu gleichen Teilen aus Mitgliedern der Deutschen Börse und der LSE zusammengesetzt ist.

Der Vorstand der Deutschen Börse und der Verwaltungsrat (Group Board) der LSE sind der Auffassung, dass der potenzielle Zusammenschluss eine überzeugende Möglichkeit für beide Unternehmen darstellen würde, sich gegenseitig in einer branchenprägenden Transaktion zu stärken und einen führenden europäischen Anbieter für globale Marktinfrastruktur zu schaffen. Das Kerngeschäft der Deutschen Börse und der LSE würde unter den bisherigen Marken fortgeführt. Die gegenwärtigen regulatorischen Rahmenbedingungen der regulierten Einheiten des gemeinsamen Unternehmens würden - vorbehaltlich üblicher und abschließender regulatorischer Genehmigungen - unverändert bleiben.

Nach Maßgabe des City Code on Takeovers and Mergers des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland sind die neue Holdinggesellschaft oder Deutsche Börse verpflichtet, bis spätestens 17 Uhr am 22. März 2016 (vorbehaltlich einer Verlängerung der Frist) eine der folgenden Maßnahmen zu ergreifen: entweder die feste Absicht ankündigen, ein Übernahmeangebot für LSE zu unterbreiten; oder aber bekannt zu geben, dass die Abgabe eines solchen Angebotes in den kommenden sechs Monaten nicht erfolgen wird.

Irische Börse: Xetra

Die Irish Stock Exchange (ISE) hat ihre strategische Partnerschaft mit der Deutschen Börse über die Nutzung von Xetra, der Handelsinfrastruktur der Deutschen Börse, sowie der zugehörigen Services erneuert. Der neue Vertrag läuft sechs Jahre bis Ende 2021. Die Deutsche Börse stellt seit Juni 2000 die Xetra-Plattform für die Irish Stock Exchange zur Verfügung.

EU-Kommission und CFTC: Abkommen

Die Europäische Kommission und die US-amerikanische Commodity Futures Commission haben eine gemeinsame Vorgehensweise vereinbart, was den Umgang mit Anforderungen an zentrale Gegenparteien (Central Clearing Counterparties, CCPs) angeht. Nach dem Abkommen soll europäischen CCPs das Geschäft in den USA erleichtert werden und US-CCPs sollen weiterhin ihre Dienste in Europa anbieten können. Die Europäische Kommission hat angekündigt, in Kürze eine Regelung zu veröffentlichen, nach der die europäische Wertpapieraufsichtsbehörde ESMA US-amerikanische zentrale Gegenparteien anerkennen kann. Umgekehrt wird die CFTC europäische Gegenparteien anerkennen. Für Unternehmen beider Rechtsräume soll es dann genügen, den jeweils eigenen lokalen Vorgaben zu entsprechen. Die USA und die EU bilden gemeinsam den größten Derivate-Markt der Welt.

Nasdaq: Marketwired

Der New Yorker Börsenbetreiber Nasdaq hat angekündigt, den Newsanbieter Marketwired zu erwerben. Marketwired hat rund 8 500 Kunden, die das Unternehmen mit Nachrichten und Analysen beliefert. Nasdaq betreibt bereits die Plattform Globe Newswire, die jetzt aber um die Services von Marketwired besonders im Bereich von Social Media ausgebaut werden soll. Das neue Angebot soll Teil der Investor-Relations- und Public-Relations-Angebote für Unternehmenskunden der Nasdaq werden. Die Akquisition steht unter der Zustimmung der Behörde, sie soll noch im ersten Quartal 2016 abgeschlossen werden.

Eurex OTC Clear: Crédit Agricole CIB

Eurex Clearing, als Clearinghaus Teil der Gruppe Deutsche Börse, hat Crédit Agricole CIB als direkten Clearing-Teilnehmer von Eurex OTC Clear für Zinsswaps (Interest Rate Swaps, IRS) angebunden. Die Corporate & Investment Banking-Sparte der Crédit Agricole Group zählt zu den größeren Sell-side-Finanzinstituten Frankreichs. Die Crédit Agricole CIB will mit der neuen Anbindung ihren europäischen Kunden Services anbieten, durch die diese ihrer Clearingpflicht für OTC-Derivate gemäß EMIR-Richtlinie nachkommen können. Sie ist bereits Clearing-Teilnehmer bei Eurex Repo und Eurex Bonds. Gegenwärtig sind rund 50 Clearing-Teilnehmer und etwa 100 Buy-side-Unternehmen an den OTC-Service von Eurex Clearing angebunden.

ESMA: Arbeitsprogramm 2016

Die European Securities and Markets Authority hat ihr Supervisory Convergence Work Programme für 2016 vorgelegt. Damit ergänzt sie ihr allgemeines Arbeitsprogramm 2016. In dem neuen Papier wird detailliert dargelegt, welche Aufgaben bei der Behörde im laufenden Jahr 2016 im Hinblick auf die Aufsicht über den Wertpapiermarkt - im Gegensatz zur Regel setzung für diesen Markt - im Vordergrund stehen sollen. Genannt werden unter anderem Vorbereitungen für die Umsetzung und Überwachung von MiFID II/MiFIR, insbesondere im Bezug auf Daten- und IT-Infrastrukturen, sowie die Aufsicht über den OTC-Derviate-Markt beziehungsweise über europäische zentrale Gegenparteien (CCPs).

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