Förderbanken

DNA der KfW

Quelle: KfW

Digitalisierung, Nachhaltigkeit, Afrika - oder abgekürzt: DNA. So bezeichnete die Förderbank des Bundes, die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), auf der Jahrespressekonferenz ihre Kernanliegen und ihre wichtigsten Auf- und Ausgaben, neben der Exportförderung der deutschen Wirtschaft natürlich. Dafür wurden 2019 kumuliert 77,3 Milliarden Euro an Fördermitteln zugesagt - 1,8 Milliarden Euro mehr als im Vorjahr. Da runter waren 22,1 Milliarden für die Export- und Projektfinanzierung und 10,6 Milliarden Euro für die Entwicklungs- und Schwellenländer enthalten. Einen klaren Schwerpunkt für das Jahr 2020 liegt für die KfW beim Vorhaben, die Bundesregierung mit ihrem Klimaschutzprogramm 2030 zu unterstützen. Ab März will das Förderinstitut dazu den Mittelstand bei der Transformation zu mehr Klima-, Umwelt- und Ressourcenschutz mit einem neuen Förderkredit für Klimaschutzinvestitionen begleiten. Das Programm soll Effektivzinssätze von null Prozent ermöglichen. Laut Vorstandschef Bräunig ist auf absehbare Zeit nicht damit zu rechnen, dass Negativzinsen für den Endkunden weitergereicht werden - obwohl sich die KfW-Aussage nach wie vor auf der gesamten Kurve unterhalb der Nullmarke refinanzieren kann.

Die Frage, wie effizient gefördert wird, scheint dabei eine erstaunlich geringe Rolle zu spielen. Auf die Nachfrage, wie viel Fördermittel eingesetzt werden müssen, um eine Tonne CO2 einzusparen, antwortete Bräunig Verwunderliches: Es kam noch nie einer auf die Idee, zu berechnen, wie viel Fördermittel pro eingesparte Tonne eingesetzt werden müssen. Eine bewusste Entscheidung, das nicht zu tun, gab es demnach nicht. Das reiht sich nahtlos in das hysterische Verhalten Deutschlands beim Thema Klimaschutz ein. Jeder prescht vor und will Moralpluspunkte sammeln, weil er am lautesten schreit, viel für den Klimaschutz zu tun. Doch alte deutsche Tugenden wie Rationalität und vor allem Effizienz bleiben dabei häufig auf der Strecke.

Stichwort Digitalisierung: Auch bei dem Thema Starthilfe für Tech-Unternehmen, dem sich die KfW verschrieben hat, läuft in Deutschland noch nicht alles wie es sollte. Wie die Förderbank erwähnte, werden nur 0,043 Prozent des Bruttoinlandprodukts in Venture Capital - der klassischen Finanzierungsform vieler Tech-Unternehmen - investiert. Damit liegt das Land unter dem EU-Durchschnitt und hinter Ländern wie Schweden (0,088 Prozent), der Schweiz (0,075 Prozent) und sogar hinter Frankreich (0,064 Prozent). Hier hat Deutschland viel aufzuholen. Um das zu ändern, will die KfW über ihre Tochter KfW Capital innerhalb von zehn Jahren 2 Milliarden Euro an VC-Fonds ausreichen.

Die DNA der KfW scheint zu sein - so bekommt man zumindest den Eindruck - die Versäumnisse der Bundespolitik zu reparieren, vor allem in den Bereichen Klimaschutz und Digitalisierung. Doch mit der reinen Bereitstellung von Finanzierungsmitteln ist es nicht getan. Die Rahmenbedingungen müssen auch zügig, rational und effizient der neuen Zeit und den daraus resultierenden großen Herausforderungen angepasst werden. Doch das ist die Aufgabe der Politik, die allzu oft diese Verantwortung an die Finanzindustrie weiterreichen möchte.

Noch keine Bewertungen vorhanden


X