Förderbanken

Hemmnisse bei der Digitalisierung

Arne Schultz, Leiter Development & Integration Services, innobis AG, Norderstedt

Förderbanken gehen online. Daran führt in Zukunft kein Weg vorbei. Die EU fördert und fordert die Digitalisierung und die damit verbundene elektronische Abwicklung von Förderanträgen im Rahmen der digitalen Agenda "E-Cohesion". Die Prozesse zu digitalisieren und dem Bankkunden benutzerfreundlich online aufzubereiten ist zwar aufgrund der Komplexität und höchster Sicherheitsanforderungen herausfordernd, rein technisch gesehen aber schon lange möglich. Eines der größten Hemmnisse liegt heute allerdings noch darin, die Unterschrift des Kunden beziehungsweise seine bindende Willenserklärung elektronisch zu ersetzen. Nur mit diesem Schritt gelingt es, den gesamten Prozess zu digitalisieren, ohne in teuren Parallelprozessen zusätzlich zum elektronischen Datenaustausch Berge von Papier hin und her zu schicken.

Zwar gibt es bereits seit Längerem die Möglichkeit, dieses Thema über sogenannte qualifizierte elektronische Signaturen zu lösen, die Handhabung ist jedoch für den Endkunden technisch kompliziert und daher kaum akzeptiert. Aber es gibt Möglichkeiten, das Problem zu umgehen. Diese sind allerdings bei den Instituten nicht immer bekannt und werden dementsprechend wenig ausgeschöpft. Durch das sogenannte E-Goverment-Gesetz gesetzlich mit der qualifizierten elektronischen Signatur gleichgestellt, ist die rechtssichere Willenserklärung über bankinterne Portale dann, wenn die Anmeldung und damit die Identifikation des Kunden über die eID-Funktion des elektronischen Personalausweises erfolgt. Der Benutzer verwendet hierfür ein Kartenlesegerät sowie die sogenannte Ausweis-App.

Zwar ist auch die Verbreitung geeigneter Lesegeräte bislang noch überschaubar. Die Nutzung dürfte sich in den nächsten Jahren aber aus drei Gründen deutlich erhöhen. Erstens: Die Einstiegshürden für den Benutzer sind gering; die technischen Voraussetzungen sind auf jedem neuen Personalausweis automatisch enthalten, die Bedienung der Lesegeräte ist nahezu selbsterklärend. Zweitens: Schritt für Schritt kommen insbesondere im Verwaltungsbereich immer mehr Angebote auf den Markt, die für den Endkunden einen deutlichen Vorteil in Form von Verzicht auf zeitintensive und mit langem Vorlauf versehene Amtsgänge bedeuten und drittens: Die Herausgabe und Verwaltung dieser Technologie durch öffentliche Stellen des Bundes bedeutet einen großen Vertrauensvorsprung in Bezug auf privatwirtschaftliche Alternativen, gerade in Zeiten von Datenskandalen und fragwürdigen Geschäftsgebahren großer Konzerne in Sachen Datenschutz.

Die entscheidende Frage ist somit nicht ob, sondern wann die kritische Masse der Nutzer erreicht ist, sodass ein Handlungsdruck für Institute entsteht, die bislang auf die Umsetzung verzichtet haben. Mit der Umsetzung dieses "letzten Schrittes" ist dann für die meisten Institute auch erst der Punkt erreicht, an dem sich mit der Digitalisierung verbundene Einsparungserwartungen realisieren lassen.

Arne Schultz, Leiter Development & Integration Services, innobis AG, Norderstedt

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