Förderbanken I

KfW für Herausforderungen gerüstet

Quelle: KfW

Es sind ungewöhnliche Zeiten, in denen die Förderbank des Bundes noch stärker gebraucht wird als je zuvor. Nach dem strukturellen und grundsätzlichen Thema der nachhaltigen (und digitalen) Transformation der Gesellschaft kam die Pandemie, wodurch sich das Neugeschäft der KfW im ersten Jahr der Pandemie um 75 Prozent auf 135,3 Milliarden Euro aufblähte. 2021 ist das Neugeschäft zwar wieder gesunken, doch es blieb mit 107 Milliarden Euro immer noch sehr weit über dem Niveau von 2019 - was in etwa auch dem der Vorjahre entsprach - in Höhe von 77,3 Milliarden Euro. Die Hilfen zur Bewältigung der Pandemie werden somit zwar weniger, doch es ist nicht damit zu rechnen, dass die Höhe des Neugeschäfts der KfW so schnell wieder in alte Regionen zurückfällt. Denn die Förderbank des Bundes wurde von der Politik bereits wieder zum Löschen des nächsten Brandherdes losgeschickt: den Auswirkungen des Ukraine-Krieges.

So gab das Bundesfinanzministerium am Nachmittag nach der Bilanzpressekonferenz der KfW bekannt, dass die KfW eine Kreditlinie von bis zu 100 Milliarden Euro gewähren soll für Unternehmen, die an Energiebörsen mit Strom oder Erdgas handeln und aufgrund der wahnwitzigen Volatilität an diesen Märkten sehr hohe Sicherheiten stellen müssen. Darüber hinaus soll es zielgerichtete Eigen- und Hybridkapitalhilfen für große Unternehmen der Realwirtschaft geben, wenn diese aufgrund des Ukraine-Krieges Verluste erleiden und deren Bestandsgefährdung erhebliche Auswirkungen auf die Volkswirtschaft hätte. Über die Summen hat das Bundesfinanzministerium bei diesem Punkt nichts verlautbart, jedoch darüber, dass die Instrumente jedenfalls für Einzelfälle zunächst im Rahmen eines Zuweisungsgeschäfts der KfW vergeben werden. Es ist also vorerst nicht damit zu rechnen, dass die KfW so schnell wieder auf die Größe der Vor-Pandemie-Zeit zurückschrumpft, zumal auch die Kernaufgabe, die Förderung des nachhaltigen (und digitalen) Wandels tendenziell auch ausgebaut werden dürfte.

Um die zunehmende Zahl an Aufgaben und die steigenden Summen auch schultern zu können, braucht es ein gesundes Institut, auch wenn es eine Förderbank ist. Da haben die Zahlen der KfW für das Geschäftsjahr 2021 durchaus beruhigende Wirkung gehabt. Zwar ist trotz gestiegenen Geschäftsvolumens der Zinsüberschuss erstmals seit 2018 wieder gesunken. Er verfehlte den Vorjahreswert mit 2,531 Milliarden Euro um 70 Millionen Euro. Gleichzeitig verbesserte sich allerdings der Provisionsüberschuss um 50 Millionen Euro auf 634 Millionen Euro. Der Verwaltungsaufwand stieg zwar recht deutlich um 122 Millionen Euro auf 1,452 Milliarden Euro, der Anstieg lag damit dennoch unter den Erwartungen des Instituts. Doch den weitaus größten Einfluss auf die Veränderung des Ergebnisses hatte das Bewertungsergebnis. So wurde das Risikovorsorgeergebnis im Kreditgeschäft um fast eine Milliarde Euro verbessert auf plus 196 Millionen Euro nach minus 777 Millionen Euro im Vorjahr. Das Ergebnis ist dabei laut KfW durch Auflösungen von im Jahr 2020 Corona-bedingt gebildeter latenter Risikovorsorge, geringen Zuführungen von Einzelwertberichtigungen sowie durch Erträge aus Eingängen auf abgeschriebene Forderungen gekennzeichnet. Um über eine Milliarde Euro hat sich zudem das Bewertungsergebnis aus dem Beteiligungsportfolio auf plus 766 Millionen Euro verbessert.

Damit blieb unter dem Strich ein mehr als vervierfachter Konzerngewinn (nach IFRS-Effekten) in Höhe von 2,215 Milliarden Euro. Auch wenn es ausschließlich der Auflösung von nicht gebrauchter Kreditrisikovorsorge und Wertzuwächsen im Beteiligungsportfolio zu verdanken ist, hat die KfW ein beeindruckendes Ergebnis erzielt und damit das bilanzielle Eigenkapital um 2,4 Milliarden Euro auf 34,2 Milliarden Euro steigern können. Die Frage, ob es richtig ist, die KfW zur Lösung der meisten politischen Probleme vorzuschicken, muss politisch diskutiert werden. Die KfW zumindest scheint operativ für die stetig wachsenden Herausforderungen gerüstet.

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