Förderbanken I

KfW: Zentrum der Rettungsstrategie

Quelle: KFW Bankengruppe

Die Bilanzpressekonferenz der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) traf am 2. April 2020 auf großes Interesse. Doch natürlich ging es dabei um die Zahlen des vergangenen Jahres nur am Rande. Klar im Fokus stand die exponierte Rolle der Förderbank des Bundes im Kampf gegen die ökonomischen Folgen der Corona-Pandemie. Dennoch zunächst ein Blick auf die Zahlen: Das Fördervolumen stieg von 75,5 Milliarden Euro im Vorjahr auf 77,3 Milliarden Euro. Auch wenn die KfW als staatliche Förderbank nicht im klassischen Sinne gewinnorientiert ist, lohnt diesmal der Blick auf die Gewinnentwicklung. Zwar ging der Konzerngewinn von 1,636 auf 1,367 Milliarden Euro zurück, doch das lag deutlich über den eigenen Erwartungen. Dieses Mal allerdings vermutlich ohne den bekannten Aufschrei aus der Kreditwirtschaft. Denn dadurch konnte die KfW ihre Kernkapitalquote auf 21,3 Prozent erhöhen, was der Feuerkraft als "Krisenbekämpfungsbank" sicher guttut.

Allerdings wird sich der Gewinn in diesem Jahr in Luft auflösen, zumindest im ersten Quartal. Die Förderbank erwartet allein im ersten Quartal 2020 einen Konzernverlust in der Bandbreite von 600 Millionen Euro bis 950 Millionen Euro, obwohl in den ersten beiden Monaten noch ein operatives Ergebnis in Höhe von 300 Millionen erzielt wurde. Belastungen erwartet das Institut vor allem im Bewertungsergebnis des Beteiligungsportfolios - hier vor allem im Segment Förderung Entwicklungs- und Schwellenländer - sowie durch höhere Risikovorsorgeaufwendungen für Finanzierungen in besonders stark betroffenen Ländern und Branchen der Export- und Projektfinanzierung.

Schnell ging es dann auf der virtuellen Pressekonferenz um die KfW-Corona-Hilfe. Für Kredite an kleine und mittlere Unternehmen bietet das Institut den Hausbanken eine Haftungsfreistellung von 90 Prozent, bei großen Unternehmen von 80 Prozent. Bis zu einem Einzelvolumen von drei Millionen Euro wird die Risikoeinschätzung der Hausbank übernommen, zwischen drei und zehn Millionen soll eine vereinfachte KfW-Risikoprüfung erfolgen. KfW-Chef Günther Bräunig ließ es sich in diesem Zusammenhang nicht nehmen, noch einmal darauf hinzuweisen, dass die Hilfen weiterhin ein Kreditprogramm seien und die betroffenen Unternehmen noch zum 31. Dezember 2019 gesund gewesen sein mussten.

In den ersten Wochen des Programms lagen bereits fast 2 500 Anträge mit einem Gesamtvolumen von circa 10,6 Milliarden Euro vor. Dass das nur der Anfang ist, war auch Bräunig klar: "Wir erwarten, dass in den nächsten Wochen die Anzahl und das Volumen der Anträge noch deutlich steigen werden." Die KfW habe intensiv daran gearbeitet, die IT dafür fit zu bekommen. Er wies nicht ganz ohne Stolz darauf hin, dass die Förderbank nun davon profitiert, schon in den vergangenen Jahren die digitale Antragsstrecke zwischen Hausbank, KfW und wieder zurück ausgebaut zu haben. Eine effiziente Abwicklung dürfte essenziell sein, um den zu erwartenden Ansturm meistern zu können.

Bräunig warnte ausdrücklich davor, wie von manchen gefordert, weitere Erleichterungen bei der Sicherheitenstellung oder eine Verlängerung der Laufzeiten oder gar 100 Prozent Haftungsfreistellung für die Banken einzuführen. Der KfW-Chef stellte die berechtigte Frage, ob man denn wolle, dass der bankfachlichen Kreditprozess vollständig ausgesetzt werde. Die Durchleitungsgeschwindigkeit der Hilfen muss dem Bedarf Rechnung tragen. So viel ist klar. Wenn dabei aber alle Hemmungen fallen, dürfte am Ende nur mal wieder gelten: Nach der Krise ist vor der Krise.

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