Vermögensbildung

Neuverschuldung steigt - Vermögenswachstum gebremst

Das weltweite Vermögenswachstum stagniert weiter. Diese Kernaussage lässt sich aus dem siebten jährlichen Global Wealth Report des Credit Suisse Research Institute entnehmen, der den Reigen der vielen im Laufe dieses Jahres schon erschienenen Wohlstandsberichte fortsetzt. In den letzten zwölf Monaten ist demnach das weltweite Vermögen zwar um 3,5 Billionen auf 256 Billionen US-Dollar gestiegen, immerhin eine Zunahme von 1,4 Prozent, allerdings hat die Vermögensbildung dieser Studie nach lediglich mit dem Bevölkerungswachstum Schritt gehalten. Unter den großen Wirtschaftsnationen sieht der Bericht die USA und Japan vorne. Besonders dort konnten die Bürger erhebliches zusätzliches Vermögen generieren, während Großbritannien aufgrund des Brexit und der damit verbundenen Währungsabwertung einen deutlichen Rückgang von 1,5 Billionen Dollar verzeichnete.

Mit Blick auf die Vermögensverteilung deckt die Studie ebenfalls den Befund anderer einschlägiger Untersuchungen, die Vermögensungleichheit steigt demnach weiter an - auch wenn das in der Wissenschaft durchaus kontrovers diskutiert wird. Gemessen am Anteil der reichsten zehn Prozent der Erwachsenen im Vergleich zur übrigen erwachsenen Weltbevölkerung rechnet der Bericht der unteren Hälfte gemeinsam weniger als ein Prozent des Gesamtvermögens zu, und 89 Prozent des weltweiten Vermögens verteilen sich auf die wohlhabendsten zehn Prozent. In absoluten Zahlen ausgedrückt: das durchschnittliche Vermögen pro Erwachsenen lag 2016 bei etwa 52 819 US-Dollar, während das Durchschnittsvermögen eines, an der Spitze der Vermögensliste liegenden Schweizers, bei 562 000 US-Dollar lag. Einen Anstieg kann man auch im Segment der Superreichen erkennen. In 2016 gab es der Studie zufolge weltweit 32,9 Millionen Millionäre, 596 000 mehr als im vergangenen Jahr. Die USA stellen mit 14,7 Millionen davon die größte Gruppe, vor Japan und Großbritannien.

Als besondere Ausprägung der weltweiten Vermögensbildung widmen sich fast alle einschlägigen Studien der Verbreiterung der globalen Vermögensverteilung, sprich der Herausbildung einer Mittelklasse. Für die Zukunft erwartet das Credit Suisse Research Institute eine Ausweitung dieses Segmentes um 200 Millionen Erwachsene (23 Prozent) bis 2021. Damit läge die Anzahl von Personen mit einem Vermögen zwischen 10 000 US-Dollar und 100 000 US-Dollar bei über 1,1 Milliarden Menschen, die Hälfte davon in China. Für den Anstieg des Vermögens der Mittelklasse prognostiziert die Studie 22 Prozent.

Während sich das Vermögenswachstum wenig verändert, wertet der Global Wealth Report der Credit Suisse die Neuverschuldung der Privaten als besorgniserregend. Nach längerer Stagnation der durchschnittlichen Pro-Kopf-Bruttoverschuldung, hat demnach die Verschuldung weltweit im vergangenen Jahr durchschnittlich um 4,4 Prozent zugelegt. Heute sind weltweit schätzungsweise neun Prozent der Erwachsenen Nettoschuldner. In China hat die Pro-Kopf-Verschuldung sogar um durchschnittlich fast zehn Prozent (193 Milliarden US-Dollar) zugenommen, in den USA ist sie dagegen nur um drei Prozent (452 Milliarden US-Dollar) gestiegen. Auf diese regionalen Unterschiede des Schuldenwachstums hatte übrigens Ende September dieses Jahres auch die Allianz bei der Vorstellung ihres hauseigenen Global Wealth Reports hingewiesen (ZfgK 19-2016). Tenor dort: Während in den Industrieländern Nordamerika und Westeuropa die Verbindlichkeiten im sechsten Jahr in Folge langsamer kletterten als die Wirtschaftsleistung, beschleunigt sich das Schuldenwachstum gerade in den asiatischen Ländern und nimmt mittlerweile Dimensionen an, die man früher nur aus den USA kannte.

Noch keine Bewertungen vorhanden


X