Wenn auch die Sparkassen in der Finanzkrise vom Imageverlust ihrer Wettbewerber profitieren konnten: Einige Häuser, die in größerem Umfang Lehman-Zertifikate verkauft hatten, darunter die Haspa, gerieten im Zusammenhang mit dem Zusammenbruch des Bankhauses unschön in die Schlagzeilen. So groß schätzte zumindest die Haspa die negativen Image-Effekte offenbar ein, dass man das Thema anlässlich der Vorstellung des Jahresabschlusses noch einmal aufgriff.
Die individuelle Bestandsaufnahme der Fälle sei mittlerweile abgeschlossen, ließen die Hamburger wissen. Mit rund 9,5 Millionen Euro an Entschädigungszahlungen sei man etwa 1 000 Kunden finanziell entgegengekommen, die sich gesundheitlich oder finanziell in einer schwierigen Lage befinden. Einen echten Entschädigungsanspruch sieht man in der überwiegenden Mehrheit der Fälle nicht. Nur selten (die Rede ist von etwa 250 Fällen) habe die Beratung den Qualitätsansprüchen nicht genügt. Die meisten Kunden erhielten die Rückerstattung somit als Kulanz.
Im Wesentlichen wird der Betrag von 9,5 Millionen Euro also vermutlich als Marketingausgabe bewertet, mit der man sich nicht nur Negativschlagzeilen ersparen, sondern sogar ein positives Medienecho erzielen kann. Auch der Niederschlag der Maßnahmen in der Mund-zu-Mund-Propaganda ist in einem Wettbewerbsumfeld, in dem die Commerzbank im Oktober 2008 mit gleich zehn neuen Filialen um Kunden wirbt, gewiss nicht zu unterschätzen.
Offenbar ging die Rechnung jedoch nur teilweise auf: Das Medienecho auf die Meldung war groß - jedoch nicht nur positiv. Zum einen wiesen die Medien auf die Zahl von 2 700 Anlegern hin, die auch weiterhin leer ausgehen und lediglich beim Geltendmachen ihrer Ansprüche unterstützt werden. Zudem wurde das lange Zögern der Haspa gerügt. Bei allem Ver ständnis dafür, dass man sich mit der Entscheidung pro oder contra Entschädigung schwer tat, zeigt dieser Tenor der Berichterstattung doch. Allzu zögernd gewährte Kulanz verliert an Wirkung. Red.