Blickpunkte

Direktbanken - Comdirect verdient mit Tagesgeld und Brokerage

Von den Börsenturbulenzen im Jahresverlauf 2011 profitierte die Commerzbank-Tochter Comdirect prächtig. Ihr Ergebnis vor Steuern steigerte die Bank in den ersten drei Quartalen um rund ein Viertel: von 63,0 Millionen Euro im Jahr 2010 auf 78,6 Millionen Euro im laufenden Jahr. Das größte Plus verzeichnete das Institut bei der Erlösquelle Nummer 2, dem Zinsüberschuss, er stieg um 51 Prozent auf 110,2 Millionen Euro. In den schwierigen Börsenphasen parkten offenbar viele Kunden ihr Geld auf dem Tagesgeldkonto und verschafften damit dem Anbieter einen ordentlichen Gewinnsprung an dieser Stelle. Gleichzeitig ließen die erhöhten Handelsaktivitäten (insbesondere im ersten und im dritten Quartal) den Provisionsüberschuss des Instituts um 13 Prozent auf 124,2 Millionen Euro ansteigen.

Die Kunden hingegen hat das Auf und Ab an den Börsen hart getroffen. Das bei der Comdirect verwaltete Kundenvermögen ging um 7,4 Prozent auf 39,4 Milliarden Euro zurück, obwohl der Anbieter deutliche Nettomittelzuflüsse in Höhe von rund 2,6 Milliarden Euro zu verbuchen hatte. Diese konnten die Kursverluste von 5,8 Milliar den Euro bei weitem nicht ausgleichen.

Nicht ganz so stark wie die Erträge, aber dennoch recht deutlich sind auch die Aufwendungen der Bank nach oben gegangen. Der Verwaltungsaufwand stieg von 147,2 Millionen Euro auf 170,1 Millionen Euro, was die Comdirect vor allem mit gestiegenen Marketing- und Kommunikationskosten begründet. Diese wiederum, und mithin die Print- und Online-Kampagne für das hauseigene Girokonto, haben aber deutlich auf die Zahl der Girokonten durchgeschlagen: Pro Monat entschieden sich knapp 10 000 Kunden für das Produkt, zum Ende September 2011 führte die Bank 745 000 Girokonten und 1,2 Millionen Tagesgeldkonten.

Zur Tüchtigkeit kam nun auch noch ein Quäntchen Glück: Im November erhielt das Institut vom Finanzamt die Zusage, in der Bilanz 2011 eine Steuererstattung von rund 33 Millionen Euro und Zinsen von etwa acht Millionen Euro verbuchen zu können. Diese Forderungen stehen im Zusammenhang mit Teilwertabschreibungen der in den Jahren 2001 bis 2004 beendeten Auslandsaktivitäten. Während die Zinsansprüche das Ergebnis vor Steuern erhöhen werden, schlägt sich die Steuererstattung im Ergebnis nach Steuern nieder. Mithin liegt das aktuelle Gewinnziel der Bank bei 100 Millionen Euro vor Steuern und 110 Millionen Euro nach Steuern. hm

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