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Direktbanken Cortal Consors: Mit Finanz Lounge zu mehr Service

Wie angekündigt, hat Cortal Consors im Mai in Nürnberg eine erste Filiale eröffnet. Der Anspruch, sich von anderen Bankfilialen zu unterscheiden, fällt der Finanz Lounge vergleichsweise leicht: Die in der Pressemitteilung apostrophierte "übliche Phalanx aus Geldautomaten und Service-Terminals", wie man sie aus dem Vertriebsnetz der Filialbanken kennt, fehlt schließlich schon allein deswegen, weil die Direktbank keine eigenen Geldautomaten betreibt, sondern ihre Kunden auf die Infrastruktur der Wettbewerber verweist.

Deutliche Unterschiede sehen die Nürnberger freilich auch zu den Konzepten der Konkurrenz aus dem Direktbanklager: Die längst wieder vom Markt verschwundenen "Anlage Center" der DAB-Bank kamen nach Einschätzung von Cortal Consors schlicht zu früh - zu einem Zeitpunkt nämlich, als die heute allesamt breit aufgestellten Direktbanken noch reine Broker waren.

Internetterminals, an denen der Kunde Wertpapierkurse abrufen oder sein Depot einsehen kann, gibt es zwar auch in der neuen Finanz Lounge. Für das Brokerage allein lohnen sich Direktbank-Filialen aus Sicht von Cortal Consors jedoch auch in guten Börsenzeiten nicht. Das Hauptpotenzial sieht man vielmehr in beratungsbedürftigen Themen wie der Baufinanzierung. Sie sollen den geplanten zehn Filialen den Erfolg bescheren, der den Anlage-Centern der DAB-Bank versagt blieb.

Am Beispiel Baufinanzierung verweist man zudem auf den Unterschied zum Konzept der Comdirect. Während es in deren Filialen primär um die Vermögensberatung gehe, sollen sich die Finanz-Lounges der Nürnberger an den Durchschnittskunden wenden und ihm auch für kurze Fragen zwischendurch eine Anlaufstelle bieten.

Denn auch Direktbankkunden hätten einbis zweimal pro Jahr ein Anliegen, mit dem sie sich lieber persönlich an einen Mitarbeiter wenden möchten, als dies online oder telefonisch zu erledigen. Namentlich am Standort Nürnberg sei es immer wieder vorgekommen, dass Kunden am Empfang der Zentrale aufgelaufen seien - etwa wenn sie ein Konto eröffnen und sich dafür am Ort des Unternehmenssitzes die Portogebühren sparen wollten. Ihnen wird mit der neuen Filiale eine auf solche Wünsche eingerichtete Anlaufstelle geboten.

Dass also der Servicegedanke im Vordergrund steht und Neukundengewinnung eher als möglicher positiver Nebeneffekt betrachtet wird, bestimmt auch die Auswahl der Standorte: Hier setzt man auf Räumlichkeiten in Seitenstraßen der großen "Laufzonen" in den Städten. Für die beiden Filialen in Berlin und Hamburg, die als nächstes eröffnen sollen, ist etwa an Nebenstraßen der Friedrichstraße beziehungsweise der Mönkebergstaße gedacht. Auch bei der Ausstattung geht man kostenbewusst vor. Bei voller Ausstattung mit zehn Filialen sollen die Standorte nicht mehr als ein Prozent der Gesamtkosten ausmachen. sb

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